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Er ist der deutsche Robert de Niro und ein Mann der Literatur. Im Interview spricht Christian Brückner über seine Arbeit, Diskussionen mit seiner Frau und das 20-jährige Jubiläum des parlando Verlags.

Christian Brückner im Interview über das Jubiläum seines Hörbuch-Verlags parlando

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Titelbild Interview parlando Verlag Christian Brückner

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Herr Brückner, herzlichen Glückwunsch zum 20. Geburtstag Ihres Hörbuch-Verlags parlando! In einem Interview, das wir vor gut zehn Jahren führten, bezeichneten Sie den Verlag als Ihr „Vermächtnis“. Würden Sie das heute auch noch so sagen?

Ich bin überrascht, dass ich das so gesagt habe. Weil das klingt mir ja heute doch etwas mächtig und fast sentimental. Aber natürlich ist der parlando Verlag etwas ganz Mittelpunktartiges in meinem und dem Leben meiner Frau, denn wir machen das ja gemeinsam. Aber „Vermächtnis“ klingt wirklich gewaltig. Ich hätte nicht gedacht, dass ich den Begriff verwende. Aber ich würde es in der Substanz nicht leugnen.

Lassen Sie uns ein wenig zurückblicken: War der Start von parlando völlig unproblematisch? Erst einmal kostet das Hörbuchmachen ja doch eine Stange Geld und man verdient eine Weile nichts …

Das war ganz genau so und das war lange Zeit so, dass wir nichts verdient haben. Und das war natürlich problematisch. Wir waren ja nun gänzlich unvertraut mit der Materie „Verlag“, mit dem Geschäftlichen. Ich hatte bis dahin immer als Auftragnehmer gearbeitet; und um selber so etwas zu starten brauchte man ja doch Kenntnisse, die wir eigentlich gar nicht besaßen. Aber zufällig trafen wir zwei Menschen, die zur selben Zeit einen Vertrieb gründeten und uns helfen konnten.

Das heißt, Sie haben Ihren parlando Verlag in den ersten Jahren mit Ihrem sehr erfolgreichen anderen Schaffen querfinanziert?

Ja. Und diese Freunde von uns haben uns damals auf etwas aufmerksam gemacht – wir selbst wären auf diese Idee vermutlich nicht gekommen; weil das alles also sehr viel Geld kostete, schlugen die vor: Dann sprich doch die meisten Sachen einfach selber! Und so ging das dann los. Es war also anfangs eigentlich gar nicht so geplant, dass ich so sehr der Mittelpunkt des ganzen Unternehmens parlando sein würde. Also zumindest der akustische – der künstlerische Mittelpunkt. Das war diese Empfehlung von außen, die uns und mir aber eingeleuchtet hat.

Das ist doppelt lustig, weil Ihr Einsatz als parlando-Sprecher eigentlich eine Sparmaßnahme war – und heute sind Sie der bekannteste und beste deutsche Sprecher; und diese Sparmaßnahme hat sich letztlich als eine sehr gute Geldanlage entpuppt.

Das war tatsächlich eine Sparmaßnahme. Der Einfall kam von außen – ich selbst hätte mich nie so in den Mittelpunkt gestellt.

Warum haben Sie parlando damals eigentlich gegründet?

Das hatte damit zu tun, dass die Sender zu dieser Zeit damit angefangen haben, ihre eigenen Kulturabteilungen zu demontieren. Die gesamte Kultur –Hörspielliteratur, Feature und so weiter – wurde in ihrer Bedeutung marginalisiert. Dieser Prozess hört ja bis heute nicht auf. Da haben wir gesagt: Dann machen wir selber was! Das war der Startschuss für parlando.

Es ging Ihnen also um die Rettung der Kultur, der Hörliteratur. Was an Ihrem Programm auffällt, das ist, dass es sich tatsächlich sehr stark an Qualität zu orientieren scheint – und nicht unbedingt an der Verkaufbarkeit. Ist das richtig – und hatten Sie wegen dieses radikalen Ansatzes hin und wieder schlaflose Nächte?

