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Den ersten Toten verursacht Björn aus reiner Achtsamkeit
Diesen Helden, der aus der Ich-Perspektive von seinem Leben erzählt, mag man von der ersten Zeile an. Er sei kein gewalttätiger Mensch, erläutert er nonchalant, er habe sich in seinem ganzen Leben noch nie geprügelt. Und den ersten Menschen habe er erst mit zweiundvierzig umgebracht. „Was, wenn ich mich so in meinem heutigen beruflichen Umfeld umsehe, eher spät ist. Gut, in der Woche darauf hatte ich dann schon fast das halbe Dutzend voll.“ Aber daran, das erfahren wir wenige Zeilen später, ist ja auch die Sache mit der Achtsamkeit – und mithin seine Frau schuld, die ihn zu einem Achtsamkeitstraining schleppte.
In der Kanzlei ist unser Held für die „Bäh-Mandate“ zuständig
Björn Diemel ist Strafverteidiger, er hat eine Tochter und lebt getrennt von seiner Frau. Er arbeitet in einer Topkanzlei, allerdings ist er für die sogenannten „Bäh-Mandate“ zuständig. Jene, die die arrivierten Juristen nicht übernehmen wollen. Zu diesen Mandaten gehört auch die Vertretung des Mafiabosses Dragan. Eines Tages gerät Björn Diemel – sein Erfinder Karsten Dusse ist selbst ein Anwalt – in die Situation über das Leben oder Sterben dieses “Kunden” entscheiden zu müssen. Und weil Björn die Achtsamkeitsregeln, die ihm sein Coach Joschka Breitner beigebracht hat, konsequent anwendet, endet die Sache für Dragan tödlich.
De facto wird der Strafverteidiger zum Boss eines Verbrecher-Clans
Weil Dragan aber einen machtvollen Clan geleitet hat, darf niemand von seinem Tod erfahren. So entwickelt Björn Diemel ein gleichermaßen raffiniertes wie auch irres System, das sowohl die Mitglieder des Verbrechersyndikats, als auch die knallharten Konkurrenz-Clans in Schach hält. De facto regiert Björn Diemel fortan die Unterwelt. Ihm bei all den Verrenkungen zuzusehen, die erforderlich sind, um den Schein zu wahren, ist dabei ebenso lustig wie seine kreative Interpretation von Achtsamkeitsregeln. Letztere führt zur Rechtfertigung haarsträubender Verbrechen.
Karsten Dusses „Achtsam morden“ entlarvt konsequent unsere Alltagslügen
Karsten Dusse erzählt aber nicht nur heiter von skurrilen Typen und Situationen, er erweist sich auch als feiner Beobachter unserer modernen, mitunter bekloppten Lebenswelt. Mit feiner Ironie entlarvt er in seinem unterhaltsamen Krimi unsere Lügen des Alltags zwischen Kindererziehung, Familie und Beruf. Jedem Kapitel stellt er eine Achtsamkeitsweisheit voran, die dann im Kapitel so praktische wie kuriose Anwendung findet. Dieses Buch liest sich luftig leicht und ist ein absolut verdienter Bestseller. Wer Lust auf einige unbeschwerte Lesestunden hat, ist bei “Achtsam morden” gut aufgehoben.
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