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Erika und Uschi, die Saunafreundinnen unseres Kolumnisten, stellen im jüngsten Saunagespräch logische Verbindungen her – zwischen Professor Boerne, Hawaii und fliegenden Weltraumwürsten. Achtung: Hier ist nichts erfunden!

Gibt es Außerirdische? Leben woanders intelligente Wesen? – Saunagespräche mit Uschi und Erika

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Jörg Steinleitner mit Untertasse - Kolumne

Professor Boerne, Weltraumschrott und ein Toast Hawaii

Jüngst waren die zwei Frauen wieder in der Sauna. Die eine mit der rauchigen Stimme und die andere mit dem Ring am Zeh. Die Stimmung zwischen den beiden war bereits aufgeheizt, als ich eintrat. Knapp hundert Grad.

„Gibt es eben schon!“, raunzte die mit der rauchigen Stimme.

„Niemals!“, keuchte die andere. Im Gegensatz zu ihrer sonstigen Gewohnheit lag sie nicht, sie saß auf der Saunabank. Es war die Empörung.

„Der Mann ist Professor, da wird der wohl wissen, was er sagt!“, rief die Rauchige.

„Der Boerne ist auch Professor und spinnt.“

„Den Boerne gibt es gar nicht.“

„Aha, den Boerne gibt‘s also nicht! Komisch, ich habe den aber zufällig gerade gestern wieder gesehen.“

„Ja, im ‚Tatort‘, Erika; aber das ist Film und Film ist nicht echt.“

„Der Professor Loeb ist aber echt.“

„Und spinnt!“

„Uschi, der Professor Loeb unterrichtet an der Harvard-Universität. Ich glaube nicht, dass die da einen Spinner unterrichten lassen würden.“

„Es gibt aber keine Außerirdischen.“

„Er hat es ja sogar bewiesen, in der Milchstraße gibt es Leben!“

„Ja, ja.“

„Fast jeder vierte Stern von der Milchstraße wird von Planeten umflogen, auf denen man leben kann. Auch temperaturmäßig geht das, sagt der Herr Professor Loeb.“

„Ja, ja.“

„Und das mit ‘Oumuamua war dann der letzte Beweis, wo gefehlt hat“, röchelte Uschi, die Rauchige.

„Was war das mit Oma-Oma?“

„Nicht Oma-Oma, sondern ‘Oumuamua. So heißt die außerirdische Weltraumsonde, die uns vor eineinhalb Jahren einen Besuch abgestattet hat.“

„Was für ein saudummer Name.“

„Das ist Hawaiierisch und heißt ‚zuerst kommen‘.“

Der mit dem Ring entfuhr ein schmutziges Lachen.

Erika schüttelte den Kopf, dass der Schweiß aus ihrem blondierten Haar spritzte. „Aber die Sonde war da. Und damit auch die Außerirdischen. Der Professor Loeb hat sie gesehen.“

„Die Außerirdischen – mit so grünen Fühlern?“

„Die Sonde – mit seinem Teleskop auf Hawaii!“

Uschi gähnte. „Bei Hawaii denk ich immer an Toast Hawaii. Ich habe Hunger.“ Sie machte ein schmatzendes Geräusch. „Das Flugobjekt kann aber auch was anderes gewesen sein als wie eine Sonde …“

„Aha, und was denn bitte?“

„Ein … ein … ein Weltraumschrott zum Beispiel kann das gewesen sein. Jeder, was sich informiert, weiß, dass der Weltraum voll ist vom Schrott, was die Astronauten hinterlassen und von kaputten Satelliten und Raumschiffen. Gerade kürzlich ist der Alexander Gerst heimgekommen. Meinst du, die bringen jede Bierdose, was die im All trinken, wieder zurück zu uns? Vergiss es! Das fliegt alles rum, was der Gerst sich reinpfeift.“

„Keine Ahnung hast du“, antwortete die Uschi grollend, und die mit dem Ring am Zeh legte sich wieder hin. Beide schwiegen eine Weile.

 

Die Untertasse sah aus wie eine Wurst. Wie eine lange, fliegende Wurst

Aber offensichtlich konnte und wollte die Uschi das alles doch nicht so auf sich sitzen lassen. Sie richtete sich auf: „Erika! Das Ufo, was der Professor Loeb mit seinem Teleskop im Weltraum gesehen hat, kann kein Teil von unserem Sonnensystem gewesen sein. Dazu war es viel zu schnell unterwegs. Außerdem ist es nicht normal geflogen, sondern hat sich komisch gedreht. Da muss ein Antrieb drin gewesen sein. Ein Motor oder was. Wenn was normal durch den Weltraum fliegt, dann hat das eine gleichförmige Kurve. Das Teil ist aber mehr so zickzack geflogen. Und seine Helligkeit war auch unterschiedlich. Die hat gewechselt. Wie ein Blinker. Erika, dieses ‘Oumuamua war von Außerirdischen. Hundertprozentig, sagt der Professor. Und dass die Außerirdischen uns das ganz bewusst geschickt haben.“

Erika wirkte nun doch ein wenig beeindruckt. „Echt, das Teil hat sogar geblinkt?“

„Na ja, jetzt nicht direkt geblinkt, aber die eigene Helligkeit hat es verändert.“

„Und wie sah die aus, die Untertasse?“

„Es war keine Untertasse.“

„Wie sah das dann aus?“

„Willst du das jetzt ehrlich wissen?“

„Ja.“

Uschi wischte sich Schweiß von der Stirn, dann sagte sie: „Ich habe in der Zeitung ein Bild gesehen. Für mich sah das Ufo aus wie eine lange Wurst.“

„Wie eine lange Wurst?“, staunte die Erika. „Wie kann denn eine Wurst so schnell fliegen? Eine Wurst, also ein Wiener zum Beispiel, ist doch krumm! Auch eine Weißwurst ist krumm und eine Lyoner sowieso.“

„Diese ‘Oumuamua-Wurst war aber gerade. Es war eine lange, gerade, fliegende Wurst, hat der Herr Professor Loeb gesagt.“

„Eine Wurst“, meinte die mit dem Ring und begann mit einem Mal zu kichern. Sie warf mir einen scheuen Blick zu, als sähe Sie mich erst jetzt, dann sagte sie: „Entschuldigung, junger Mann, du hörst jetzt gleich mal weg.“ Ich nickte und konzentrierte mich darauf, nicht zuzuhören, während die Erika zur Uschi sagte: „Bei einer langen Wurst, was nicht krumm ist, sondern gerade … da denke ich … da denke ich … haha, da kommst du nie drauf!“

„An deinen Mann.“

Sehr schmutziges Lachen in der Sauna. Ich hörte natürlich nicht zu.

„Aber im angestrengten Zustand“, ergänzte die Uschi. Noch schmutzigeres Lachen, zweistimmig.

Es bleibt zu hoffen, dass die Außerirdischen keine Saunen abhören.

 

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/joerg-steinleitner/" target="_self">Jörg Steinleitner</a>

Jörg Steinleitner

Geboren 1971, studierte Jörg Steinleitner Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule. Er veröffentlichte rund 25 Bücher für Kinder und Erwachsene. Steinleitner ist seit 2016 Chefredakteur von BUCHSZENE.DE und lebt mit Frau und drei Kindern am Riegsee.

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