Wir hatten nicht schlaflose Nächte, das wäre übertrieben. Trotzdem hat die Verkaufbarkeit fast immer die zweite Rolle gespielt. Wobei wir schon gedacht haben, mit manchem Titel könnten wir besser dastehen. Aber in erster Linie war da bei uns der Gedanke: Dieser oder jener Titel, der muss an die Öffentlichkeit, der sollte ein Publikum finden. Damit haben wir auch in Kauf genommen, dass wir sehenden Auges manchen Flop landeten. Aber das wussten wir dann meist vorher: Der Autor ist zu wenig bekannt, der ist in Deutschland überhaupt nicht durchgesetzt, das könnte schief gehen …

Anlässlich des parlando-Jubiläums erscheinen fünf Abenteuerklassiker in einer eigenen Edition. Hemingway, Melville, Cervantes und sowohl Homers “Odyssee”, als auch die “Ilias”. Das ist Weltliteratur. Und wenn Sie sie vorlesen, dann hat das etwas Eskapistisches. Ist es okay für Sie, wenn wir Ihre Hörbücher als Fluchtmöglichkeiten aus dem Alltag verwenden?

Ja …

Wir verlieren uns da auf eine schöne Weise …

Ich weiß, was Sie meinen. Aber ich denke, es ist nicht nur der eskapistische und der Fluchtaspekt, es ist auch schon gleichzeitig – ein „Lebensgeländer“. Also, wenn ich mir vorstelle – Cervantes oder Melville – das sind ja Bücher, die … Wissen Sie, mir ist völlig bewusst, dass dieser Kanon von Weltliteratur, von dem wir einige Titel gemacht haben, dass der an Bedeutung verliert. Da spielen auch die 20 Jahre eine Rolle. Die Bedeutung von Literatur schwindet ja auch. Das ist ein trauriger Effekt. Dieser eskapistische Standpunkt hat schon sozusagen seine eingeschränkte Bedeutung. Aber es bleibt etwas bestehen: Der Versuch von unserer Seite, als Parlandisten, etwas zu vermitteln, von dem wir überzeugt sind, dass es seinen Wert behalten sollte. Das ist eine humanistische Hoffnung, für die wir gewissermaßen auch leben.

Darf ich Ihnen in diesem Zusammenhang eine provokante Frage stellen: Für was sind Hörbücher gut, in einer Zeit, in der Jugendliche nicht einmal mehr fernsehen?

Ich bin ganz ehrlich: Wenn ich das Fernsehen einschalte, stellen sich mir die Haare auf. Wo Sprache als Fähigkeit, als Ausdrucksmöglichkeit und als Hilfsmittel, um das Leben zu beschreiben, rasant verloren geht, da setzen wir mit unserem Programm etwas dagegen. parlando kann allen eine Heimat sein, die den Glanz der Sprache, ihre Schönheit bis hin zur Artikulation genießen können.

Zu Ihrem Jubiläumsprogramm gehört auch Cervantes‘ “Don Quijote von der Mancha”, die Geschichte des Mannes, der gegen Windmühlen kämpft. Kann sich ein Glückskind wie Sie, dessen Leben von außen betrachtet wie ein einziger großer Erfolgslauf aussieht, gut in diese Figur einfühlen?

Ja, ja, ich bin sicher ein Glückskind. Aber das Glückskind braucht doch, um das Glück wirklich fühlen zu können, auch diese tragische Seite des Ganzen. Sowohl das Dunkle wie auch die Anstrengung. Wir haben immer über die Arbeit, die Anstrengung das Glück gesucht. Wir sind gestern im Studio gewesen und haben das neue Buch von Don DeLillo aufgenommen. „Die Stille“ heißt das; es ist ein apokalyptisches Büchlein und es ist grandios. Es beschreibt unsere Welt als Trümmerhaufen, als zerstörten Ort, der natürlich auch etwas anderes noch übrig lässt. Aber ringsum: nur Trümmer. Was ich sagen will: Es gibt kein Glück ohne das andere. Diese ganzen Hörbücher, die wir in den vergangenen 20 Jahren gemacht haben, die haben uns natürlich glücklich gemacht. Aber ich habe auch immer gesagt: blood, sweat and tears …

Blut, Schweiß und Tränen …

… das war der Prozess. Das was übrig blieb, war dann das Glück zu glauben, es sei gelungen oder jedenfalls vertretbar oder etwas, woran andere Menschen Freude haben könnten. Ich meine, Don Quijote zu lesen oder zu hören – das ist grandios! Moby Dick – das ist grandios! Also, dass das noch da ist, und dass du das noch weitergeben kannst an andere, das ist Glück!

