
Milas Schwester feiert Hochzeit in einem Resort-Hotel in Bayern
Gemeinsam mit ihrem Mann Ethan macht sich Mila Swift auf den Weg von England zur Hochzeit ihrer Schwester, die in Bayern in einem teuren Resort-Hotel gefeiert werden soll. Die Sprecherin Demet Fey schlüpft als Ich-Erzählerin in die Haut von Mila und liest mit einer so angenehmen Stimme, dass man das Gefühl hat, die eigene beste Freundin erzähle von ihren Erlebnissen. Dadurch beschleicht einen mitunter das Gefühl, mit im Flieger nach Deutschland und anschließend auf der Rückbank des Mietwagens zu sitzen und ist quasi live dabei, als das Auto bei Witwerberg plötzlich den Geist aufgibt. Diese Verbundenheit mit Mila sorgt dafür, dass man stets mit ihr mitfühlt und mitfiebert.
Nach einem Unfall finden sich Mila und Ethan in einem Geisterdorf wieder
Die Straße scheint menschenleer und die Schneedecke zeigt, dass hier nur selten Autos entlangkommen. Gemeinsam mit Ethan macht sich Mila auf die Suche nach einer Lösung ihres Problems, als Mila sich den Knöchel verstaucht. Die beiden finden Schutz in einem verlassenen Dorf mit sechs halbkreisförmig aufgebauten Hütten. Obwohl das Ganze wie ein Geisterdorf wirkt, beschließen sie dort zu übernachten – Mila kann wegen ihres verletzten Knöchels nicht gut laufen.
Als Mila nach der Nacht aufwacht, macht sie eine schreckliche Entdeckung
Als Mila am nächsten Morgen aufwacht, ist Ethan verschwunden. Zuerst vermutet sie, dass er zurück zum Auto gegangen ist und folgt ihm trotz ihres verletzten Fußes, doch dort ist er nicht. Sie beschließt zum Dorf zurückzugehen und dort auf ihn zu warten, damit sie nicht aneinander vorbeilaufen. Als sie zurückkommt, fällt ihr auf, dass sie nur ihre eigenen Fußspuren im Schnee sieht. Diese gehen von der Hütte weg und führen jetzt wieder hin. Aber wo sind Ethans Spuren? Wie konnte er verschwinden, ohne Spuren zu hinterlassen?
Die Sprecherin Demet Fey vermittelt sehr gut Milas Angst
Die Gefühle der Angst, dass da etwas oder jemand ist, der Mila beobachtet, kriecht durch die Erzählstimme, die Demet Fey gekonnt der emotionalen Situation anpasst, praktisch unter die eigene Haut. Auch die Selbstzweifel, die Mila überkommen, sind für Zuhörende vollkommen nachvollziehbar, denn ist es nicht verständlich, dass der Verstand beginnt, einem Streiche zu spielen, wenn man in einem einsamen Dorf ganz allein, hungrig und halb durchgefroren auf Hilfe hofft? Dann wird Milas Selbsterhaltungstrieb geweckt und sie beginnt, sich mit ihrer Situation auseinanderzusetzen, malt Schilder, die sie unter Schmerzen zur Straße schleppt. Ob sie jemand finden wird?
Sarah Goodwin erzählt von einer schwierigen Schwesternbeziehung
In ihrer Verzweiflung reflektiert Mila die schwierige Beziehung zu ihrer fünf Jahre älteren Schwester Jessica. Auch, wenn es niemand je offen aussprach, ist allen klar, dass Mila das bevorzugte Kind ihrer Eltern ist. Wenn Mila als Kind etwas angestellt hatte, war es Jessica, die bestraft wurde. Gelobt wurde Jessica nur selten. Und auch während Jessicas Abschlussfeier war Mila mit ihren Eltern im Urlaub und Jessica blieb allein. Und eben weil in der Kindheit immer Mila im Mittelpunkt gestanden hatte, ist es ihr jetzt besonders wichtig, auf die Hochzeit ihrer Schwester zu gehen und sie darin zu unterstützen, dass nur und ausschließlich Jessica im Rampenlicht steht. Wird Mila es schaffen, rechtzeitig dorthin zu gelangen? Oder wird sie in der Eiseskälte erfrieren?
Eine Sache hätte man bei dem Hörbuch „Das Resort“ besser machen können
Sarah Goodwins Hörbuch „Das Resort“ startet mit einer actionreichen Szene: Jemand wird verfolgt und sucht Schutz in einer Hütte. Doch dann macht die Erzählung einen Sprung und wir sind dabei, wie Mila in ihrem Zuhause aufwacht. Ich konnte den Anfang, also den Prolog von „Das Resort“, eine ganze Weile des Hörens nicht zuordnen. Dies vor allem auch, weil beide Abschnitte in der Ich-Form erzählt werden. Hier hätte es mir die Orientierung erleichtert, wenn Fey die Worte „Prolog“, „Kapitel 1“ usw. vorlesen würde, die in der Print-Ausgabe dem Leser schließlich auch zur Orientierung dienen.