Die größte Revolution aller Zeite

ISBN 978-3-95972-406-7

592 Seiten

€ 30,00

eBook: € 24,99

Er glaubt an den Bitcoin und sagt den Untergang unseres Finanzsystems voraus. Marc Friedrich, Autor von „Die größte Revolution aller Zeiten“, im Interview.

Marc Friedrich über die Zukunft unseres Geldsystems und sein Buch „Die größte Revolution aller Zeiten“

Die größte Revolution aller Zeite interview

Herr Friedrich, mit 600 Seiten ist Ihr neues Buch „Die größte Revolution aller Zeiten“ ein ganz schön dicker Schmöker. Worum geht es?

Um unser Geldsystem, die immer wiederkehrenden Krisen, Inflation und den Ausweg daraus. Geplant war anfangs ein reines Bitcoin-Buch, aber irgendwann merkten mein Co-Autor Florian Kössler und ich, dass man doch etwas tiefer in die Materie hineinmuss. Insofern haben wir auch die Geschichte des Geldsystems der letzten 2.000 Jahre erzählt, und warum dieses in Zyklen immer wieder kollabiert. Und schließlich geht es auch um einen Ausblick auf die Zukunft, und die Genialität von Bitcoin. Wir hatten anfangs sogar 1.470 Seiten. Daraus wurde am Ende ein verständlicher Rundumschlag aus Geldgeschichte, Zyklen, Bitcoin und konkreten Anlage-Tipps zur Vermögenssicherung.

An wen richtet sich Ihr Buch?

Ich würde sagen, an alle, die ihr Vermögen und ihre Kaufkraft schützen wollen. Aber auch erfahrene Anleger und Bitcoin-Maximalisten werden darin etwas finden, und auch die Leute, die bisher nur Negatives von Bitcoin gehört haben. Wir räumen mit vielen Vorurteilen und Mythen auf.

Das Buch erscheint etwas später als geplant, weil es zu einem Hacker-Angriff kam.

Das Buch war im August 2023 fertig, aber dann wurde der zentrale Server vom Verlag gehackt. Die Hacker forderten 100 Bitcoin, um die Daten wieder freizugeben. Man sieht, zentrale Systeme sind angreifbar. Weg war am Ende die gesamte Verlagsarbeit inklusive des Lektorats. Aber im Nachhinein war es gut, nochmals etwas mehr Zeit zu haben, um auf aktuelle Entwicklungen eingehen zu können.

Sie haben sich als Crash-Prophet einen Namen gemacht. Sehen Sie sich selbst auch so? Was stimmt Sie so pessimistisch?

Wer mich kennt, weiß, dass ich ein optimistischer Mensch bin. Insofern trifft mich der Vorwurf nicht. Ich habe gelernt, dass diese Art der persönlichen Diskreditierung immer dann kommt, wenn die Gegenseite keine Argumente hat. Dann wird die Diffamationskeule geschwungen und man muss sich nicht mit den unangenehmen Argumenten von Herrn Friedrich auseinandersetzen. Ich sehe mich als Navigationssystem und bin bereit, den Menschen die Gefahren zu nennen. Ich will versuchen, meinen Mitmenschen dabei zu helfen, ihre Kaufkraft zu erhalten. Denn die tauschen das Wertvollste, was sie haben, nämlich ihre Lebenszeit, in eine Währung ein, die ständig an Wert verliert.

Sie kündigen das Ende unseres Geldsystems voraus. Gehen Sie damit nicht zu weit? Probleme gab es immer: In den 1970er Jahren war die Inflation viel höher und wir hatten eine Ölkrise. In den 1980er Jahren standen wir jeden Tag vor einem Atomkrieg.