Sie haben auch J.M. Coetzees “Schande” produziert. Das ist brandaktuell. Muss man diesen Text vor dem Hintergrund der MeToo-Debatte eigentlich anders lesen?

Nein, das glaube ich nicht. Ich denke … wie soll ich das ausdrücken? MeToo ist sozusagen die Politisierung eines unzweifelhaft ganz großen Problems. Aber in „Schande“ wird es zurückgeführt, es wird vermenschlicht. Glaube ich jedenfalls. Es ist nicht ausgestellt sozusagen, und auf den moralischen und politischen Erfolg hin zugeschoben, sondern du bleibst am Ende ratlos zurück und siehst kleine beschädigte Menschen, die irgendwie mit ihrem Leben zurechtkommen müssen. Du weißt noch nicht genau, wie sie das machen und wie sie das schaffen; sie bleiben da einfach beschädigt stehen. In der Landschaft. Der Wind pfeift irgendwie um sie herum.

Wie facettenreich Ihr Programm ist, das kann man auch daran erkennen, dass zum Beispiel ein Hörbuch zu Noam Chomskys “The Attack” auch mit dabei ist. Das ist nun keine Literatur, sondern ein knallhartes Sachbuch. Was hat Sie daran gereizt?

Weil die Literatur in ihrer Schönheit und in den Glücksgefühlen, die sie erzeugt, nicht alleine bleiben kann. Zu den Facetten gehört unbedingt die Politik. Ich meine, wir haben ja auch Navid Kermanis Aufsätze gemacht, oder Carolin Emckes „Anfangen!“. Wir wollen das nicht trennen. Man kann sich nicht einfach auf die Literatur beschränken. Die Literatur muss unter ihre bunten Flügel auch die knallharten und unangenehmen Seiten der Politik nehmen und davon berichten. Das gehört genauso dazu wie auch die Lyrik dazu gehört; als Ausreißer zur anderen Seite hin. Wir haben ja nicht gesagt, wir machen ein reines Literaturprogramm, sondern – nennen wir es schlicht und einfach: Sprache. Sprache in ihrem Versuch, menschliches Verhalten vielleicht minimal zu beeinflussen. Und menschliches Verhalten menschlicher zu machen.

Ein kleiner Versuch, die Welt mittels Sprache zu retten.

Genau. Und dabei wissen wir ganz genau, dass wir die Welt nicht retten. Wir sind in den 20 Jahren deshalb auch nicht stolzer, sondern eher bescheidener geworden. Aber wir geben trotzdem nicht auf.

Da gibt es einen schönen Kontrapunkt zu den Weltrettungshörbüchern in Ihrem Programm. Ich sage Ihnen mal ein Zitat: „Ich möchte lieber nicht.“

(Christian Brückner lacht laut auf). Natürlich, ja klar! „Bartleby“, diese wunderbare Novelle von Melville! So eine kleine – also von ihrem Umfang – so eine kleine Erzählung! Dieser Text ist wirklich unglaublich! Wenn das mal jeder hören würde! Also „Bartleby“ – das ist wirklich großartig! „Ich möchte lieber nicht.“ Diese Verweigerung!

Das ist ja untypisch für unsere Zeit, so zu sein, so verträumt. Heute, wo alle rastlos sind …

Du musst immer irgendwo mithalten. Du kannst dich nicht ausklinken, denn dann liegst du da wie Bartleby und bist tot. Klar, das wäre die Alternative! (Christian Brückner lacht immer noch.) Ach, das ist die schönste Erzählung – glaube ich – überhaupt! Und noch liegen wir da nicht! Wir halten noch aus! Wir tun was, weil das Glück erworben werden will. Weil wir gerne glücklich sind!

Wir springen vom Glück zum Unglück: Walter Benjamins „Berliner Kindheit um Neunzehnhundert“ ist auch der Abgesang auf eine Epoche. Sehen Sie hier Parallelen zu unserer Pandemie-Zeit – oder ist das zu weit hergeholt?

Ich überlege gerade. Die Pandemie … Na, weißt du, ich würde es anders sagen: Es ist bei „Berliner Kindheit“ eher eine drohende, eine aufziehende Pandämonie, die sich da aufbaut, vor Walter Benjamin. Da wissen wir ja, wie es alles geendet hat. Und das ist ja nur noch schrecklich.

