Frau Bluhm liest „Opferbucht“: 3 von 5 Blu(h)men
Radiomoderatorin Hannah wird von einem Stalker verfolgt
Radiomoderatorin Hannah Rhode macht nach der Scheidung von ihrem Mann eine schwere Zeit durch. Gut, dass es Freundinnen gibt! Doch auch diese Unterstützung hat ihre Grenzen, als ein Stalker auf Hannah aufmerksam wird – könnte man denken. Gut, wenn die beste Freundin Polizistin bei der Operativen Fallanalyse des LKA Niedersachsen ist. Denn so nimmt die erfahrene Ermittlerin Kristin Bäumer Hannah kurzerhand mit auf eine Traumreise mit der AIDA, die allerdings zum Albtraum wird, als Hannahs Stalker auch auf dem Schiff sein Unwesen treibt.
Carsten Schüttes Krimi „Opferbucht“ spielt auf einem Kreuzfahrtschiff
Mit Carsten Schüttes „Opferbucht“ bekommt man beides: Kriminalroman und Fernreise. Die enge Kooperation mit der Kreuzfahrtgesellschaft ist jederzeit spürbar. Die Beschreibung von Schiff, Seereise und besuchten Ländern ist so farbenfroh und voller interessanter Details, das man das Gefühl hat dabei zu sein. Reisen aus dem Lesesessel, einfach voll mein Ding.
Der Autor ist Fallanalytiker und seit 40 Jahren Polizist
Was man auch merkt, ist dass der Autor selbst aus dem Fachbereich der Operativen Fallanalyse stammt und vor seiner Karriere als Schriftsteller 40 Jahre lang Polizist war, und immer noch ist. Das ist aber auch gleichzeitig ein großer Pferdefuß der Lektüre: Man merkt eben, dass Carsten Schütte noch nicht sehr lange auf seinem zweiten Standbein steht. „Opferbuch“ ist ein sprachlich eher wackeliges Vergnügen.
Ein paar Dinge sind etwas unrealistisch in Carsten Schüttes Krimi
Noch dazu kommt, dass ich gerade von einem Fachmann eine sehr realistische Darstellung der Polizeiarbeit erwartet hätte. Das Gegenteil ist leider der Fall. Eine Ermittlerin, die kurzerhand Urlaub nimmt, um mit ihrer besten Freundin eine Seereise zu machen, und dann von ihrem ganzen Team unterstützt wird, an Bord einen Fall aufzuklären, für den das LKA gar keine Zuständigkeit hat? Ich glaube es wäre spannend, die Mitarbeiter des realen Landeskriminalamts nach ihrer Meinung dazu zu fragen.
Wie mir das Buch insgesamt gefallen hat, verrate ich hier!
Ansonsten habe ich mich aber durchaus gut unterhalten gefühlt. Obwohl schon sehr früh klar wird, wer der Stalker und spätere Mörder ist, tut das der Spannung keinerlei Abbruch. Gewürzt mit tollen Infos zu Land und Leuten und getragen von einer grundsätzlichen Urlaubsstimmung, ist „Opferbucht“ eine ideale Lektüre für den kommenden Sommer.
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