ISBN 978-3-86936-872-6

176 Seiten

€ 17,00

Das Leben ist voller Chancen. Aber vor lauter Hinterherrennen, verlieren wir gerne mal die Leichtigkeit. Im Interview zu ihrem Buch „LMAA!“ hält Cordula Nussbaum mitreißende Plädoyers für mehr Gelassenheit.

Cordula Nussbaum ist Anti-Stress-Coach. Im Interview über ihr Buch „LMAA!“ verrät sie kreative Kniffe

Titelbild Interview LMAA

© R. Fastner

Frau Nussbaum, in Ihrem Buch „LMAA! – 66 Plädoyers für mehr Mut, Leichtigkeit und Gelassenheit“ geben Sie viele Impulse. Für wen haben Sie es geschrieben?

Dieses Buch ist für all die Menschen, die gerne mehr Leichtigkeit in ihrem Leben spüren möchten, die aber nicht den Mut haben, die Dinge so zu verändern, wie es gut für sie wäre, und es ist für all diejenigen, die einfach mehr Gelassenheit entwickeln wollen – und zwar von innen heraus, mit Überzeugung, mit einem guten Bauchgefühl und das für immer.

Für was steht bei Ihnen „LMAA“?

(Cordula Nussbaum lacht) Es steht für einen Ausdruck, den meine Generation gut kennt, die jüngeren Menschen häufig nicht. Er steht für „Leck mich am A …“ und das mit einer augenzwinkernden Haltung, einem Lächeln im Gesicht. Es soll den Leserinnen und Lesern Mut machen, einfach mal zu ein paar Anforderungen „Nein“ zu sagen, sich davon zu lösen, wie „man“ sein soll, was „man“ tun sollte und eine selbstbewusste Haltung zu entwickeln. Sie können es auch ausformulieren mit „Losmachen macht alles anders!“ im Sinne von: Lass los, was Dich klein macht. Lass los, was Dich schwächt.

Sie machen viele Coachings und Seminare mit Führungskräften und Mitarbeitern. Wo liegt bei den meisten Menschen das Hauptproblem mit dem Mut, der Leichtigkeit und Gelassenheit?

Vor einigen Jahrzehnten kamen die Erfolgsratgeber auf, von Gurus, die uns sagten, wie wir leben und handeln müssen, um glücklich und erfolgreich zu werden. Das geht damit los, was Du schon alles vor dem Frühstück tun musst – wie beispielsweise um 5 Uhr aufstehen, meditieren, warmes Wasser trinken – bis hin zu „Du musst ein Lebensziel haben, das in 5-Jahres-Pläne strukturieren und mit Deadlines und Milestones darauf hinarbeiten!“

Diese Tipps gehen aber an den Belangen vieler Menschen komplett vorbei.

Genau, weil sie einfach eher die kreativen Chaoten sind, und nicht die Systematiker, die sich von Listen und Plänen geknechtet fühlen. Und das ist das Hauptproblem der Führungskräfte und Mitarbeiter: Sie glauben, sie müssen einen bestimmten Weg gehen, sie müssen es auf eine bestimmte Art machen – sonst ist es wertlos. Sie folgen diesem „man muss“, was sie aber erschöpft, ihre Leichtigkeit nimmt. Mein Credo ist: es gibt nicht den Weg zum Erfolg – es gibt Deinen Weg. Und je besser wir wissen, was wir brauchen, um glücklich erfolgreich zu sein, desto besser. Lernen Sie sich also selbst besser kennen, beispielsweise mit dem Gratis-Selbstcheck „Chaot oder Systematiker“ unter www.kreative-chaoten.com/selbstchecks und holen Sie sich damit Tipps, die wirklich zu Ihnen passen. So arbeite ich mit meinen Klienten an individuellen und persönlichen Strategien, die deren Persönlichkeit voll einbeziehen. Und damit kommt automatisch die Leichtigkeit und die Gelassenheit zurück.

