ISBN 978-3-492-31433-6

336 Seiten

€ 10,00

Eine Lehrerin wird wegen einer Affäre mit einem Schüler erpresst, ein Liebespaar am Münchner Flaucher erschossen. Wieviel Wahrheit steckt in Jörg Steinleitners Krimi „Tod im Abendrot“? Das Interview!

Jörg Steinleitner im Interview über „Tod im Abendrot“ und die wahren Fälle, die seinen Krimi inspirierten

Tod im Abendrot - Interview Jörg Steinleitner

Herr Steinleitner, in „Tod im Abendrot“, dem zweiten Band Ihrer LKA-Krimiserie um den Polizeipräsidenten Karl Zimmerschied nach „Blutige Beichte“ (Interview mit BUCHSZENE), wird ein Münchner Liebespaar scheinbar grundlos erschossen. Der Täter handelt ohne ersichtliches Motiv und er taucht unter, ohne Spuren zu hinterlassen. Es gab in München mal einen ganz ähnlichen Mordfall …

Das ist richtig – den Isarmord. Das ist erst einige Jahre her: Am 28. Mai 2013 attackierte ein bis heute Unbekannter den 31-jährigen Ingenieur Domenico L., nachdem er vorher dessen Freundin bespuckt hatte. Der Täter ist bis heute flüchtig. Mich beschäftigt diese Geschichte seither. Nicht nur, weil ich damals nur ein paar Meter vom Tatort entfernt gewohnt habe, sondern auch, weil so etwas passiert ja sehr selten passiert: Dass es einen Mord gibt, aber anscheinend weder ein Motiv noch eine Verbindung zwischen Opfern und Täter. Dieser wahre und bis heute vollkommen rätselhafte Isarmordfall stand am Anfang meiner Überlegungen.

Der wahre Isarmord-Fall ist ungelöst, aber in „Tod im Abendrot“ präsentieren Sie uns hoffentlich schon eine Lösung?

Ja, und ich füge noch einige Zutaten hinzu: Eines der sterbenden Opfer murmelt nämlich etwas von einem „Täter ohne Gesicht“. Das ist ja zumindest auch sehr seltsam. Zudem sieht sich Polizeipräsident Karl Zimmerschied nicht nur mit diesem Fall konfrontiert, sondern – wie immer in meiner LKA-Serie – auch noch mit einem Fall aus seinem privaten Umfeld, den er gerne aus dem Landeskriminalamt draußen halten will: Seine frühere, ziemlich attraktive Schulfreundin, die Lehrerin und Direktorin Sophie von Lavalle, hatte eine Affäre mit einem 17-jährigen Schüler, wurde gefilmt und wird nun erpresst.

Seine Ermittlungen führen Karl Zimmerschied auch in die Untiefen des Darknets. Kennen Sie sich damit überhaupt aus?

Zu Beginn meiner Recherchen hatte ich keine Ahnung. Aber da ich mit dem echten LKA-Chef, Polizeipräsident Robert Heimberger, befreundet bin, haben mir die Cybercrime-Experten des Bayerischen Landeskriminalamts sehr geholfen. Sie haben mir auch verraten, wie man ins Darknet kommt. Ich hatte mir das sehr kompliziert vorgestellt.

Ist es aber nicht?

Nein, gar nicht. Man muss nur eine Anonymisierungssoftware wie z.B. den TOR-Browser auf seinen Computer laden und schon kann man starten. Der Cybercrime-Experte, der mich beriet, hatte mir gesagt, dass es im Darknet vor allem Drogen, verbotenen Sex und Waffen gibt. Aber zum Beispiel auch Auftragskiller-Angebote. Drogen, Sex und Waffen habe ich auch gefunden …

Aber keine Auftragskiller?

Nein. Deshalb habe ich ihn noch einmal angerufen und gesagt: „Ich finde im Darknet alles, was Sie mir versprochen haben, nur keine Auftragskiller. Könnten Sie mir da mal bitte schnell einen Link zu so einem Auftragskiller schicken?“ Das wollte er dann aber doch nicht machen.

Schade eigentlich.

