„Ende offen“ von Peter Strauß ist eine schonungslose Bestandsaufnahme unserer Gesellschaft

Plädoyer für ein anderes Leben

Ende offen

Wenn wir unsere Lebensweise nicht radikal ändern, werden wir aussterben

Die Pandemie und die Klimakrise zeigen uns, wie gefährlich unsere Lebensweise ist und wie schlecht wir auf globale Veränderungen vorbereitet sind. Was aber können wir Menschen tun, um nicht sehenden Auges unsere eigene Vernichtung herbeizuführen? Peter Strauß treibt diese Frage seit vielen Jahren um. Sein Buch „Ende offen – Der Weg des Menschen aus der Steinzeit in die Zukunft“ ist ein Schritt in Richtung einer Rettung der Zivilisation. Seine zentrale These: „Wir müssen unsere Lebensweise radikal verändern.“

In der Steinzeit war Gemeinschaft alles – Individualismus gab es nicht

Um zu belegen, welche einschneidenden Änderungen wir vornehmen müssen, wirft der Autor zunächst einen Blick in unsere Vergangenheit. Er analysiert, wie die Menschen der Steinzeit lebten: vor allem wesentlich ressourcenschonender als wir heute. Und der „Aufwand, der zum Überleben notwendig war, beschränkte sich meist auf zwei Stunden ‚Arbeit‘“ pro Tag.

Steinzeitmenschen seien auf das Zusammenleben angewiesen gewesen. „Die Gemeinschaft war alles; Individualismus gab es nicht.“ Extreme Machtfülle ist von der Evolution nicht vorgesehen. Daher wird Macht von Menschen heutzutage regelmäßig missbraucht.

Unsere Gesellschaft fördert Egoismus, Konkurrenz und Neid

Trotz dieser pessimistischen Einschätzung, glaubt Peter Strauß an das Gute im Menschen: „Die Eigenschaften, die wir mitbringen, sind nicht ‚schlecht‘, sondern erfüllen einen Zweck.“ Doch nun seien wir in eine Sackgasse geraten. „Wir haben gesellschaftliche Strukturen geschaffen, die Egoismus, Konkurrenz und einen Mangel an Mitgefühl fördern. Damit erhöht sich die Gefahr, dass wir uns irgendwann selbst ausrotten.“

Ein fundiertes Plädoyer für eine andere Gesellschaftsform

Peter Strauß seziert unsere Wegwerfgesellschaft ebenso wie den blinden Glauben an endloses Wirtschaftswachstum, die Irrwege der Finanzpolitik, die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich und die Fallstricke der Demokratie. In „Ende offen“ entwickelt er die Vision einer mehr von Menschlichkeit geprägten Gesellschaft.

Das Virus als Indikator

Die Corona-Pandemie habe zutage treten lassen, wie wichtig es ist, wissenschaftliche Erkenntnisse zur Basis von Entscheidungen zu machen: „Virologen und Epidemiologen lagen mit fast allen Voraussagen richtig, aber die Politiker haben ‚Fahren auf Sicht‘ praktiziert. Hätte man konsequent gemäß den Voraussagen der Mediziner gehandelt, so hätten Menschenleben gerettet werden können.“

„Ende offen“ fordert die Schaffung einer „geistigen Infrastruktur“

Peter Strauß‘ Lösungsansatz ist ebenso klar und hoffnungsvoll wie herausfordernd: Unsere moralische Reife als gesamte Menschheit müsse zukünftig unserer Technologie immer einen Schritt voraus sein, sonst sei unsere Selbstauslöschung eine Frage der Zeit. Um diese Reife zu erlangen, müssten wir Menschen uns weiterentwickeln. Dabei helfen könne die Schaffung einer „geistigen Infrastruktur“ sowie die Stärkung des Gemeinschaftsgedankens, der Kooperation und der Bereitschaft zu Altruismus. Die Zeit drängt.


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Bernhard Berkmann

Geboren 1982, studierte Bernhard Berkmann Kommunikationswissenschaften, Psychologie und Romanistik. Als Autor interessiert er sich vor allem für Kriminalromane und Wirtschaftsthemen. Bernhard Berkmann pendelt zwischen Berlin und dem schwedischen Båstad. In seiner Freizeit geht er gerne schwimmen.

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