Keine Pistole – eine Steinschleuder ist die Waffe in „Der Bulle vom Ammersee“
In meinem Krimi „Der Bulle vom Ammersee“ bekam Viktor Lässig, ein Schauspieler, der in einer Fernsehserie den Kriminalkommissar Hieronymus (Hiero) Hart mimt, die Steinschleuder. Keine Pistole. Er musste natürlich üben. Der Autorin fiel ein, sie sollte das Gleiche tun, (als Jugendliche konnte sie es gut, ist aber schon eine ganze Weile her). Außerdem möchte sie unbedingt bei ihren Lesungen ein vielleicht außergewöhnliches Angebot machen: Schießen Sie mit Ina May! Ich dachte mir, es muss ja nicht mit Steinen oder Kugeln geschossen werden, weil zu gefährlich, es wird einfach mit Buchstaben aus Plastik geschossen. Womöglich auch gefährlich, weil jemand ein Wort „schießt“, das nicht so ganz freundlich ist …
Ich zielte nicht übel. Gegenüber, auf der Wiese, standen Kühe
Wieauchimmer – ich brauchte eine neue Schleuder, die alte war einfach alt – und freute mich, als die Lieferung kam. Ich machte mich auf den Weg, Steine sammeln. Die Stahlkugeln waren mit dabei, doch das war nie meine Munition. Zu glatt, nicht handlich. Und weil Überschätzung zwar keine meiner Grundeigenschaften ist, aber hey, als Schützin bin ich ganz gut, arrangierte ich ein paar Flaschen unten auf meinem Parkplatz auf einem Tapeziertisch auf. Und los ging es. Ich zielte nicht übel, dachte ich, die Steine wollten aber nicht so. Gegenüber ist eine Wiese, eingezäunt mit Kühen. Die guckten neugierig, womöglich misstrauisch. Nein, nicht unter den allzu aufmerksamen Blicken der Damen. Tapeziertisch gedreht. Flaschen wieder in Stellung gebracht.
Was die Nachbarin mir zurief – und der Jogger
Die Anwohnerstraße ist eine Sackgasse, die in einen Waldweg übergeht. Normalerweise ist da nicht viel Betrieb. Keine Kuhaugen, dafür ein paar Spaziergänger, Radfahrer fragten nach dem Weg. Staunend besahen sich alle meine Anordnung; ich sagte, ich schieße. Vielleicht bildete ich es mir ein, aber die waren plötzlich alle schneller unterwegs. Eines kam zum anderen. Bloß überhaupt nicht, wie es sich die Autorin und Handschleuderschützin, dachte. Die Flaschen blieben heil. Dafür stoppte ein Jogger entsetzt, gleich zweimal traf ich mein Auto (so viel zur bleibenden Erinnerung) und die Nachbarin rief gar nicht erfreut „was ist das jetzt wieder, nennt es sich Recherche?“ Ja, was denn sonst?
Erwischt Viktor Lässig den niederträchtigen Mistkerl?
Toll, dachte ich. Früher, da war das anders – da schoss ich auf die Wäsche, die draußen an der Leine hing. Richtig gut gezielt, was man am Geschimpfe hörte, die weiße Wäsche schmutzig gemacht zu haben. Fazit: Ich muss nur noch etwas üben. Besser keine Steine. Buchstaben sind in jedem Fall ungefährlicher in der Anwendung, sie können allemal schmerzen, aber anders! Das Angebot steht; schießen mit Ina May. Und Viktor Lässig, der Bulle vom Ammersee, schafft es natürlich, den seltsamen Mord aufzuklären und den niederträchtigen Mistkerl zu erwischen – mit seiner Steinschleuder. Was für ein Typ!
Der Inhalt von Ina Mays „Der Bulle vom Ammersee“ in Kürze:
In Herrsching finden Dreharbeiten zur Krimiserie „Hieronymus Hart – Der Bulle vom Ammersee“ statt. Viktor Lässig, der den Kriminalkommissar Hieronymus Hart spielt, wird erpresst. Falls er nicht tut, was von ihm verlangt wird, passiert etwas, so die Ankündigung. Doch Viktor ist nicht der Typ, der sich drohen lässt, und pfeift zunächst auf die Warnungen. Als dann tatsächlich etwas passiert, steht er unversehens im Verdacht, etwas mit dem Unfall des Drehbuchautors zu tun zu haben.
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