ISBN 978-3-7341-0557-9

672 Seiten

€ 12,00

Ein US-Außenminister, der von einem Killervirus niedergestreckt wird. Ein Ehepaar, das sich Kinder wünscht. Und Ziegen, die an ein Wunder grenzen. Frau Bluhm liest Marc Elsbergs „Helix“ und übt Kritik.

Für seinen Thriller „Helix“ hat Marc Elsberg intensiv über Gentechnik und Killerviren recherchiert

Titelbild Helix

© Lisa S. shutterstock-ID: 410835172


Frau Bluhm liest „Helix“: 3 von 5 Blu(h)men


Ein Killervirus, künstliche Befruchtung und eine geheime Klinik

Jessica Roberts ist für den Schutz des amerikanischen Außenministers zuständig, als dieser, von einem Killervirus infiziert, während einer Rede tot zusammenbricht. Das kinderlose Ehepaar Helen und Greg versucht mittels künstlicher Befruchtung Nachwuchs zu bekommen und erhält das Angebot, ihr Kind zwecks genetischer Manipulation mit stärkeren Fähigkeiten ausstatten zu lassen. Ermittler Jegor trifft einige Kilometer von Daressalam auf Maispflanzen, die scheinbar jedwedem Keim trotzen können und Ziegen, die so überentwickelt scheinen, dass es an ein Wunder grenzt. Obwohl zwischen diesen drei Szenarien hunderte Kilometer liegen, hängen alle Entwicklungen zusammen. Ihren Ursprung finden sie in einer geheimen Klinik für genmanipulierte Kinder.

Am Ende laufen alle drei Handlungsstränge passgenau zusammen

In seinem neuen Roman „Helix“ beschäftigt sich Bestsellerautor Marc Elsberg intensiv mit den Themen Genforschung und -manipulation und deren Auswirkungen auf die gesamte Menschheit. Dass Fortschritt nicht aufhaltbar ist, so viel haben wir wohl mittlerweile verstanden. Doch wo liegt die Grenze zwischen Evolution durch Weiterentwicklung der Biologie und ethisch nicht mehr vertretbarer künstlicher Manipulation von Leben? Entlang dieser Frage führt uns der Autor durch sein gesamtes Buch. Am Ende laufen alle drei Handlungsstränge zusammen, was Elsberg in detailgenauer Abstimmung wirklich meisterhaft gelingt.

Marc Elsbergs Detailverliebtheit wirkt mitunter etwas überzogen

Leider musste ich mich durch die erste Hälfte von „Helix“ aber wirklich durchbeißen. Man merkt beim Lesen, dass Marc Elsberg sich umfassend mit der Thematik der genetischen Manipulation auseinandergesetzt und einiges an Recherche geleistet hat. Das wiederum äußert sich in der oben schon genannten Detailverliebtheit, es macht die Geschichte aber auch realistisch. Durch die vielen wissenschaftlichen Fachbegriffe und das weite Ausholen der Storyline wird das Ganze jedoch auch zäh und schwierig zu lesen. Zusätzlich verstärkt wird dieser Effekt noch durch die drei unterschiedlich ausgebauten Handlungsstränge, zwischen denen man zunächst überhaupt keine wirkliche Verbindung erkennt. Marc Elsberg lässt über einen zu großen Teil des Romans viel zu viele Fragen zu lange offen, so dass ich, wäre ich nicht zu allem entschlossen gewesen, die Lektüre nach einem Drittel abgebrochen hätte.

Zum Finale hin nimmt die Story richtig Fahrt auf

Gut, dass ich es nicht getan habe, denn wie schon erwähnt, im letzten Teil nimmt die Geschichte wirklich an Fahrt auf und entwickelt große Spannung, die noch unterstützt wird, durch den wirklich gruseligen Gedanken, dass alle Experimente, die hier ausgedacht werden, gar nicht so weit von der Wirklichkeit entfernt sind. In Ansätzen geht der Autor dabei auf die ethische Verantwortung der Beteiligten ein, allerdings gelingt ihm das nur teilweise. Da hätte ich mir noch ein wenig mehr Tiefe gewünscht. Gerade die menschliche Sicht der kinderwünschenden Helen kommt mir dabei etwas zu kurz. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Entwicklung der Protagonisten nicht optimal ist.

Am Ende stehen wir vor einer großen Frage

Nichtsdestotrotz ist „Helix“ ein Roman, der nachdenklich stimmt. Die Frage, wo Menschlichkeit aufhört und Wissenschaft beginnt, wird mich noch eine ganze Weile beschäftigen. So liefert Marc Elsbergs neuer Thriller, wie ich es fast schon nennen möchte, wirklich wertvolle Denkanstöße, die zur bewussten Auseinandersetzung mit dem Thema Genetik einladen.

ISBN 978-3-7341-0557-9

672 Seiten

€ 12,00

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/frau-bluhm/" target="_self">Frau Bluhm</a>

Frau Bluhm

Geboren 1984 in Aschaffenburg, studierte Katharina Bluhm Psychologie und arbeitet seither als Erzieherin. Sie liebt Bücher und Filme. Seit 2017 bewertet sie in ihrer Kolumne „Frau Bluhm liest“ für BUCHSZENE.DE mit Begeisterung, aber auch kritisch Bücher jeden Genres. Sie lebt mit ihrer Familie in Aschaffenburg.

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