Walter Benjamin hat sich 1940 das Leben genommen. Deutschland ist im Krieg untergegangen. Sie selbst, geboren 1943, haben in Ihrem Leben viel erlebt. Wie optimistisch sind Sie hinsichtlich der Zukunft der Menschheit?

Ich denke, wir müssen für unsere Kinder und Kindeskinder … und Waltraut – die ja für parlando ebenso verantwortlich ist wie ich – und ich, wir haben beides. Wir haben übrigens keinen Titel gemacht, den wir nicht gemeinsam vertreten haben. Wir müssen – für die Generationen nach uns – bei der Stange bleiben und die Zähne zusammenbeißen und dürfen nicht zeigen, wie mutlos wir manchmal sind. Wenn ich an meine Enkel denke, die in allem kindlichen Unbelastetsein spielen und das Leben so peu à peu kennenlernen … Ja, das ist ein Auftrag an uns.

Und wie optimistisch sind Sie hinsichtlich der Zukunft der Literatur und des Hörbuchs?

Es wird immer eine Nische geben für ein gutes Hörbuch. So wie natürlich die Literatur, bei der wir die Aufgabe angenommen haben, uns mit ihr zu beschäftigen und sie in anderer Weise öffentlich zu machen: Das wird bleiben. Aber ob sie einen messbaren Einfluss haben wird, auf die Dauer – das weiß ich nicht. Sie wird vorhanden sein, aber sie wird sich vielleicht sehr in die Ecke verkriechen müssen.

Aber wenn wir uns die Musikszene ansehen: Durch das Streaming steigen doch wieder die Zahlen. Und ich habe auch das Gefühl, dass das Hören wieder mehr Begeisterung erfährt, vielleicht weil es nicht so viele Sinne beansprucht …

Ja, ja, das Hörbuch ist natürlich ein wunderbares Medium, um die Konzentration hervorzurufen und zu fördern, klar. Im Augenblick, also in den vergangenen zwei Jahren, geht’s dem Medium, das sich zu 95 Prozent zusammensetzt aus Fantasy und Krimi, nicht wirklich besser. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf. Wir kratzen uns manchmal am Kinn oder am Kopf und sagen: Was soll das noch werden? Aber wir machen weiter.

Unter dem Titel „Wenn es dunkel wird“ haben Sie Erzählungen von Peter Stamm interpretiert. Eine Erzählung ist im Vergleich zum Roman kürzer, sie bietet dem Sprecher weniger Zeit, seine Stimme und die Literatur zu einer Einheit zu verschmelzen. Macht Ihnen das etwas aus?

Nein – Sie meinen, dass mir dann was fehlt?

Na ja, Sie haben bei einem kürzeren Text ja viel weniger Zeit, sich in seine Sprache einzufinden. Das ist eine kürzere Melodie …

Ja! Das ist eine kürzere Melodie. Das heißt aber wenig, weil du ja wiederum auf die Schnelle versuchen wirst, diese Melodie irgendwie anzufüllen oder zu erfinden oder zu etablieren. Das ist bei Don Quijote eigentlich leichter, das rüberzubringen, als hier bei Peter Stamm; diese Erzählungen zu füllen, die – gerade bei dem letzten Band „Wenn es dunkel wird“ – in ihrer Qualität recht unterschiedlich sind. Also meine Aufgabe wird dadurch nicht unbedingt kleiner, ich muss sie wieder zusammenbinden. Ich muss ihnen irgendwas Vereinendes geben, was sich eben nicht bloß auf meine bekannte Stimme oder Ähnliches reduzieren lässt. Das ist jedenfalls das, was ich als meine Aufgabe ansehe, und was ich dann einfach versuche. Ob es dann glückt, das muss der Zuhörer entscheiden.

Auch Richard Fords „Irische Passagiere“ haben Sie in Hörkunst verwandelt. Da hören wir von Menschen, die falsche Abzweigungen im Leben genommen haben. Kann man von literarischen Figuren fürs echte Leben lernen?

Ach, diese Antwort soll ich jetzt geben! (lacht) Ich lese doch vor! Nein – aber natürlich kann man lernen von Literatur. Aber nicht in dem Sinne wie gutes Benehmen oder das Kochen oder sonst was, sondern man kann für das Leben lernen, dass es sich doch lohnt – durch das Gegenüber der Literatur.

Literatur macht das Leben lebenswert.

Genau das meine ich.