In einer globalisierten Welt haben sich eben auch die Probleme potenziert. Was die 1970er Jahre betrifft, so waren damals die Schuldenstände viel niedriger. Damals hatten die USA etwa 100 Milliarden US-Dollar Schulden. Jetzt reden wir von über 34 Billionen. Allein die Zinszahlungen betragen eine Billion Dollar, das sind 25 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung und hat dieses Jahr zum ersten Mal auch die Militärausgaben getoppt – wohlgemerkt, nur die Zinszahlungen! Wir sehen also aktuell eine Akkumulation von Problemen und Krisen – nicht nur geopolitisch, sondern auch finanzpolitisch. Wir sehen ein Ende der unipolaren Welt und haben keine Lösungen dafür parat. Wir werden eine zweite und eine dritte Inflationswelle sehen, und am Ende wird ein neues Geldsystem stehen. Das war schon immer so. Im Schnitt hält eine Leitwährung 80 Jahre. In unserem Buch zeigen wir diese Zyklen auf und warum es dann auch geopolitisch immer wieder zu Auseinandersetzungen kommt. Leider enden diese Zyklen und das Ende der Leitwährungen oftmals mit Krieg und sozialen Unruhen.

Am Ende präsentieren Sie Bitcoin als Lösung.

Es ist die einzige Alternative für wirklich ein neues System. Die zentralisierten Fiat-Systeme scheitern immer wieder am Missbrauch derjenigen, die an den Schalthebeln sitzen und die Währung verwässern zum Nachteil der breiten Masse. Es kommt zum Zusammenbruch, meist durch eine Hyperinflation. Leider gerät dieses Wissen nach einer Generation in Vergessenheit. Aktuell sehen wir eine enorme Hybris. Aber wir können Naturgesetze wie die Mathematik nicht überlisten. Auch wenn man es versucht.

Sie meinen, mit Bitcoin könnte die Welt aus diesen Zyklen ausbrechen?

Das ist unsere Überzeugung. Bitcoin aber ist ein völlig neues Projekt, das Geld vom Staat trennt. Niemand kann den Algorithmus manipulieren und zu seinen Gunsten verändern. Genau das aber ist bisher bei Fiat-Systemen immer wieder passiert. Die Macht von Bitcoin aber liegt darin, dass es grenzenlos und nicht zensierbar ist. Es erhält die Kaufkraft über Jahrzehnte und Jahrhunderte. Es ist genau das Gegenteil von unserem ungedeckten Papiergeldsystem: Es ist dezentral, limitiert, global, demokratisch und deflationär.

Und wenn wir Bitcoin nicht hätten?

Dann wären wir fucked.

Es gibt aktuell einerseits eine Grassroot-Adoption von Bitcoin: viele kleine Hodler, die ihre DCA laufen lassen. Auf der anderen Seite kommt gerade die Wallstreet auf Bitcoin zu. Macht Ihnen das Sorgen?

Die Finanzbranche und die Politik haben anfangs versucht, Bitcoin zu killen. Als sie gemerkt haben, dass das nicht geht, begannen sie, die Bewegung zu umarmen und an der Wertschöpfung zu partizipieren. Natürlich liegt darin eine gewisse Gefahr, dass Banker dann den Preis manipulieren. Letztlich aber wird all das Bitcoin nicht aufhalten. Am Ende ist es egal, aus welcher Schicht oder Klasse man kommt, ob man Banker ist oder Hodler. Bitcoin macht da keinen Unterschied, da es demokratisch ist.

Worin liegen kurz- oder mittelfristige Risiken?

Die größte Gefahr wäre ein weltweiter Blackout, aber dann haben wir wahrscheinlich auch ganz andere Probleme. Die zweitgrößte Gefahr wäre ein Verbot. Bitcoin selbst lässt sich nicht verbieten, aber Börsen könnte man theoretisch schließen. Das müsste aber weltweit geschehen, und dass wirklich alle Staaten an einem Strang ziehen, ist eigentlich noch nie vorgekommen. Rein spieltheoretisch würde immer irgendein Land sich nicht daran beteiligen, und dementsprechend viel Kapital anziehen.

Bitcoin ist immer auch volatil. Was ist Ihrer Meinung nach das größte Kursrisiko?

Kurzfristig gibt es das natürlich. Tether ist darunter vielleicht das größte. Aber auch eine Pleite von Binance, Kraken oder Coinbase wäre ein Desaster. Oder wenn plötzlich aus der heiligen Wallet von Satoshi Nakamoto Coins abgezogen werden würden, wäre das ein gewaltiger Vertrauensverlust. Aber wir haben es ja auch bei der Pleite von FTX gesehen. Meist ist das eine kleine Delle im Kursverlauf und im Nachhinein denkt man sich: Das wären Kaufkurse gewesen. Im Übrigen waren Staatsanleihen zuletzt volatiler als Bitcoin!