„Lass dich von der Liste streichen“ lautet einer Ihrer Tipps. Worauf wollen Sie dabei heraus?

In „LMAA“ erzähle ich viele Geschichten, teils selbstgeschriebene, teils Geschichten, die mich selbst geprägt haben. Sie spielen jetzt gerade auf die Geschichte der Tiere im Wald an, die Angst haben vor der Todesliste des Bären. Nach und nach sterben die ängstlichen Tiere – bis der Hase daher kommt, und eine ganz simple Frage stellt. Ich will den Ausgang der Geschichte jetzt gar nicht verraten, aber die Botschaft ist: Nimm Dinge nicht als „gegeben“ hin – nur weil es alle andere auch tun. Werde zum Gestalter Deines Lebens, das ist oft einfacher als wir denken.

Warum ist das „Ja, aber“ teuflisch?

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sitzen mit anderen Menschen beisammen, habe eine großartige Idee und erzählen den anderen davon. Was wird mit großer Wahrscheinlichkeit passieren? Die Kollegen fangen an mit „Ja, aber das geht doch nicht so einfach!“ Oder „Aber das haben wir noch nie gemacht!“ Oder „Aber wie willst Du das finanzieren?“ Welche Stimmung kommt jetzt auf?

Eine destruktive.

Ja, genau. Ein „Ja, aber“ zieht immer einen abwertenden, negativen Gedanken nach sich, und so „ja-abern“ wir uns die schönsten Ideen kaputt. Selbst, wenn wir mit uns selbst reden. Aus diesem Grund plädiere ich dafür das „Ja, aber“ aus unserem Wortschatz zu streichen und unsere Antworten mit „Ja, genau … und“ zu beginnen. Erfahrungsgemäß sprudeln dann die Ideen weiter und wir kommen auf richtig gute Sachen.

Und wieso sollen wir nicht jammern? Kann Jammern nicht auch mal befreiend sein?

Ja, es ist befreiend, sich mal den Frust von der Seele zu reden. Es ist auch wichtig, weinen zu dürfen, wenn es uns nicht gut geht. Was ich meine mit meinem Plädoyer Nummer 29 „Hör auf zu Jammern!“ ist allerdings dieses Jammern über Dinge, die ich nicht ändern kann oder nicht ändern will. Diese Dauerbrennerthemen wie das miese Wetter, das öde Kantinenessen, die blöde Geschäftsleitung, die doofen Kollegen, die nervige Software, der leidige Stau. Alleine während ich diese Worte zu Ihnen sage, merke ich, wie meine Stimmung mies wird. Ich ziehe Sie und mich mit den Worten herunter, mit dem Effekt, dass Sie jetzt vielleicht gleich, wenn Sie gehen, sich erstmal mühsam wieder in eine gute Laune bringen müssen. Wir haben wertvolle Minuten unseres Lebens damit verschwendet, über wertloses Zeugs zu reden. Und das heißt: Ja, nimm wahr, was Dich stört, nervt, ärgert. Reg Dich ruhig auch kurz auf – und dann frage Dich: will ich es ändern? Kann ich es ändern? Wenn zweimal ja – dann ändere was. Wenn „nein“ – dann spar Dir die Zeit zum Lamentieren und tue in der gesparten Zeit lieber etwas Schönes. Zum Beispiel ein gutes Buch lesen (lacht).

Einige Ihrer Plädoyers schreiben regelrecht gegen die Mainstream-Meinung an, etwa „Pfeif auf Ernährungsstudien“ oder „Geh raus aus den Sozialen Medien“. Was soll daran gut sein?

