Die Krimiserie von Steinleitner & Edlinger ist ein Novum in der Literaturszene: Denn sie besteht aus sechs kurzen Bänden, von denen jeder nur knapp 150 Seiten umfasst und am Ende mit einem Cliffhanger lockt. Die Bände erscheinen zunächst exklusiv im eBook-Format und im schnellen Monatstakt. Auch der Held, den Steinleitner & Edlinger ins Scheinwerferlicht stellen, ist ungewöhnlich. Ein Gespräch mit den Autoren über Kunstfälschung, Leichenentsorgung und Aktmodelle.
Herr Edlinger, Herr Steinleitner, Ihre neue Krimiserie „Ambach“ handelt von einem jungen Kunstfälscher, der ohne dies zu wollen, zum Millionär, aber auch zum Verbrecher wird. Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Plot?
Jörg Steinleitner: Zum ersten Mal wurde mir klar, wie spannend dieses Thema ist, als ich von dem spektakulären Fall um den Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi hörte. Ab da war ich sensibilisiert und mir fielen weitere Fälscher auf, der Lucas-Cranach-Fälscher Christian Goller zum Beispiel. Ich habe dann alles über Kunstfälschung gelesen.
Edlinger: Aber natürlich wäre uns eine reine Kunstfälschergeschichte für eine 6-teilige Krimiserie zu wenig gewesen. Deshalb haben wir die Daumenschrauben angezogen und jagen unseren Protagonisten Felix Ambach durch die Hölle. Klar fängt alles mit einer gefälschten Skulptur an, aber leider lässt sich Felix dann mit den falschen Leuten ein. Und ehe er sich versieht geht es um Leben und Tod.
Warum haben Sie die Serie zu zweit geschrieben?
Edlinger: Wir haben ja in den 90er-Jahren bereits zusammen geschrieben. Dabei sind unter anderem der Popliteratur-Roman „205.293 Zeichen“ und der Krimi „Hirschfänger“ entstanden. Und wir sind seither ständig in Kontakt geblieben.
Steinleitner: Letztes Jahr habe ich Edlinger gefragt, ob wir den „Ambach“ zusammenschreiben, weil ich dachte, dass das Spaß machen könnte. In den vergangenen Jahren habe ich ja die Heimatkrimi-Serie um Anne Loop geschrieben. Allein zu schreiben ist eine eher einsame Angelegenheit.
Und, hat es Spaß gemacht?
Steinleitner: Na ja, schon auch. Aber natürlich war es mitunter richtig harte Arbeit. Wenn man zu zweit schreibt, kostet einen die Abstimmung viel Kraft. Man ist sich ja nicht immer über alles einig.
Gab es beim Schreiben Streit?
Edlinger: Nur sehr selten. Schon in den 90ern, als wir die anderen Bücher geschrieben haben, war immer unsere erste Regel: Wenn ein bestimmter Satz einem von uns nicht gefällt, dann muss der raus. Aber klar kämpft man dann auch mal um einen Satz oder eine ganze Szene.
Steinleitner: Und wenn wir uns dann immer noch nicht einigen konnten, sind wir laufen gegangen und haben uns sportlich gegenseitig fertig gemacht.
Edlinger: Da erzählt der Steinleitner jetzt natürlich ausgemachten Blödsinn.
Steinleitner: Laufen gegangen sind wir aber schon. Aber das lief meistens friedlich ab.
Weshalb wurde aus „Ambach“ gleich eine ganze Serie?
Edlinger: Wir wollten nicht nur eine neue Geschichte schaffen, sondern auch eine horizontale Erzählform in der Unterhaltungsliteratur etablieren. Diese Art der Erzählung kennen die meisten ja momentan nur von hochwertigen Fernsehserien.
Steinleitner: Die einzelnen Ambach-Bände sind ja sehr kurz, nur so um die 150 Seiten. Das ist also für Leser gemacht, die keinen 800-Seiten-Schmöker brauchen.
Edlinger: Außerdem können sich die Figuren so entwickeln. Felix Ambach verstrickt sich im Laufe der Bände in immer schrecklichere Verbrechen. Und am Ende jedes Bands ist die Geschichte noch nicht fertig erzählt, sondern es gibt einen Cliffhanger.
Felix Ambach startet als Loser. Er will seinen Bruder, der ein renommierter Kunstsachverständiger ist, vernichten, weil dieser ihm die Frau ausgespannt hat und ihn ständig demütigt.
Steinleitner: Genau. Und plötzlich stellt der Loser fest, der sich bislang mit Gelegenheitsjobs als Hilfsschreiner durchgeschlagen hat, dass es total einfach ist, Kunst zu fälschen, die Millionen einbringt.
Edlinger: Allerdings gerät Felix dabei in die Fänge eines Mannes namens Gabriel de Moño. Offiziell ist er Kunstberater und nimmt Felix unter seine Fittiche, doch dieser Gabriel hat Freunde, die sich nicht nur für schöne Skulpturen interessieren.
Steinleitner: Zum Beispiel Leute, die wissen, wie man mithilfe eines Resomators Leichen verschwinden lassen kann. So eine Maschine gibt‘s übrigens wirklich.
Gabriel de Moño spielt eine undurchsichtige Rolle. Ist er für Felix ein Freund oder ist er ein Feind?
Edlinger: Das verraten wir jetzt natürlich nicht.
Und was ist mit dem Aktmodell Dana, das Felix‘ Muse wird? Steht sie auf Felix‘ Seite?
Steinleitner: Sagen wir es mal so: Dana ist jung, attraktiv und smart, und für einen wie Felix, der ewig keine Frau abgekommen hat, eine große Verlockung.