ISBN 978-3-570-31346-6

384 Seiten

€ 10,00

Jess und Lucas haben ihre Brüder bei einem Amoklauf verloren. Als sie einander kennenlernen, werden sie zu Stützen füreinander. Mit „Jene Nacht ist unser Schatten“ gelingt Amy Giles ein berührender Roman.

Amy Giles‘ Jugendroman „Jene Nacht ist unser Schatten“ arbeitet ein Attentat auf

Titelbild Jene Nacht ist unser Schatten

Das Trauma eines Amoklaufs verbindet Jess und Lucas

Ein Amoklauf im Kino wirft Jess‘ Dasein aus der Bahn: Ihr Bruder wurde ermordet und sie und ihre Freundin sind nur knapp mit dem Leben davongekommen. Weil ihre seither depressive Mutter vor Trauer nicht mehr arbeiten geht, muss Jess neben der Schule auch noch Geld verdienen, um die Familienschulden abbezahlen zu können. Außerdem verliert Jess ihre Freundin, die auf ein Internat geschickt wird – und damit eine wichtige Gesprächspartnerin. Auch Lucas war in jener Nacht mit seinem älteren Bruder im Kino. Wie Jess konnte er dank seines Bruders überleben. Während Lucas jedoch psychologische Hilfe zur Seite steht, muss Jess ganz alleine zurechtkommen. 

Die beiden Jugendlichen stützen einander und fassen Hoffnung

Als sich Jess ein Jahr nach dem Attentat bei einem Laden bewirbt, trifft sie auf Lucas. Sie kannten sich vorher nicht persönlich, doch die Überlebenden des Anschlags werden jeden Tag mit Blicken in der Schule verfolgt. Während sie sich gemeinsam an den Tod ihrer Brüder erinnern, kommen sie einander näher. Ohne dies zu wollen, teilen sie eine Tragödie und geben sich alle Mühe, damit klarzukommen. Dabei stützen sie sich gegenseitig – und plötzlich gibt es wieder Hoffnung in ihrem Leben.

Achtung: Trigger-Warnung für Selbstmord, Drogen und Depression

Amy Giles gelingt es, authentische Charaktere mit einer tiefgründigen Handlung zu verbinden. Obwohl ihr Roman als Young-Adult (Jugendliebesroman) verkauft wird, ist der Schwerpunkt der Geschichte nicht das Liebesleben der Protagonisten, sondern, dass sie sich gegenseitig helfen, das traumatische Erlebnis zu bewältigen. Auch das fürs Young-Adult-Genre typische „große Drama“ bekommt in „Jene Nacht ist unser Schatten“ keine große Bühne. Allerdings sollte an dieser Stelle eine Trigger-Warnung für Selbstmord, Drogen, Depression und Tod ausgesprochen werden.

Amy Giles kritisiert die Betreuungsangebote nach Attentaten

Dieses Buch hat eine Altersempfehlung ab 14 Jahren. Es gibt kein spezielles Ereignis, das die Autorin dazu gebracht hat, über ein so traumatisches Erlebnis zu schreiben, doch findet sie, dass es definitiv an psychologischen Betreuungsangeboten nach so einem Attentat fehlt und die Überlebenden schwer damit zurechtkommen, weshalb sie für ihre Geschichte genau hier den Schwerpunkt gelegt hat. Aus diesem Grund auch hat sie Wert daraufgelegt, die Schießerei an sich nicht in den Vordergrund zu rücken.

Die Übersetzung von „Jene Nacht ist unser Schatten“ hat Schwächen

Amy Giles‘ lockerer Schreibstil weckt Spannung und Neugier. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Jess und Lucas erzählt. An der Übersetzung ist leider zu bemängeln, dass es unter anderem keinen Sinn ergibt, wenn man ein Buch hat, in dem man zum einen die Freiheitsstatue in New York beim Spazierengehen sieht, andererseits die Protagonist*innen bald das Abitur schreiben wollen, da es das in Amerika gar nicht gibt. Dennoch ist Amy Giles‘ „Jene Nacht ist unser Schatten“ eine tiefgründige Geschichte für Teenager und Erwachsene.


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<a href="https://buchszene.de/redakteur/johanna-wimmer/" target="_self">Johanna Wimmer</a>

Johanna Wimmer

Geboren 2005 in Starnberg, interessiert sich Johanna Wimmer für Literatur und internationale Politik. 2020 veröffentlichte sie eine Kurzgeschichte in der Anthologie „Das wird man jawohl noch sagen dürfen“. In ihrem Literaturkanon müssten Brantenbergs „Die Töchter Egalias“ und Süßkinds „Der Kontrabaß“ zu finden sein.

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