Dafür hat er mir eine ziemlich erschreckende Anzeige von einer internationalen Auftragskiller-Firma geschickt. Und zwar samt Preisliste. Ich habe das Ding auf dem Computer. Da steht zum Beispiel drin: „Mordarten – normal – normale Person: 45.000 Dollar.“ Eine öffentliche Person töten zu lassen, kostet dann schon 180.000 Dollar und bei einer Person mit drei bis fünf Bewachern 540.000 Dollar. Auch Die Dienstleistung „Zum-Krüppel-Schlagen“ gibt es, „normal“ kostet das 12.000 Dollar. „Entstellen“ kostet 18.000 Dollar. Preiswerter ist „in die Luft sprengen“. Das gibt es bereits ab 7.000 Dollar oder „verprügeln“ ab 3.000 Dollar. Diese Preisliste kommt in meiner Geschichte auch vor, mehr möchte ich jetzt aber nicht verraten.

Und was ist mit der Liebe? In „Blutige Beichte“, dem ersten Band von „Der LKA-Präsident ermittelt“, wird Karl Zimmerschied doch von seiner Frau Roswitha verlassen, weil sie auf Bali ein Oben-ohne-Café eröffnet?

Stimmt. Dafür lernt Zimmerschied die junge DNA-Expertin Dr. Isabelle Augustin kennen und verguckt sich in ihre schönen, nackten Füße, die sie oftmals in Blumensandalen hüllt. Diese kleine, aber völlig unmögliche Liebelei geht natürlich auch im zweiten Band weiter und sorgt für Turbulenzen. Aber mit Roswitha auf Bali gibt es in „Tod im Abendrot“ Probleme.

Ach ja?

Ja.

Und was für welche?

Sag ich nicht.

Sprechen wir noch kurz über die Schauplätze von „Tod im Abendrot“. Bali ist also einer?

Das ist aber nur eine sehr kurze Episode. Das liegt daran, dass ich noch nie in Bali war und keinen Mist schreiben wollte. Aber beim Flaucher-Biergarten in München kenne ich mich gut aus. Ich war dort, am Isar-Strand, schon oft beim Grillen. Und der Radweg dort ist der Tatort des Angriffs auf das junge Liebespaar. Außerdem kommt noch das Käthe-Kollwitz-Gymnasium beim Rotkreuzplatz vor. Da ist nämlich die erpresste Sophie von Lavalle Schulleiterin. Ich bin ja früher selbst gerne in die Schule gegangen …

Das ist jetzt aber nicht wahr, Herr Steinleitner?

Doch, ich bin wirklich gerne hingegangen, in die Schule. Weil ich da jeden Tag Publikum hatte. Wissen Sie, ich bin schon immer gerne vor Leuten aufgetreten. Und im Klassenzimmer konnten die ja nicht weg. Die mussten bleiben. Apropos: Meine Krimi-Show zu „Tod im Abendrot“ wird übrigens riesig.

Inwiefern?

Das wird lustig. Der Regisseur und Künstler Matthias Edlinger, mit dem ich auch die „Ambach“-Kunstfälscherserie geschrieben habe, hat mir für die Bühnenshow ziemlich verrückte Filmeinspieler gedreht. Kleine Comedy-Filme sind das. Die sind wirklich irre. Außerdem erzähle ich aus meinem Leben und von meiner Arbeit und ich spiele auch richtig schlecht Akkordeon zu einem Musikvideo, in dem ich selbst zu sehen bin. Und Schlagermusik gibt es auch und eine Rate-Show, die heißt „Wer wird nicht Millionär“. Da kann jemand aus dem Publikum einen Preis gewinnen.

Ihre Krimi-Show sollte man sich also nicht entgehen lassen.

Absolut. Wer schlau ist, kommt da hin – und wird nicht Millionär.

 

ISBN 978-3-492-31433-6

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Bernhard Berkmann

Geboren 1982, studierte Bernhard Berkmann Kommunikationswissenschaften, Psychologie und Romanistik. Als Autor interessiert er sich vor allem für Kriminalromane und Wirtschaftsthemen. Bernhard Berkmann pendelt zwischen Berlin und dem schwedischen Båstad. In seiner Freizeit geht er gerne schwimmen.

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