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Verlegerin Katharina E. Meyer im Interview über drei Geburtstage, den Little Tiger Verlag und Gründer Andreas J. Meyer.

Verlegerin Katharina E. Meyer im Interview

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Die Geschichte des Little Tiger Verlags, des Merlin Verlags und ihres Gründers Andreas J. Meyer ist so unglaublich, dass sie selbst Literatur sein könnte. Aber nein, alles ist wahr, versichert uns die amtierende Verlagschefin Katharina Eleonore Meyer und erzählt im Interview von den bewegendsten Momenten der Verlagsgeschichte. Anlass unseres Gesprächs ist ein Triple-Jubiläum: Der Little Tiger Verlag, in dem viele Werke Janoschs erscheinen, wird dieses Jahr 30, der Merlin Verlag 60 und ihr Gründer Andreas J. Meyer sogar 90.

Bild-zum Jubiläum der Verlage Little Tiger Merlin und Andres J. Meyer

Herzlichen Glückwunsch, Frau Dr. Meyer! Sie feiern dieses Jahr ein Triple-Jubiläum: Ihr Little Tiger Verlag, in dem vieles von Janosch erscheint, wird 30 Jahre alt, sein Mutterverlag Merlin wird 60 – und Ihr Vater Andreas J. Meyer, der Gründer dieser beiden erfolgreichen Unternehmungen wird 90. Wenn Sie zurückblicken: Was sind die drei Meilensteine Ihrer Verlagsgeschichte?

Der Freispruch des Romans „Notre-Dame-des-Fleurs“ durch das Landgericht Hamburg 1962, also im dritten Verlagsjahr. Wäre der Vorwurf der „Unzüchtigkeit“ des Romans vom Landgericht nach dem zweijährigen, für die deutsche Literaturrezeption grundlegenden Prozess damals bestätigt worden, hätte sich vermutlich nicht nur die Kulturszene im Nachkriegsdeutschland anders entwickelt, sondern der Verlag würde wahrscheinlich nicht mehr existieren.

Und was war der zweite Meilenstein?

Der Lottogewinn von Tante Grete: Als mein Vater im siebten Jahr den Verlag aus finanziellen Gründen verkaufen wollte, es ging um – heute kaum vorstellbar – 500 DM!, sorgte Tante Grete für die entscheidende Wende. Sie hatte meinen Vater zu einem Kaffeekränzchen nach Hause eingeladen. Kaum war er da, nahm sie ihn beiseite, führte ihn in ihre Küche und sagte: „Hier mein Junge, ich hab was für Dich. Ich habe nämlich in der Lotterie gewonnen und davon sollst du etwas abbekommen.“ Ob Sie’s glauben oder nicht, sie steckte ihm 500 DM zu. Als meine Vater wieder zuhause war, telegrafierte er an den Verlagsleiter in Frankfurt, mit dem der Kaufvertrag bereits ausgehandelt war, und sagte ab.

Und schließlich kam noch ein Preis dazu?

Ja, der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Boualem Sansal. Dass Boualem Sansal ein geeigneter Kandidat für diese wirkmächtigste Auszeichnung der deutschen Buchbranche ist, wurde uns bald deutlich, als wir die Zusammenarbeit mit ihm begonnen hatten. Irgendwann kam der Moment, wo klar war, dass wir das jetzt angehen müssen. Da haben wir mit dem ganzen Verlagsteam generalstabsmäßig den Vorschlag für die Auszeichnung vorbereitet, Plädoyers von prominenten Fürsprechern zusammengetragen, ein Porträt erarbeitet und schließlich drei Jahre hintereinander der Jury immer wieder diesen Kandidaten vorgeschlagen. Die Entscheidung trifft eine illustre Jury aus Persönlichkeiten des kulturellen Lebens und der Branche. Im dritten Jahr, 2011, erhielt ich dann als eine der ersten den Anruf, dass der Preis Boualem Sansal zugesprochen wird. Mir wurde eingeschärft, es bis zur offiziellen Verkündung möglichst für mich zu behalten. Ich glaube, ich habe am Telefon relativ cool reagiert, aber nachdem ich den Hörer aufgelegt und dreimal geschluckt hatte, bin ich ins Büro meines Vater gegangen und habe geheult.

