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Mir schwebt eine Art „Shades of Grey“ für Löwen vor.

tiBook! Denn auch Tiere wollen lesen

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Wer wie der Kolumnist sein Leben mit drei Wachteln, einem Pony und mehreren halbwilden Gastkatzen teilt, dem ist keine Mühe zu groß: Oberster Wunsch des Bauern und Tierfreunds ist es, dafür zu sorgen, dass es den fiepsenden, wiehernden und erstaunlich große Mengen kackenden Mitbewohnern gut geht. Insofern rennt bei mir der Cellist David Teie vom US National Symphony Orchestra offene Türen ein.

Der Streicher, den die Süddeutsche Zeitung jüngst mit elegant gegeltem Haar und schwarzer Westerwelle-Brille porträtierte, komponiert Musik für Haustiere. Teie konzentriert sich bei seinen Kompositionen auf die weltweit große Hörerschaft der Katzen. Ein kluger Schachzug, denn laut Angaben des Fachorgans „Katzenjournal“ schnurren auf der ganzen Welt rund 200 Millionen Stubentiger vor sich hin. 200 Millionen potentielle Abnehmer! – Eine vergleichbare Zielgruppe hat nicht einmal Iny Lorentz. Womit wir beim Thema wären.

Meinen Recherchen zufolge – man belehre mich eines Besseren – gibt es zwar gefühlte 200 Millionen deutschsprachige Bücher ÜBER Katzen, aber nicht FÜR Katzen. Dies ist ein unhaltbarer Zustand, der jeden Tierschützer entsetzen muss.

Die deutsche Buchhandels- und Verlagsbranche verstößt mit dieser rüden Negierung der Tierrechte nicht nur gegen Artikel 20a Grundgesetz, in dem unmissverständlich festgehalten ist, dass der Gesetzgeber „in Verantwortung für die künftigen Generationen … die Tiere schützt“. Was bitte anderes als gelebter Tierschutz ist es, Bücher für tierische Leser zu schreiben? Warum wird der tausendste Beziehungsratgeber für Menschen publiziert, ehe es die erste „Wanderhure“ für Katzen gibt? Gerade Katzen könnte dieses Thema interessieren, denn ihre Paarungsfreude und promiske Lebensweise ist beispiellos.

Wir Büchermenschen verschlafen hier gerade eine gigantische Entwicklung. Denn während wir immerzu Bücher zu ähnlichen Themen für dieselben menschlichen Leser veröffentlichen, plant der Cellist Teie vom US National Symphony Orchestra nach Fertigstellung seiner Katzenmusik längst auch Melodien für Wale und Hunde. Dieser Mann hat Herz und Ahnung!

Damit die Buchbranche nach dem Onlinehandel nun nicht auch noch den tiBook-Trend verpasst, trete ich mit einer deutlichen Forderung an alle Schriftsteller heran: Vergesst Menschen, schreibt für Tiere! Da der Alphabetisierungsgrad von Löwen, Wachteln und Ponys noch wesentlich niedriger liegt, als jener des Analphabetenspitzenreiters Niger und seiner Menschen, sollten die Texte von schlichter Machart sein. Auch wäre an die Gründung von Lesezirkeln für Tiere sowie Hörbuchproduktionen zu denken. Für Erstere sind Erwachsene zu finden, die das Vorlesen von tiBooks als Ehrenamt empfinden; letztere würden Tieren ganz unabhängig von menschlichen Vorlesern und damit unbevormundet Literaturgenuss ermöglichen.

Cellist Teie vom US National Symphony Orchestra legt bei seinen Kompositionen für Katzen viel Wert auf die Berücksichtigung ihrer musikalischen Vorlieben: Die Samtpfoten stehen, wie er herausfand, eher auf Zischen denn auf Bumpern. Entsprechend kredenzt der Musikatz seinen Katerinnen und Katern Herztonimitationen im Vierviertelakt, sie sollen die Vierbeiner an die kuschelige Zeit im Katzenmutterleib erinnern; sowie ein vom Zitzengesauge inspiriertes Zischen in harmonischem Akkord mit friedlichem Schnurren.

In Analogie dazu müssten Storys für Ponys heuhaltig sein. Für Löwen, die bekanntlich extrem sexlustig sind, empfähle sich eine Art „Shades of Gray“ mit tierischen Darstellern. Für Wachteln lege ich ein Roadmovie in Romanform nahe. Wachteln sind Zugvögel, was derzeit etwas nervt. Denn ständig versuchen Ronja, Lovis und Karlsson – so heißen unsere – aufgrund der unafrikanisch-winterlichen Temperaturen in unserem Land, die Reise nach Süden anzutreten. Ein gutes tiBook könnte hier helfen und würde Tier wie Mensch das Leben verschönern.

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