Und was ist Ihre Lieblings-Theorie, wer Satoshi Nakamoto war?

Wir sind mittlerweile der Überzeugung, dass hinter dem Pseudonym der 2011 verstorbene Programmierer Len Sassaman steckt. Dazu haben wir viel recherchiert und einiges im Buch geschrieben. Ansonsten kommt noch Gott und Aliens in Frage.

Was raten Sie einem 30-jährigen Berufsanfänger hinsichtlich seines Vermögensaufbaus? All-In Bitcoin?

Generell sollte man immer diversifizieren, denn mit Klumpen-Risiken schläft es sich schlecht. Wer streut, rutscht nicht aus. Ich würde nie mehr als 30 Prozent in eine Anlageklasse stecken. Das empfehle ich auch meinen Kunden in der Honorarberatung und damit haben wir immer überdurchschnittlich performed. Aber einem 30-Jährigen würde ich tatsächlich raten, 30 Prozent seines Vermögens in Bitcoin zu stecken. Der Rest kann in Rohstoffe, Energie- und Minen-Unternehmen gehen – eigentlich in alles antizyklisch, was man derzeit in der Hampel-Regierung in Berlin hasst. Die grüne Transformation wird unendlich teuer werden und um diese steigenden Kosten abzufangen, muss man in diese Werte investiert sein.

Rohstoffe wie Seltene Erden steigen im Wert, weil sie für die Energiewende benötigt werden. Warum aber sollten fossile Energieträger wie Öl und Kohle im Wert steigen?

Weil die Produktion von Solarzellen und Windrädern sehr energieintensiv ist, und diese Energie kann man nicht aus regenerativen Quellen erzeugen. Für die Stahlproduktion zum Beispiel braucht man sehr hohe Temperaturen, die bisher nur mit Kohle erzeugt werden können. Zudem haben wir keine Speichertechnologien, um die Flauten von Wind und Solar zu überbrücken. Also braucht man Backups aus Öl, Kohle oder Uran. Zudem ist ein Fass Öl auch noch die dichteste Energiequelle, die wir haben. Der größte Teil der Welt weiß das, nur der ideologiegetriebene Teil des Westens will das nicht wahrhaben. Die Rechnung sieht man ja schon heute: Wir beziehen mehr Strom aus Kohle denn je zuvor, und gleichzeitig zahlen wir dafür immer mehr. 85 Prozent der weltweiten Energie kommt nach wie vor aus fossiler Energie und wir werden noch sehr lange damit leben und die Welt wird nicht untergehen. Da glaube ich an den technologischen Fortschritt.

Kann Bitcoin das als mit Energie gedeckte Währung lösen?

Ja. Bitcoin kann helfen, die versteckten Kosten von Energie sichtbar zu machen und gestrandete Energie nutzen. Wo erzeugter Strom nicht genutzt werden kann, lässt sich damit Bitcoins minen. Genau das wiederum macht abgelegene Hydro- oder Windquellen profitabel. Das Potenzial ist gigantisch.

Was ist Ihre Prognose: Wo steht Bitcoin im Jahr 2030?

Auf jeden Fall siebenstellig. Die Frage ist nur, wieviel ein Euro oder US-Dollar noch wert ist bzw. überhaupt noch existieren. Ich würde vielleicht eher in Häusern denken oder in Gold. Wie viel Gold bekomme ich für ein Bitcoin? 2011 konnte man für ein Bitcoin eine Pizza kaufen. Jetzt, 13 Jahre später, einen Tesla 3. Am Ende aber bleibt ein Bitcoin ein Bitcoin.

ISBN 978-3-95972-406-7

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Bernhard Berkmann

Geboren 1982, studierte Bernhard Berkmann Kommunikationswissenschaften, Psychologie und Romanistik. Als Autor interessiert er sich vor allem für Kriminalromane und Wirtschaftsthemen. Bernhard Berkmann pendelt zwischen Berlin und dem schwedischen Båstad. In seiner Freizeit geht er gerne schwimmen.

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