Bild Puppentheater Merlin Verlag

Verleger Andreas J. Meyer bei der Premiere der Reihe “Auf den Leib geschrieben” (1967)

Der Merlin Verlag war von Anfang der Kunst und dem Theater sehr nah und bewies immer wieder den Mut für unerhörte Publikationen. Ihr Vater ließ als erster die Texte von Marquis de Sade neu übersetzen. Später arbeitete er mit Künstlern wie Horst Janssen zusammen oder veranlasste eine Edition die von der Musik Udo Lindenbergs inspiriert war. Wie war es, als Tochter eines derart experimentierfreudigen Verlegers aufzuwachsen.

Was der Vater macht, interessiert einen als Kind ja nicht unbedingt, schon gar nicht, wenn man täglich dabei zusehen kann und es einem relativ langweilig vorkommt, weil da vor allem am Schreibtisch gesessen, telefoniert, gelesen oder mit irgendwelchen Gästen gesprochen wird, die sich in der Regel nicht für Kinder interessieren. Natürlich fanden wir es blöd, dass er – obwohl er ja zuhause gearbeitet hat – so wenig Zeit für uns hatte. Aber ich kann mich erinnern, dass ich als kleines Kind trotzdem die Nähe zu meinem Vater gesucht habe, es mir Spaß gemacht hat, ihm zu helfen.

Ihr Vater hatte viele schlaflose Nächte wegen der Verlagsfinanzen. Haben Sie das  mitbekommen?

Nein. Aber es war uns klar, dass die ganze Chose sehr mühsam und wenig einträglich ist. Dann kommt irgendwann der Moment, wo man seinen Freunden erklären muss, was der Vater eigentlich macht. Und das war eben schon etwas Besonderes. Peu à peu habe ich das auch inhaltlich erfasst, habe die Bücher gelesen und „mitgenommen“, was mir interessant erschien – es gingen ja auch damals schon viele Autoren und Künstler bei uns ein und aus; und ich war natürlich stolz, was meine Eltern da zusammen aufgebaut haben.

Wie kam es dann zu Ihrer Nachfolge als Verlegerin?

Im 40. Verlagsjahr, mein Vater wurde 70, kam die Frage offen auf den Tisch: Wie kann es mit dem Verlag in Zukunft weitergehen? Da habe ich gespürt, dass es mir nicht egal ist, sondern mich das Aufwachsen in diesem Kosmos und die vielen Eindrücke, die Freiheit und gleichzeitig die Besessenheit, sich für das, was einem wichtig ist, mit aller Energie und Überzeugung einzusetzen, viel stärker persönlich geprägt hat, als ich mir das vorher bewusst war. Da habe ich meinem Vater gesagt, ich weiß nicht, was daraus wird, aber ich will auf jeden Fall versuchen, den Verlag weiterzuführen.

Bild der Verleger Andres J. Meyer und Katharina Eleonore Meyer

Gemeinsam optimistisch (Andreas J. Meyer & Katharina E. Meyer, 2014)

Welche Titel empfinden Sie selbst als besonders mutig und weshalb?

Ehrlich gesagt, stelle ich mir bei der täglichen Arbeit gar nicht die Aufgabe mutig zu sein. Man entscheidet sich ja nicht deshalb für einen Autor und sein Werk, weil man mutig sein will, sondern weil man überzeugt ist, dass dieser Autor und dieses Werk wichtig sind und daher in die Öffentlichkeit gebracht werden müssen. Wenn ein Autor unter schwierigen gesellschaftlichen oder politischen Bedingungen arbeitet, dann gehört in der Tat Mut dazu, sich von diesen Verhältnissen nicht abschrecken zu lassen und seine Meinung zu formulieren. Als Verlegerin in einem demokratischen Land, in dem es das Recht auf freie Meinungsäußerung und Selbstbestimmung gibt, finde ich es nicht besonders mutig, diesen Autoren eine Plattform zu geben. Es gehört vielmehr zu meinem Selbstverständnis als mündige Bürgerin dieses Landes und dieser Welt. Wir haben hierzulande zum Glück die Möglichkeit, die Dinge beim Namen zu nennen und offen über Probleme und Meinungen zu diskutieren. Aber es ist auch richtig, dass das Hinterfragen von Positionen und das Diskutieren über Standpunkte als Teil der demokratischen Meinungsbildung eine tägliche Übung und Herausforderung ist. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern will täglich erarbeitet sein. Ich sehe meine Aufgabe als Verlegerin darin, einen kleinen Teil dazu beizutragen, indem ich Autoren veröffentliche und ihnen damit Zugang zur öffentlichen Wahrnehmung verschaffe.

