Hallo Dani, du bist die, die die Lotta-Leben-Bücher zeichnet. Und jetzt gibt es den 20. Lotta-Band. Er heißt „Immer dem Panda nach“ und ist nicht bronzefarben und nicht silbern, sondern …
GOLD!!!
Genau. Wieso eigentlich?
Das war eigentlich ein Scherz von unserer treuen Lektorin, Stefanie Letschert. Sie meinte irgendwann mal zwischen Band 3 und 5, als es um die Umschlagfarbe ging: „Den zwanzigsten Band machen wir dann in Gold.“ Damals dachte wohl keiner, dass es jemals 20 Lotta-Bände geben wird.
Dein erstes Lotta-Buch ist vor zwölf Jahren erschienen. Hast du dir damals gedacht, dass du mal so berühmt wirst, wie du es heute bist und dass deine Bücher in 30 verschiedenen Sprachen übersetzt werden?
Nö, das ist für mich ja immer noch total abstrakt und auch irgendwie schräg, wenn jemand ein Autogramm von mir möchte. Ich bekomme von meiner „Berühmtheit“ normalerweise nicht viel mit, wenn ich täglich so allein in meinem Büro vor mich hin kritzele.
Gibt es Lotta auch auf Chinesisch oder Japanisch, also in so seltsamen Schriftzeichen?
Chinesisch und Koreanisch ja, sogar auf Griechisch, Persisch und Hebräisch. Nach Japan hat es Lotta noch nicht geschafft.
Hast du am Anfang gleich gewusst, wie Lotta aussehen muss oder sah sie erst anders aus?
Lotta sah eigentlich von der ersten Skizze an ungefähr so aus, wie sie jetzt aussieht. Das „Foto“ von Lotta in der Bildergalerie im Vorsatz ist sogar tatsächlich eine der ersten Skizzen.
Was ist für dich das Charakteristische an Lottas Aussehen?
Das Charakteristische an Lotta ist eigentlich, dass sie so aussieht wie ganz viele Mädchen – halblange Haare, Nase (mit drei Sommersprossen), fröhliche Augen und meistens ein breites Grinsen, wenn nicht gerade ihre Blödbrüder oder Frau Kackert nerven.
In „Mein Lotta-Leben, Immer dem Panda nach“ fährt Lotta mit ihren Eltern über Silvester nach Frankreich. Aber Cheyenne soll erst nicht mitfahren dürfen. Dann aber schon. Wieso eigentlich?
Na, weil Cheyenne doch so gerne nach Paris möchte und sonst ganz allein und traurig, ohne ihre Freunde, die Weihnachtsferien zuhause verbringen müsste. Und da hat sie Lotta so leid getan, dass sie irgendwann auch ihren Papa davon überzeugt hat, dass Cheyenne nicht fehlen darf.
Die meisten denken an Paris, die Hauptstadt, wenn sie an Frankreich denken. Aber Lotta fährt in die Bretagne und dort wohnt sie in einem ziemlich besonderen Haus …
Ja, Lotta und Cheyenne haben bei Frankreich natürlich auch nur Bilder von Paris oder einem sonnigen Südfrankreich im Kopf und packen ihre Badeanzüge und Sommerkleidchen ein. Aber in der Bretagne ist im Dezember auch Winter. Es bläst ein rauer Wind und es regnet ziemlich viel. Auch ihr gemietetes, dunkles Steinhaus ähnelt eher einem Geisterschloss. Es wird sogar vermutet, dass dort einmal ein Pirat, nämlich „Malo, der Schlechte“ gelebt hat und vielleicht ist sein Geist ja auch immer noch da?
In dem Urlaub erlebt Lotta viele Abenteuer – sie trifft eine kleine Piratin, findet eine Holzkiste, die eine Schatztruhe sein könnte, und am Strand taucht ein Panda auf. Gibt es eine Seite, Szene oder Figur, die du besonders gerne gezeichnet hast?
In diesem Band haben mir vor allem die Szenen mit den Tieren von unserem Titeltiergewinnspiel riesigen Spaß gemacht: Panda, Bernt (der Hamster, der in der Sofaritze wohnt), Haino (der Hai), das Axolotl und die viiieeelen anderen Vorschläge und lustigen Anregungen der Einsendungen der Kinder. Das war einfach großartig, was und wen die sich alles einfallen haben lassen.
Deine Zeichnungen sehen so witzig und fein aus und sie haben so viele kleine Dinge, die man in ihnen entdecken kann. Weißt du schon immer gleich, was du zeichnen willst oder muss du manchmal lange nachdenken oder den Text, den Alice Pantermüller geschrieben hat, oft durchlesen?
