Ein später einmal berühmter Harvard-Student wittert den Krieg
Es ist der Sommer 1939. Thomas Mann wickelt sich in seinem kalten und verregneten holländischen Urlaubsort Noordwijk in dicke Decken und treibt seinen Roman „Lotte in Weimar“ voran. Ein junger Harvard-Student, von dem die Welt noch kaum etwas weiß, schreibt besorgt an einen Freund: „Danzig könnte der Auslöser für den nächsten Weltkrieg sein.“ Der Autor dieser Zeilen heißt John Fitzgerald Kennedy. Sein Vater Joseph gilt als ein Vertrauter des amerikanischen Präsidenten. Kennedy senior vertritt sein Land als Botschafter in London.
Ein Diktator lauert auf den nächsten skrupellosen Schachzug
In seiner Residenz auf dem Obersalzberg verbringt Adolf Hitler den Sommer. Der Reichskanzler und „Führer“ fordert seit dem Frühjahr vehement, dass Danzig wieder deutsch wird. Er will die Stadt mit seinem „Großdeutschland“ vereinigen. Dass er vor nichts zurückschreckt, weiß die Welt zwischenzeitlich: Im vergangenen Jahr hat Hitler das Sudentenland und Österreich „eingegliedert“ und im Frühling Böhmen, Mähren und Teile Litauens.
Eine berühmte Dame unternimmt einen Vermittlungsversuch
Seit diesen Tagen liegt auch ein Plan für den Angriff auf Polen in der Schublade des Diktators. Nicht einmal von Winifred Wagner lässt er sich in diesen Sommertagen zu einem Gespräch mit dem britischen Botschafter Sir Neville Henderson überreden. Obwohl man in Bayreuth derselben Opernvorstellung beiwohnt. Nein, Hitler sucht den Krieg. Und er wird ihn finden.
Außerdem treten auf: Churchill, Sophie Scholl, Heydrich und Weizsäcker
In seinem neuen Buch „Funkenflug – August 1939: Der Sommer, bevor der Krieg begann“ versetzt uns Hauke Friederichs direkt an die Tische und in die Häuser, in denen Weltgeschichte geschrieben wurde. Lebendig und sehr nah an den einzelnen Protagonisten erzählt er die Geschichte jenes Augusts, der die Welt in die zweite Katastrophe des Jahrhunderts katapultierte. Wir begegnen Churchill und Sophie Scholl, Reinhard Heydrich, Ernst von Weizsäcker und anderen historischen Größen.
Friederichs Erzählung historischer Fakten verdichtet sich zu Spannung
Durch seinen reportageartigen Stil gelingt es Hauke Friederichs die komplexen Geschehnisse greifbar zu machen. So reihen sich Ereignisse, die geschichtlich eigentlich bekannt sind, zu einer packenden Handlung, die am 1. September 1939 um 4 Uhr 45 ihren einstweiligen schlimmen Höhepunkt finden: Der Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands auf Polen ist der Funke, der den Weltenbrand auslöst.