Wie groß ist der Einfluss Ihrer Frau auf so ein kunstvolles Hörbuch? Ich habe gelesen, dass Ihre Frau Regie führt und sie kritisiere Sie auch.

Ja, durchaus, und zwar immer wieder auch sehr stark. So dass ich dann manchmal auf der halben Strecke entmutigt bin, weil sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Und ich will jetzt nicht sagen, dass sie immer recht hat, oder meistens, aber häufig hat sie es. Und sie zwingt mich dann zur Umkehr. Also sie stellt meine Interpretation und meinen akustischen Versuch in Frage. Dann muss ich neu anfangen.

Und was sagt Ihre Frau dann? „Christian, dein Ton stimmt nicht“?

Sie sagt dann einfach: „Das geht nicht.“ Das hat sie mir gerade bei DeLillo gesagt, wo es sehr schwierig war, mit den verschiedensten Personen im Dialog. Sagen wir es mal so: Da ich sicher bin, auf ihr Urteil vertrauen zu können – auch wenn wir uns darüber streiten, und sie ein andermal auch klein beigeben muss – ist sie ein sehr zuverlässiges „Geländer“, an dem ich mich entlang bewegen kann. Das ist ja nicht in allen Fällen so, bei weitem nicht, aber immer wieder.

Sind Sie dann nicht beleidigt, wenn Ihre Frau zu Ihnen sagt, „Christian, der Ton stimmt jetzt aber nicht!“

Nein, weil wenn meine Frau sagt, das geht nicht, dann geht das wahrscheinlich wirklich nicht.

Gibt es in Ihrer gemeinsamen künstlerischen Arbeit Dinge, über die Sie sich immer wieder in die Haare kriegen?

Die hat es sicherlich gegeben. In diesem Augenblick, also nach diesen 20 Jahren parlando – sind wir aber in der Lage, uns ohne große emotionale Auseinandersetzung im Studio zusammenzuraufen. Aber diese Auseinandersetzungen hat es gegeben; also bis hin zu Tränen und Nachhausegehen und Abbrechen und Verschieben und Neuanfangen – alles das hat stattgefunden. Doch jetzt, nach dieser langen Zeit, können wir die jeweilige Situation fast immer auf eine ruhige und quasi objektive Auseinandersetzung zurücksetzen.

Dieses Hörbuchsprechen ist ja wahnsinnig anstrengend …

Das ist es! Aber das stellt sich kein Mensch vor! Also, wenn er es nicht gemacht hat. Das ist wahnsinnig anstrengend! Ich habe das früher immer gesagt: Das ist wie eine Wüstendurchquerung. Und da bist du unterwegs und unterwegs und unterwegs … Bis zum letzten Wort.

Haben Sie Tricks, mithilfe derer Sie solche Studiotage besser durchstehen können?

Nein, es ist ja keine Sportart. Also ich trainiere das nicht. Ich muss mich einfach auf meine Tagesform verlassen – und dann gehe ich los.

Sie haben einen florierenden Verlag. Sie sind die Synchronstimme von Hollywoodstars wie Robert de Niro. Sie haben vom Grimme-Preis bis zum Deutschen Hörbuchpreis alle Auszeichnungen erhalten, die man bekommen kann. Haben Sie eigentlich noch einen Traum?

(Christian Brückner denkt lange nach.)

Was könnte denn da noch kommen?

Ach, wissen Sie, zu allem, was ich gemacht habe und was ich bekommen habe … ich habe das alles nicht erwartet. Diese Resonanz. Das kann ich ganz einfach sagen. Das hat mich jedes Mal aufs Neue überrascht. Aber Moment: Auf das eine bin ich schon besonders stolz: Das ist der Ehrenpreis der deutschen Schallplattenkritik. Also das finde ich ganz großartig. Dass meine Arbeit als so kontinuierlich wahrgenommen worden ist, das hat mich überrascht. Darauf bin ich stolz. Ich habe also in diesem Sinne keinen Traum – aber ich möchte noch ein bisschen weitermachen.


Über Christian Brückner

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/joerg-steinleitner/" target="_self">Jörg Steinleitner</a>

Jörg Steinleitner

Geboren 1971, studierte Jörg Steinleitner Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule. Er veröffentlichte rund 25 Bücher für Kinder und Erwachsene. Steinleitner ist seit 2016 Chefredakteur von BUCHSZENE.DE und lebt mit Frau und drei Kindern am Riegsee.

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