Den Text lese ich schon sehr oft, vor allem die jeweilige Szene, an der ich gerade arbeite. Damit fühle ich mich in die Geschichte ein und lasse sie wie einen Film vor mir ablaufen. Manchmal spiele ich die auch vor dem Spiegel nach. Dann fange ich einfach an zu kritzeln und probiere, wie die Szene mit dem Text auf die Seite passt. Es soll ja nachher auch alles zusammen gut aussehen. Kann schon passieren, dass ich die Seite mehrmals umbaue oder neu anfange.
Was machst du, wenn dir gar nichts einfällt, was du zeichnen sollst? Hast du schon mal deswegen geweint?
Irgendwas fällt mir eigentlich immer ein und wenn ich anfange an einer Stelle zu zeichnen, ergibt sich das Übrige meist. Falls nicht, lasse ich die Zeichnung erstmal weg und komme später darauf zurück. Weinen tu ich eigentlich nur, wenn ich mir zu viel vorgenommen habe und dann keine Freizeit mehr da ist, vor lauter Gekritzel.
Streitest du manchmal mit Alice Pantermüller, weil du findest, dass eine Geschichte anders laufen muss oder seid ihr euch immer ganz einig über alles in euren Lotta-Büchern?
Also gestritten haben wir uns wirklich noch nie. Ich mag Alices Geschichten sehr. Manchmal habe ich Fragen oder ganz selten gibt es Stellen, die ich einfacher mit einem Bild lösen und den Text weglassen kann. Aber das können wir immer ganz schnell und unkompliziert besprechen.
Kommen dir die besten Ideen für deine Bilder beim Zeichnen oder auch mal anderswo?
Hmm, die besten Ideen entstehen eigentlich immer beim Zeichnen. Manchmal fällt mir auch was beim Hundespaziergang ein oder wenn ich nachts gerade am Einschlafen bin. Meistens dann, wenn ich mit einer Zeichnung noch nicht so ganz zufrieden bin.
Musst du, wenn du was Lustiges zeichnest, manchmal lachen oder ist Zeichnen eine so anstrengende Arbeit, dass du dabei so konzentriert bist, dass du gar nicht ans Lachen denkst?
Doch, da muss ich schon manchmal kichern, auch dann schon, wenn ich den Text von Alice das erste Mal lese. Ich mag ihren Humor. Der funktioniert gut mit meinen Kritzelideen.
Du hast zwei Hunde. Sind die beim Zeichnen eine Hilfe oder quengeln die manchmal rum?
Die helfen mir oft durch ihr beruhigendes, entspanntes, leises Schnarchen. „Quengeln“ tut eher unsere Schildkröte, bei ihren ständigen Flucht- und Ausbruchsversuchen. Dabei möchte sie sich dauernd durch irgendwelche Engpässe durchquetschen und dengelt stundenlang mit ihrem Panzer dagegen.
In deinem Buch sind ganz schön viele winzige Bilder drin. Zeichnest du die in echt so klein?
Naja fast. Ich kann die auf meinem (mittlerweile) digitalen Zeichenboard aber auch zum Zeichnen vergrößern. Früher habe ich die 30 Prozent größer gezeichnet und dann verkleinert in den Text eingesetzt.
Hast du Spezialstifte, damit du so gut zeichnen kannst?
Bis zum achtzehnten Lotta-Band habe ich noch alles mit Tusche und Feder auf Papier gezeichnet (die Skizzen davor mit Bleistift auf Papier). Eigentlich, weil ich mit Tusche und Feder nicht so flüssig und schnell zeichnen kann, damit es ein bisschen mehr nach dem Tagebuch einer Zehnjährigen aussieht. Mittlerweile haben Lotta und ich so lange geübt und ich zeichne jetzt mit einem digitalen Stift direkt auf ein digitales Zeichenboard.
Gibt es ein Spezialgetränk, das du beim Zeichnen trinkst? Lotta trinkt in „Immer dem Panda nach“ ja Diabolo. Gibt es das wirklich?
Also ich habe noch nie Diabolo getrunken, aber da Alice schon öfter in der Bretagne war und ich den Sirup zum Mixen und ein Diabolo-Rezept im Internet gefunden habe, bin ich sicher, dass es dieses Getränk wirklich gibt. Ich selbst trinke meistens Tee.
Was machst du jetzt?
Gerade habe ich noch Ferien und davor habe ich ein Lotta-Minibuch fertig gemacht: „Eine Schildkröte geht flöten“. Das erscheint Mitte September 2024. In dem schreibt Lotta endlich mal ausführlich über Heesters : )