Nach welchen Kriterien wählen Sie heute Ihre Bücher aus?

Ich bekenne mich freudig dazu „old school“ zu sein: Ein Verleger hat eine gesellschaftliche Verantwortung. Er entscheidet, was die Leser seiner Meinung nach Lesen sollen. Das betrifft die Inhalte ebenso wie die sprachliche Qualität und die Form. Das ist nicht immer identisch mit dem, was die Leser lesen wollen. Die Entscheidung darüber, was zwischen zwei Buchdeckel gehört, ist folglich ein Drahtseilakt. Denn der Verleger setzt dafür zwar Geld, Kompetenz und Kontakte ein. Doch ohne ökonomische Erfolge wenigstens einzelner Titel, hat er binnen Kurzem vielleicht ein interessantes Programm zusammengestellt, muss den Laden aber schließen, weil das Geld, was für Autor, Lektor, Drucker, Buchbinder, Auslieferung ausgegeben wurde, nicht durch den Verkauf der Bücher zurückfließt.

Es gibt da einen Verlegerwitz, den Sie gerne erzählen …

Ja, wie kommt ein Verleger zu einem kleinen Vermögen? Indem er ein großes Vermögen hat. Es kommt also auf eine gesunde Mischung und den richtigen Riecher an. Der Zusammenarbeit mit Boualem Sansal, die bereits vor 16 Jahren begann, ging voraus, dass ich mich schon während meines Studiums der Klassischen Archäologie intensiv mit den kulturellen Verbindungen in der Mittelmeerregion beschäftigt hatte. Der brutale Bürgerkrieg in Algerien in den 90er Jahren, mit den zigtausenden von Toten, berührte mich, weil die Frage, was Menschen anderen Menschen anzutun in der Lage sind, mich sicher auch vor dem Hintergrund der deutschen Vergangenheit einfach nicht loslässt. Humanismus, Vernunft, Freiheit, Brüderlichkeit, das sind alles Themen, die das Werk von Boualem Sansal umkreist. In einer Zeit, in der die Kommerzialisierung, die Entmenschlichung durch Ideologien und Technologien und der Egoismus des Einzelnen so rasant voranschreiten, ist dieser Autor eine wichtige Stimme.

Bild Sansal und Kathrina Eleonore Meyer

Ungezwungener Gedankenaustausch beim Messerundgang in Leipzig (Boualem Sansal & Katharina E. Meyer, 2014)

Er ist ein Brückenbauer …

… und er spricht unsere Sprache! Was aber ist Freiheit und wie können wir miteinander leben? Trotz aller kulturellen Unterschiede beruht der Gedanke der globalen Welt darauf, dass wir uns untereinander respektieren und miteinander friedlich zusammenleben. Was das dem Einzelnen abverlangt und welche Kleinigkeiten im Alltag davon berührt werden, davon erzählt Fouad Laroui. Der Ingenieur und Ökonom, der in Marokko geboren ist und mittlerweile seit vielen Jahren in den Niederlanden lebt, dort an der Universität Literatur und Philosophie unterrichtet, schreibt aus eigener Erfahrung. Er ist selbst ein Grenzgänger. Er schöpft aus diesem Reichtum der Kulturen, weiß aber auch um die Probleme, die zwischen der westlich-europäischen und der muslimisch-geprägten Kultur bestehen. Seine Themen haben ganz konkret mit unserer Realität zu tun. Er hält uns den Spiegel vor. Nie macht er Vorwürfe und er lacht ebenso oft über seine eigenen Landsleute wie über uns und sich selbst. Das ist sicher nicht jedem in unserer Gesellschaft recht, aber es ist eine authentische Stimme, der wir zuhören sollten.

Bild Janosch Tiger vom Little Tiger Verlag

Wie kam es dazu, dass der „künstlerische Gigant“ Janosch mit Ihnen zusammenarbeiten wollte – ich meine, der Merlin Verlag ist doch eher ein kleines Haus …

Die Zusammenarbeit mit Janosch ist nicht weniger besonders als die mit allen anderen Autoren, sie ist aber auch beispielhaft für unser Verständnis von der Aufgabe des Verlegers. Mein Vater hatte Janosch einmal live bei der Aufzeichnung einer Buchmessen-Fernsehsendung erlebt. Janosch hatte ihm imponiert, weil er charmant, aber eigenwillig und sehr originell aufgetreten war. Also beschloss er, irgendwann einmal ein Projekt mit diesem Künstler zu realisieren. Als dann wenig später die Idee einer Grafikmappe zum Thema Volkslieder entstand und 12 Künstler für die Mitwirkung an dieser Edition gesucht wurden, dachte mein Vater sofort an Janosch.

