„Ich mache mir keine Sorgen, dass der Roman überlebt. Wir sind eine Spezies, die sich Geschichten erzählt.“ Barack Obama
Wenn Sie Bücher lieben und jemals darüber nachgedacht haben, warum Lesen das Leben bereichert, dann müssen Sie von diesem Interview erfahren. Kurz vor der Übergabe seines Amts, sprach Barack Obama mit der Journalistin Michiko Kakutani über seine Begeisterung für Bücher. Das Interview wurde abgedruckt am 18. Januar 2017 in der Süddeutschen Zeitung. Hier kann es im Rahmen von SZ Plus aufgerufen werden und in englischer Sprache auf der Website der New York Times.
In diesem Gespräch entpuppt sich Barack Obama als ein Mensch, der Zeit seines Lebens Zuflucht in der Literatur fand. Als Kind etwa habe er sich nach Umzügen zwischen Amerika und Indonesien sowie wegen seiner Hautfarbe als Außenseiter gefühlt. Da sei das Lesen Trost für ihn gewesen und der Grund für den Wunsch, selbst Autor zu werden: „Die Vorstellung also, dass es Welten gibt, die man mitnehmen kann, die einem selbst gehören, in die man einsteigen, fand ich aufregend.“
„Die Aufgabe der Erzählungen ist es zu vereinen, statt zu spalten.“ Barack Obama
Auch später und bis heute findet Obama immer wieder Halt in guten Büchern. Dabei liest der einstige Präsident querbeet – von Lauren Groffs „Licht und Zorn“ über Colson Whiteheads „The Underground Railroad“ bis hin zu Science-Fiction-Romanen wie Cixin Lius „Drei Sonnen“-Serie. Die Schriftstellerin Marilynne Robinson, Autorin von „Gilead“, bezeichnet er sogar als eine Art Brieffreundin. Auch weist er darauf hin, wie Literatur den Horizont erweitert: Indem sie einen lehrt, sich in das Leben anderer Leute hineinzuversetzen und verschiedene Perspektiven auf eine Sache zu bekommen. „Ich weiß nicht, ob mich das zu einem besseren Präsidenten gemacht hat, aber so konnte ich während der letzten Jahre das Gleichgewicht behalten.“
„Literatur baut Brücken.“ Barack Obama
Sehr wichtig ist ihm, dass auch seine beiden Töchter begeisterte Leserinnen geworden sind. „Weil ich will, dass sie eine Einstellung und Perspektive bekommen … um ihnen das Selbstbewusstsein zu geben, dass entschlossene, mutige Menschen, die sich ein Herz fassen, Dinge verändern können.“
Für mich sind seine Worte in dieser aufwühlenden Zeit tröstlich, denn letztlich bestätigt Obama das, was wir Leseliebhaber schon immer wussten: Literatur kann uns zu besseren Menschen machen; und über uns Leser als Medium hat sie sogar die Kraft, die Welt zu verbessern. Lassen Sie uns also einfach weiter lesen – und uns ein Herz fassen, Dinge zu verändern!
Hier finden Sie eine Liste der Bücher, die der ehemalige Präsident im Gespräch mit Michiko Kakutani erwähnt.