Der Suendenbock von Lee Child

ISBN 978-3-7645-0806-7

416 Seiten

€ 24,00

eBook: € 18,99

Ein Computer-Nerd wird von Agenten und Bösewichten verfolgt. Nur Lee Childs Held Jack Reacher kapiert, dass hier ein Falscher „Der Sündenbock“ sein soll.

„Der Sündenbock“ ist der 25. Jack-Reacher-Thriller aus Lee Childs Feder

Jack Reacher kämpft mit seinen Fäusten für die Gerechtigkeit

„Der Sündenbock“ ist Jack Reachers 25. Fall. Lee Childs Held genießt unter Thriller-Fans höchstes Ansehen. Der aktuelle Band ist laut Button auf dem Cover ein New-York-Times-Nr. 1-Bestseller. Wenn man, so wie ich, Jack Reacher zum ersten Mal durch eine seiner Geschichte folgt, muss man allerdings sagen, dass diese Hauptfigur ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt: Jack Reacher löst Probleme gerne mit den Fäusten, er zeigt selten Gefühle, er ist ein Testosteron-Paket. Dennoch ist er sympathisch, denn Jack Reacher nimmt sich überhaupt nicht wichtig und sein Herz schlägt für die Gerechtigkeit.

Der analytische Verstand unseres Helden ist außergewöhnlich

Als ehemaliger Militärpolizist verfügt Jack Reacher über diverse praktische Fähigkeiten, die ihm auf seinen Feldzügen gegen das Unrecht der Welt helfen. Neben seiner Schlagkraft und seinem Mut, ist sein analytischer Verstand außergewöhnlich gut ausgeprägt: Jack Reacher stürzt sich niemals blind in den Kampf oder in eine gefährliche Situation. Stets antizipiert er das zu erwartende Verhalten seines Gegners und liegt praktisch immer richtig (was im Laufe der Zeit ein wenig unglaubwürdig wirkt, aber na gut).

Jack Reacher ist eine moderne Figur, ein Influencer der Gerechtigkeit

In einer Sache ist Jack Reacher eine durch und durch moderne Figur: Er ist Individualist. Seinen Kampf für die Gerechtigkeit führt er ganz und gar im eigenen Namen. Er ist ein Influencer der Gerechtigkeit, allerdings ohne die Selbstverliebtheit in sich zu tragen, die die Voraussetzung des Influencertums zu sein scheint. Nur wenn es sich gar nicht anders vermeiden lässt, sucht er sich Kooperationspartner. Aber auch hier legt er stets Wert auf Unabhängigkeit, denn er – auch hier ist er sehr modern – jedweder Art von Institution.

Eine Band wurde um ihre Gage betrogen – ein Fall für Lee Childs Helden

In „Der Sündenbock“ springt Jack Reacher zwei Hilfsbedürftigen bei. Das eine ist eine kleine Nebengeschichte: Unser Held erfährt, dass eine Band von einem Barbesitzer betrogen worden ist. „Er hat uns nichts gezahlt, und er hat uns abgezockt. Er hat eine Gitarre gestohlen.“ Jack Reacher: „Wenn Sie möchten, könnte ich noch mal reingehen. Dem Besitzer helfen, die Dinge aus anderer Perspektive zu sehen. Damit er sich die Sache mit dem Honorar überlegt.“ – „Das können Sie?“ Die Sängerin wirkt nicht überzeugt. „Ich kann ziemlich überzeugend sein, behaupten manche Leute.“

Seine gewalttätige Noblesse hat etwas James-Bond-Haftes

Um es kurz zu machen: Jack Reacher geht zum Büro des Barbesitzers, schlägt die Tür ein und sagt: „Entschuldigung, Gentleman. Ich wusste nicht, dass sie abgesperrt war.“ Danach vermöbelt er den Bodyguard des Barbesitzers und verlässt anstatt mit den vereinbarten 200 Dollar Gage für die Band mit 2.500 Dollar den Kampfplatz. Diese gewalttätige Noblesse hat durchaus etwas James-Bond-Haftes.

Die Hauptstory von „Der Sündenbock“ handelt von einem Hackerangriff

Auch in die zweite Story, die eigentliche Geschichte von „Der Sündenbock“, gerät Jack Reacher eher zufällig. Allerdings ist diese wesentlich komplexer: Rusty Rutherford war Computertechniker bei der Stadt. Weil er einen Hackerangriff nicht verhindern konnte, in der Folge die gesamte kommunale Infrastruktur heruntergefahren werden musste und die Stadt erpresst wird, erhielt er die fristlose Kündigung. Außerdem haben sich ihm einige Agenten verschiedener Länder an die Fersen geheftet. Jack Reacher begegnet Rusty zufällig genau in dem Moment, in dem er von der Straße weg in eine Limousine gekidnappt werden soll. Denn auch wenn die Leute von der Stadt nichts mehr von ich wissen wollen, so scheint er über Wissen und Serverinhalte zu verfügen, die andere mächtige Gruppierungen über die Maßen interessieren.

Es hat etwas Wohltuendes, in diesen woken Zeiten einem solchen Helden zu folgen

Im weiteren Verlauf der Geschichte erleben wir eine Prügeleidichte, die es mit jedem Bud-Spencer-Film aufnehmen kann. Wir geraten hinein in ein verwirrendes Geflecht aus Machtkämpfen zwischen FBI, ausländischen Agenten, Nazis und anderen Bösewichten. Wir blicken nicht immer durch, fühlen uns aber doch die meiste Zeit ordentlich unterhalten. Zurück bleibt die Erkenntnis, dass es schwierig ist, eine spannende Geschichte über Hacking zu erzählen, weil Festplatten und Server technische Geräte sind, die wegen ihrer äußerlichen Leblosigkeit die Phantasie nur bedingt anregen können. Dass es aber in diesen woken Zeiten auch durchaus mal wohltuend sein kann, einem Helden zu folgen, dem es einfach nur um Gerechtigkeit geht und der am Ende, nach getaner Prügelarbeit, wie der lonely Cowboy einsam in die Wüste reitet.

ISBN 978-3-7645-0806-7

416 Seiten

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Bernhard Berkmann

Geboren 1982, studierte Bernhard Berkmann Kommunikationswissenschaften, Psychologie und Romanistik. Als Autor interessiert er sich vor allem für Kriminalromane und Wirtschaftsthemen. Bernhard Berkmann pendelt zwischen Berlin und dem schwedischen Båstad. In seiner Freizeit geht er gerne schwimmen.

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