Und Janosch sagte zu?

Ja, allerdings mit der Einschränkung, dass er noch nie eine Radierung angefertigt hätte. Mein Vater meinte, das Radieren könne man ja lernen und vermittelte Janosch an einen Drucker, der ihn in die Radierkunst einwies. Offenbar fand Janosch an der für ihn neuen Technik so großen Gefallen, dass er gleich drei Radierungen zum Volkslied „Guter Mond Du gehst so stille“ schuf, obwohl für die Mappe nur eine benötigt wurde. Das war der Anfang einer sehr intensiven und sehr fruchtbaren Zusammenarbeit in deren Verlauf nicht nur Janoschs umfangreiches Frühwerk der Radierkunst entstand – über 300 Radierungen! –, sondern in deren Folge auch ein eigener Verlag für die Nonbook-Papiermerchandising-Artikel, von der Postkarte, über das Poster bis hin zu Kalendern und auch Büchern gegründet wurde. Der Little Tiger Verlag.

Haben Sie mit Janosch regelmäßig Kontakt? Was bedeutet Ihnen die Zusammenarbeit mit diesem Künstler?

Nach seiner ersten persönlichen Begegnung mit Janosch brachte mir mein Vater mein erstes Janosch-Buch aus München mit: „Die Maus hat rote Strümpfe an“. Ich war damals etwa 12 Jahre alt und eigentlich aus dem Zielgruppen-Alter für dieses Buch heraus (das fand ich zumindest), aber diese kleine Maus mit ihren roten Stümpfen hat mich sofort verzaubert. Dass mein Vater nun mit dem Künstler zusammenarbeiten würde, der diese niedliche kleine Maus geschaffen hatte, hat mich ganz schön beeindruckt.

Bild Janosch Baer reitet von Little Tiger Verlag


Wie ging es weiter?

Im Laufe der Jahre gab es viele Gelegenheiten nicht nur die geniale Kreativität dieses Künstlern live zu bewundern, sondern natürlich auch zu lernen, wie groß die Herausforderung ist, mit Künstlern an einem Projekt zusammenzuarbeiten. Merlin hat ja auch noch mit vielen anderen wichtigen zeitgenössischen Künstlern kooperiert: Horst Janssen, Johannes Grützke, die Werkstatt Rixdorfer Drucke, Markus Vallazza, um nur ein paar Namen zu nennen.

Sie sehen Verlegen als dienende Tätigkeit?

Absolut. Es ist keine Dienstleistung. Das ist das große Missverständnis unserer Zeit! Sondern dienend im Sinne des Werkes und der Sache. Da muss man gelegentlich auch einstecken können und darf nicht beleidigt sein, wenn es Unstimmigkeiten gibt. Belohnt wird man mit tollen Veröffentlichungen und einzigartigen, sehr besonderen Begegnungen mit Menschen, die bei aller Kreativität auch nur Menschen sind.

Natürlich sind Ihre Jubiläumsprogramme besonders beeindruckend geworden. Welches sind die literarischen Highlights?

In diesem Jahr rücken wir alle Autoren des Verlages ins Zentrum der Aufmerksamkeit, denn die 30 respektive 60 Jahre wären nicht möglich ohne unsere Autoren und ihre Werke. Insofern widmen wir unser Jubiläumsprogramm in diesem Frühjahr einer allgemeinen Verlagsschau und rotieren hinter den Kulissen, um unsere Leser in der zweiten Jahreshälfte mit weiteren „Bonbons“, darunter ein Jubiläums-Almanach zu erfreuen.

Was hat es mit dem Almanach auf sich?

Er wird im September erscheinen und aktuelle Textbeiträge unserer Autoren zum Thema „Freiheit der Kunst“ – das ist ja angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Welt durchaus relevant – sowie Textauszüge bekannter Verlagswerke enthalten. Dazu erscheinen im Herbst bei Merlin ein brandaktueller neuer Roman von Fouad Laroui und bei Little Tiger mehrere neue Titel, darunter ein hintergründiges, aber auch sehr komisches Kinderbuch von Audren, eine Übersetzung aus dem Französischen mit dem großartigen Titel „Mein Hund ist Rassist“.

