Eine Joggerin findet die Leiche der schönen, jungen Alaska Sanders am Strand
Sie ist jung, wunderschön und tot. Die Untersuchungen der Leiche von Alaska Sanders ergeben, dass sie mit einem stumpfen Gegenstand am Kopf getroffen wurde, davon aber noch nicht starb. Vielmehr hatte der Täter sie so lange gewürgt, bis sie tot war. Später hatte noch ein Bär die Leiche zugerichtet. Der Fall ereignet sich am 3. April 1999 in dem kleinen Ort Mount Pleasant, New Hampshire. Eine Joggerin findet die Leiche am Grey Beach.
Es ermittelt erneut der Schriftsteller aus „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“
Sergeant Perry Gahalowood, der den Fall übernimmt, findet in Alaska Sanders‘ Gesäßtasche einen Zettel mit der Aufschrift: „ICH WEISS, WAS DU GETAN HAST.“ Allen, die Joël Dickers fulminanten Kriminalroman „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ gelesen haben, ist der Sergeant bereits bekannt. Und wie auch bereits damals stößt als zweiter „Ermittler“ der Schriftsteller Marcus Goldman hinzu.
Alaska Sanders‘ Rendezvous in der Mordnacht bleibt ein Phantom
Walter Carrey, der Freund des späteren Opfers, sagt aus, Alaska am späten Abend des Mordes in der gemeinsamen Wohnung angetroffen zu haben. Sie sei schick angezogen gewesen und als er feststellte, dass sie sich nicht für ihn so fein gemacht hatte, habe sie ihm mitgeteilt, sich von ihm trennen zu wollen. Dann muss Alaska Sanders zu einem Rendezvous mit einer Person aufgebrochen sein, die für die Ermittler lange ein Phantom bleiben wird.
Ein blutbeschmierter Pullover, zwei verdächtige Autos, ein Feuer
Bald rückt Walters bester Freund Eric Donovan in den Fokus der Ermittler. Sein Wagen war in der Nacht des Mordes in einem Wald in der Nähe des Tatorts geparkt. Außerdem wird in einem Wohnwagen ein Pullover gefunden, der Eric gehört. Auf dem Pullover finden sich Blutspuren, die Alaska Sanders zugeordnet werden können. Und dann brennt es in Walters Wohnung. Als die Ermittler diese betreten, finden sie an der Wand über dem Bett einen mit Farbe geschriebenen Schriftzug: „TREULOSE SCHLAMPE“. Und sie stellen fest, dass auch Eric Donovans Fahrzeug in der Tatnacht in dem Wald beim Tatort gestanden hatte.
Ein Geständnis bringt einen Tatverdächtigen lebenslang in Haft
Wenig später wird Eric Donovan wegen Mordes an Alaska Sanders festgenommen. Nach anfänglicher Weigerung gesteht er die Tat unter dem Druck, bei Nichtgestehen zum Tod auf dem elektrischen Stuhl verurteilt zu werden. Eric Donovan kommt ins Gefängnis. Der Fall könnte gelöst sein. Doch wer schon einmal einen Kriminalroman von Joël Dicker gelesen hat, weiß: Dieser Schriftsteller hält nicht nur eine überraschende Wendung für seine Leser bereit, sondern mindestens ein halbes Dutzend.
Zehn Jahre später gerät der Fall wegen einer anonymen Botschaft erneut ins Rollen
Es ist ein blauer Umschlag, der am 29. Mai 2010, also elf Jahre nach der Tat, dem Fall eine unerwartete Wendung gibt. Das Couvert findet sich unter der Fußmatte des Fahrzeugs von Sergeant Perry Gahalowood und enthält ein doppelt gefaltetes Blatt Papier mit einer Nachricht, die aus zusammengeklebten, aus Zeitungen ausgeschnittenen Buchstaben besteht: „CARREY UND DONOVAN SIND UNSCHULDIG“. Wie Joël Dicker das erneute Aufrollen des Falls nun entwickelt, ist faszinierend. Es vergeht kaum eine Seite, auf der er uns nicht eine Detailinformation an die Hand gibt, die unsere Überlegungen in neue Richtungen leitet.
Joël Dickers „Die Affäre Alaska Sanders“ ist ein exzellent komponierter Krimi
Je tiefer die Ermittler graben, umso erstaunlichere Tatsachen gelangen ans Tageslicht: heimliche Liebschaften, weitere Verbrechen, geschickt gelegte falsche Spuren. Erstaunlich hierbei ist, dass Joël Dicker bei der Vielzahl der Informationen niemals den Überblick verliert und dass sich am Ende alles zu einem Mosaik zusammensetzt, das ein anschauliches Bild der Ereignisse widerspiegelt. „Die Affäre Alaska Sanders“ ist ein exzellent komponierter, äußerst unterhaltsamer Kriminalroman. Möchte man unbedingt Kritik äußern, könnte man monieren, dass die weiblichen Charaktere allzu klischeehaft schön geraten sind und dass ganz zum Schluss vielleicht die eine oder andere Volte eine Spur übertrieben ist. Dennoch empfehlen wir diesen Kriminalroman zur Lektüre. Es dürfte einer der raffiniertesten des Jahres sein.