Eine geheime Botschaft im Starenkasten
ONKEL HERMANN GESTORBEN. 22. 7. 11.45. Mit einer Nachricht dieses merkwürdigen Inhalts beginnt für Karin und Holda, die im Zentrum von Ingrid Nolls Krimikomödie „Halali“ stehen, ein spannender Fall. Die Nachricht finden die beiden jungen Frauen in einem Starenkasten bei einem Spaziergang im Wald. Karin und Holda arbeiten beide im deutschen Innenministerium. Es ist die Zeit nach dem Krieg, Bonn ist gerade Hauptstadt geworden und die junge Bundesrepublik insgesamt noch äußerst konservativ.
Handelt es sich um ein geplantes Attentat?
Ingrid Noll gibt die Stimmung dieser Ära anschaulich und mit der ihr eigenen, unverwechselbar sanften Ironie wieder, sie arbeitete selbst als Studentin während der Semesterferien in der Bibliothek des Bonner Innenministeriums. Karin und Holda rätseln, ob es sich bei der kryptischen Nachricht um einen Geheimcode handeln könnte? Schon bald sind sie sich aber ziemlich sicher, dass es sich um ein Datum und eine Uhrzeit handeln muss. Und der 22. Juli wird in drei Tagen sein. „Es könnte sich um ein geplantes Attentat handeln! Heißt irgendein Politiker Hermann? Sollten wir nicht lieber zur Polizei gehen?“
Warum trägt der Mann in der Hitze einen Mantel?
Natürlich gehen die beiden nicht zur Polizei. Aber sie stellen fest, dass das Vogelhäuschen, in dem die Nachricht lag, abmontiert worden ist. Und sie machen drei Tage später eine ziemlich kuriose Beobachtung: Es ist zufällig 11.45 Uhr, als Karin und Holda im Schaumburger Hof sitzen, um einen Eisbecher zu essen. Da entdecken sie auf der Rheinpromenade Burkhard Jäger, den Regierungsrat aus dem Innenministerium. Der Mann wohnt im selben Haus wie Karin und Holda –und gerade jetzt benimmt er sich auffällig: Trotz des warmen Wetters trägt er einen grauen Regenmantel und schaut immer wieder auf seine Armbanduhr. Jäger scheint auf jemanden zu warten. Aber weshalb dieser Mantel? Und wieso trägt er sonntags seine Aktenmappe bei sich?
Beim Knutschen am Rhein entdeckt Holda eine Leiche
Plötzlich taucht noch ein zweiter Mann auf. Jäger und er wechseln in der Menschenmenge – die Promenade ist sehr belebt – nur wenige Worte und gehen dann wieder auseinander. Doch die Aktenmappe, das sehen Karin und Holda genau, muss ihren Besitzer gewechselt haben, denn Jäger läuft ohne sie davon. Die beiden jungen Frauen beschließen, den Regierungsrat im Auge zu behalten. Doch es kommt noch unglaublicher: Als Holda eines Nachts mit ihrem Freund am Rhein herumknutscht, sieht sie einen Körper auf dem Fluss schwimmen. Sie ziehen die Wasserleiche ans Ufer und Holda stellt erschrocken fest, dass es sich um genau den Mann handelt, dem Jäger seine Aktenmappe überreicht hat. Ab jetzt ist klar, dass Holda und Karin unversehens in einem wachechten Agentenkrimi gelandet sind. Und dass ihnen in dieser brisanten Situation nur eines helfen kann: Sie müssen zur Gegenspionage übergehen und Jagd auf den Jäger in ihrem Ministerium machen. Jagd auf Regierungsrat Burkhart Jäger.