Ich möchte mit meinen Worten die Leserinnen und Leser, bzw. die Hörerinnen und Hörer des Hörbuchs, das jetzt gerade neu auf den Markt kommt, aufrütteln diesen Dogmen nicht mehr blind zu glauben. Die Überschriften sind deshalb sehr provokant. Wer die Kapitel dazu liest, merkt, dass ich den Meinungen der Ernährungs-Gurus oder dem Druck von Freunden und Bekannten gerne mal den gesunden Menschenverstand und das eigenen Empfinden gegenüber stelle. Ich möchte den Menschen den Rücken stärken, sich von dem zu lösen, was gerade alle tun, was Mainstream ist, und viel besser auf sich selbst, auf die eigenen Bedürfnisse und Befindlichkeiten zu hören. Im Kern wissen wir sehr gut, was wir wollen – wir richten uns nur viel zu sehr nach den gesellschaftlichen „Go‘s und No-Go‘s“. Bin ich gerne in den Sozialen Medien unterwegs, gibt es mir Kraft und Freude – dann go for it! Wenn ich aber merke, die Heile-Welt-Bilder von Model-Müttern und Vorzeige-Vätern, von ach so coolen Kollegen und deren geilen Leben erzeugt nur Frust – dann sage Tschüss!

Wenn man Sie so reden hört, kommt man auf die Idee, dass es Ihnen bei der Suche nach dem besseren Leben vor allem darum geht, uns wieder dazu zu bringen, selber nachzudenken. Ist das so? Sind Ihre Plädoyers auch Aufrufe zu mehr Eigenständigkeit und Unabhängigkeit?

Ja, unbedingt. Ich glaube, je aktiver wir unser eigenes Leben selbst gestalten, desto glücklicher werden wir – und das ist gut für alle. Natürlich leben wir mit anderen Menschen zusammen, auf die wir Rücksicht nehmen und natürlich müssen wir Gesetze, Normen oder Arbeitsabläufe einhalten. Mir geht es nicht darum, zum Egomanen zu mutieren und nur mehr mit Ellenbogen mein Ding zu machen. Nein. Gerade eigenständige Menschen können so viel Gutes in der Welt bewirken, weil sie sich nicht als Opfer sehen, sondern als Gestalter.

Sie kenne so viele gute Tipps. Geraten Sie eigentlich selbst nie in eine Stressmühle?

Niemals! Ok, das war gelogen (lacht). Doch, auch ich erlebe immer mal wieder Stress, weil ich auf so viele spannende neue Möglichkeiten stoße, so viele interessante Menschen kennenlerne und damit meine Tage sehr vollpacke. Früher war das echt ein Problem, weil ich vor lauter Spaß an der Freud zu vielen Aufgaben nicht „nein“ gesagt habe und mich damit in die komplette Erschöpfung manövriert habe. Heute ist mein Vorteil, dass ich jeden Tag diese Tipps weitergebe, und damit sind sie sehr präsent. Das bedeutet, dass es zwar immer noch Tage gibt, an denen es mehr als hoch her geht, aber ich kann inzwischen sehr schnell auf die hilfreichen Strategien zugreifen. Und das können Sie auch! Der Trick dabei ist, sich das Thema im Bewusstsein zu halten, indem wir uns kleine Erinnerungen im Alltag schaffen. Den Mini-Turnschuh auf dem Schreibtisch, der mir täglich vor Augen hält, was mir wirklich wichtig ist: Bewegung. Oder einen Wecker, der mich rechtzeitig daran erinnert, Feierabend zu machen. Viele meiner Coaching-Letter-Abonnenten sagen, allein wenn eine Mail von mir kommt, dann erinnert sie das daran, heute mal etwas Gutes für sich zu tun. Sie sehen also, es kann ganz einfach sein, sich selbst aus dem Stress auch wieder herauszuholen.

ISBN 978-3-86936-872-6

176 Seiten

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ISBN 978-3-86936-950-1

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1 MP3-CD, 269 Min

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/joerg-steinleitner/" target="_self">Jörg Steinleitner</a>

Jörg Steinleitner

Geboren 1971, studierte Jörg Steinleitner Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule. Er veröffentlichte rund 25 Bücher für Kinder und Erwachsene. Steinleitner ist seit 2016 Chefredakteur von BUCHSZENE.DE und lebt mit Frau und drei Kindern am Riegsee.

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