Ein ergreifender Roman über den Krieg und die 60er-Jahre
An keinem Roman habe sie so lange gearbeitet, niemals habe sie so oft gezweifelt wie während der Entstehung von „Die Schwimmerin“, schreibt Gina Mayer im Nachwort ihres neuen Werks. Die Sorgfalt und die Zweifel haben sich gelohnt. „Die Schwimmerin“ ist ein ergreifender Roman, der einen großen Bogen von der Zeit des Zweiten Weltkriegs bis in die 60er-Jahre spannt.
Betty verliebt sich und sammelt erste erotische Erfahrungen
Gina Mayer erzählt ihre Geschichte auf zwei Ebenen. Die eine bildet jene des junge Mädchens Betty, das vor dem Krieg aus Düsseldorf in ein Bauerndorf flieht und dort zur jungen Frau heranwächst. Mit viel Liebe zum Detail schildert Gina Mayer, wie sich Betty verliebt und erste erotische Erfahrungen mit einem Bauernsohn macht; wie sie die Judenverfolgung durch die Nazis miterlebt, aber auch gefährliche Heldentaten wie die Rettung eines jüdischen Mädchens durch eine Pastorenfamilie.
Wenn sie schwimmt, fühlt sich Betty sicher, frei und schwerelos
In dieser Zeit passiert Betty ein Missgeschick, das sie fortan als dunkles Geheimnis hütet wie einen Schatz. Auf keinen Fall darf jemals jemand davon erfahren. Doch das Geheimnis belastet sie. Die einzigen Momente, in denen sie sich ganz frei fühlt, sind jene, in denen sie schwimmt. Mit dem Schwimmen hat sie begonnen im Dorfweiher und das Schwimmen begleitet sie auch weiterhin auf ihrem Weg.
In den 60ern lernt Betty ihren Mann kennen und kommt zu Wohlstand
Parallel zu diesem Erzählstrang nimmt Gina Mayer im Kapitelwechsel ihre Leser*innen mit in die 1960er-Jahre, wenn Betty bereits eine junge Frau ist. Wir sind dabei, wenn sie ihren zukünftigen Mann kennenlernt und heiratet. Doch eines Tages begegnet ihr im Schwimmbad ein merkwürdiges Mädchen. Das Kind erscheint ihr eigenartig vertraut. Und es hat entschieden, sich ein Stück von Bettys Glück zu greifen.
Was will das rätselhafte Mädchen von Betty? Warum droht es ihr?
Das Mädchen stellt immer unverfrorenere Forderungen, es verfolgt sie, es wird zur Belastung. Ist das Mädchen ein dunkler Gruß aus der Vergangenheit? Was will es von ihr wirklich? Diese Fragen wollen wir an dieser Stelle nicht beantworten – nur so viel: Gina Mayer gelingt ein überraschender und glaubwürdiger Schluss, der etwas von der Versöhnlichkeit und Atmosphäre des Weihnachtsgedankens einfängt.