ISBN 978-3-453-32191-5

384 Seiten

€ 15,00

Ein Algorithmus beherrscht die Welt, sein Schöpfer ist allmächtig. Zeigt Solveig Engels „System Error“ unsere von Künstlichen Intelligenzen kontrollierte Zukunft?

Solveig Engels „System Error“ ist ein sehr aktueller Roman für jugendliche Leser*innen

Titelbild System Error

Der Algorithmus greift auf alle Daten der Menschen zurück

Der Algorithmus Cyb hat Zugriff auf alle persönlichen Daten der Menschen. Smartphones, Fernseher, Autos, Lautsprecher und sogar Mikrowellen zeichnen Gespräche auf. Cyb soll schon im Vorhinein Verbrechen verhindern und die Menschen (vor sich selbst) schützen. Dabei sammelt Cyb unendlich viele Informationen, wertet sie aus und speichert sie. Die Kriminalitätsrate konnte somit auf ein Minimum gesenkt werden und so gut wie alle Einwohner Deutschlands sind mit der neuen Technik zufrieden.

Ein Informatiker wird zum mächtigsten Menschen der Welt

Der Informatiker Micah Marow steckt mit seinem Team hinter dem Algorithmus der KI. Inzwischen gehört er zu den einflussreichsten Menschen auf dem Planeten und wird als Held gefeiert. Der Code ist perfekt, schließlich wurde noch nie eine falsche Person verdächtigt. Oder doch? Als die Journalistin Lotta Schwarz ihn darüber aufklärt, dass der allererste Verdächtige unschuldig sei und er Cyb sofort abschalten müsse, wird auch Marow nachdenklich und fängt an, in der Vergangenheit nach Hinweisen und der Wahrheit zu suchen. Dabei stößt er auf die Intrigen seines Geschäftspartners Kyle Kerner und fragwürdige Investoren.

Je näher Marow der Wahrheit kommt, desto gefährlicher wird es für ihn

Bücher über Überwachung und Technik gibt es zu genüge. Doch der Roman „System Error“ legt das Augenmerk – neben der immer lauter werdenden Mahnung zum Umgang mit Daten – auf die komplizierten Verstrickungen zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Je näher Marow der Wahrheit kommt, desto gefährlicher wird es für ihn in der Realität. Er kann sich nicht mal auf seine Freunde und Kollegen verlassen. Dieses Dilemma stellt ihn vor weitere Herausforderungen und der Lesende hofft, dass er die richtigen Entscheidungen für sich und die Menschheit trifft.

Kyle Kerner und seine Mitstreiter arbeiten mit Hinterlist und Tücke

Solveig Engels Roman ist aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei sie die Zeitsprünge nicht immer deutlich macht. Jede einzelne Person spielt eine wichtige Rolle. Trotzdem vermittelt sie einem manchmal das Gefühl, dass es genüge, die Oberflächlichkeiten eines Charakters herauszuarbeiten. So ist es unmöglich die Position der Gegenseite auch nur ein stückweit nachzuvollziehen, denn Kyle Kerners Gefühlswelt und die seiner hinterlistigen Mitstreiter bleiben uns verschlossen.

Solveig Engels „System Error“ – Parallelen zur chinesischen Überwachung

Ich empfehle Solveig Engels Roman für Jugendliche ab 12 Jahren. Obwohl „System Error“ sich von anderen dystopischen Büchern unterscheidet, bleibt die Moral dieselbe: Man wird ermahnt, auf seine Daten aufzupassen und keinen KIs, die von Menschen kontrolliert werden, zu vertrauen. Dabei dürfen natürlich auch die Hinweise auf das chinesische Social-Credit-System nicht fehlen. Das Cyb-System, das Solveig Engel beschreibt, scheint jedoch noch viel schlimmer als das chinesische Social-Credit-System zu sein. Denn wer die Informationen hat, hat die Macht, ob man es will oder nicht. Und diese wird nicht dazu genutzt, normalen Menschen ein sicheres Leben zu ermöglichen.


 

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/johanna-wimmer/" target="_self">Johanna Wimmer</a>

Johanna Wimmer

Geboren 2005 in Starnberg, interessiert sich Johanna Wimmer für Literatur und internationale Politik. 2020 veröffentlichte sie eine Kurzgeschichte in der Anthologie „Das wird man jawohl noch sagen dürfen“. In ihrem Literaturkanon müssten Brantenbergs „Die Töchter Egalias“ und Süßkinds „Der Kontrabaß“ zu finden sein.

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