Damit greifen Sie sehr weit vor …

Zur Einstimmung im Frühjahr empfehlen wir ein wirklich besonderes Buch von Alfred Métraux über die Voodoo-Religion in Haiti. Métraux war ein Schweizer Ethnologe, der den Voodoo-Kult viele Jahre untersucht hat und mit den Gruselklischees ein für alle mal aufräumt. Das Buch ist ein Standardwerk zu diesem Thema und nebenbei wirklich sehr spannend und lebendig geschrieben.

Tja, und Little Tiger hat den ultimativen Erziehungsberater von Janosch, „Papa Löwes glückliche Kinder“, im Frühjahrsprogramm. Darin geht es um praktische Hinweise dazu, wie man es als Eltern schafft, dass die Kinder glücklich sind. Denn das ist das Wichtigste im Kinderleben!

Kunst und Theater sind nach wie vor Schwerpunkte Ihrer verlegerischen Arbeit. Auf welche Veröffentlichungen sind Sie besonders stolz.

Stolz ist nicht das richtige Wort, ich denke Dankbarkeit und Zufriedenheit trifft es besser, was ich empfinde, wenn ich die Verlagsarbeit Revue passieren lasse: Ich bin sehr froh, dass wir einen Autor wie Boualem Sansal veröffentlichen und dass es uns gelungen ist, diesem Autor und seinem Werk in Deutschland zu einer breiten Öffentlichkeit zu verhelfen. Ich bin glücklich und sehr dankbar, dass wir seit zwei Jahren den wichtigen französischen Theaterautor Joël Pommerat im deutschen Sprachraum mit seinen Theaterstücken vertreten. Und es ist umso großartiger, dass das Interesse für diesen Autor am deutschen Theater immer mehr zunimmt. Natürlich bin ich sehr glücklich, dass wir mit Jean Genet einen bedeutenden Autor im Verlagsprogramm haben, der für uns Stil- und Programmprägend war und bis heute ist. Von Johannes Grützke haben wir in den letzten zehn Jahren mehrere herausragende Grafikmappen zu literarischen Texten angestoßen, auch das ist etwas, was mich sehr glücklich macht!

Sie zelebrieren „die Kunst, klein zu bleiben“?

Das war meine Devise von Anfang an, weil ich glaube, dass das, was wir können, nur solange authentisch ist – und deshalb vom Publikum angenommen wird –, wie wir es mit persönlichem Engagement und individueller Überzeugung vertreten können. Zugleich war es mir ein Anliegen, die großartige Backlist an Titeln und Autoren, die bereits mein Vater ins Programm genommen hat, zu erhalten. Und ja, da bin ich vermutlich schon ein bisschen stolz, dass uns das bis jetzt gelungen ist. Daran hat nicht zuletzt auch die Erweiterung des Programms um deutsche Autoren wie Thomas Fritz, Antje Babendererde und Sanna Seven Deers ihren Anteil, denn sie haben uns neue Leserkreise eröffnet. Dass beide Verlage noch immer existieren und einen Beitrag leisten zur Vielfalt der unabhängigen Verlagslandschaft macht mich zufrieden.

Haben Sie einen verlegerischen Traum?

Mit den Träumen ist das ja so eine Sache, schnell werden sie zu Schäumen … als Kind habe ich mich darauf spezialisiert, Kleeblätter zu suchen. Ich hatte da eine richtige Technik entwickelt und war ziemlich erfolgreich … also offenbar bin ich eher der pragmatische Typ. Großartig wäre, wenn es uns gelingt, auch in den kommenden Jahren viele neugierige Leser für die Autoren der beiden Verlage Merlin und Little Tiger zu gewinnen. 75 Jahre Merlin und 45 Jahre Little Tiger, unabhängig und wohlmöglich in Familienhand, das wäre schon toll!


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Jörg Steinleitner

Geboren 1971, studierte Jörg Steinleitner Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule. Er veröffentlichte rund 25 Bücher für Kinder und Erwachsene. Steinleitner ist seit 2016 Chefredakteur von BUCHSZENE.DE und lebt mit Frau und drei Kindern am Riegsee.

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