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Matthias Brandt: Raumpatrouille – Passt auf sehr viele Lesertypen

Die besten Geschenkbücher für Weihnachten – eine Kolumne mit aktuellen, richtig guten Buchtipps

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Hilfe, nur noch ein paar Tage bis Heiligabend und es fehlen mir noch so viele Geschenke! Falls Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, dieser Satz aus dem Herzen spricht, dann lesen Sie weiter. Vergessen Sie Parfum, Socken und Unterwäsche, hier kommen die besten Erwachsenen-Bücher für unter dem Weihnachtsbaum. Empfohlen von meinen Lieblingsbuchhändlerinnen. Denn wer, wenn nicht sie, bekommt ganz direkte Rückmeldungen von kritischen Buchlesern? Hier kommen sie also: die Last-Minute-Buchtipps für Weihnachten 2016.

Für mich ist Matthias Brandt einer der besten deutschsprachigen Schauspieler überhaupt. Die Polizeirufe mit ihm zählen zu meinen Lieblingssendungen im Fernsehen. Umso überraschender ist es, dass er jetzt auch als Buchautor überzeugt. „Raumpatrouille“ ist eine Sammlung von Geschichten über das Scheitern. Ein Buch zum Schmunzeln und zum Nachdenken, das auf ganz viele Lesertypen passt.

Benedict Wells: Das Ende der Einsamkeit
Ein ernsthafter, ein ergreifender Roman

Es ist kaum zu glauben, dass dieser Roman über drei sehr unterschiedliche Geschwister von einem erst 32-jährigen Mann geschrieben wurde. Denn in diesem Werk stecken alle großen Themen des Lebens drin – Liebe und Tod, Sex und Lüge, Trauma und stilles Glück. Und obendrein ist es literarisch wertvoll und unterhaltsam.

Maike Nielsen: Unter uns die Welt
Eine spannende, historische und wahre Geschichte

In diesem Buch erzählt die Schriftstellerin Maike Nielsen die wahre Geschichte ihres Großvaters: von Christian Nielsen, der schon als Kind davon träumte, Flieger zu werden. Ein Traum, der – so scheint es zunächst – keinerlei Aussicht auf Erfüllung hat, weil der Erste Weltkrieg dazwischen kommt. Doch Christian gibt nicht auf, wird Matrose, verliebt sich in New York in eine junge Journalistin, die über Luftschiffe schreibt und wird am Ende Navigationsoffizier eines Zeppelins. Doch sein Flug mit der „Hindenburg“ nimmt ein dramatisches Ende.

Meg Wolitzer: Die Ehefrau
Ein Frauenroman über die Abgründe einer Ehe

Dieser Frauenroman erzählt die Geschichte einer Ehe zwischen einem Schriftsteller und seiner Frau. Joan, die ihren Mann Joe Castleman als Teilnehmerin eines Schreibkurses kennenlernte und zu seiner Muse wurde, nimmt die Verleihung eines wichtigen Literaturpreises an ihren Mann zum Anlass, über die gemeinsamen Jahre nachzudenken. Das scharf beobachtete Buch trifft die Wahrheit sehr häufig genau auf den Punkt. Es zeigt die Abgründe einer Ehe und wartet am Ende mit einer ziemlich unerwarteten Wendung auf.

Ian Kershaw: Höllensturz – Europa 1914 bis 1949
Ein starkes Buch für Geschichtsinteressierte

Süffiger kann man Geschichte nicht vermitteln als dies Ian Kershaw in „Höllensturz – Europa 1914 bis 1949“ tut. Denn der Autor erzählt nicht nur die Geschichte der großen Persönlichkeiten und Ereignisse, sondern taucht auch in die Schicksale einzelner Menschen ein. Dies ist das politisch-historische Buch der zweiten Jahreshälfte.

Peter Prange: Unsere wunderbaren Jahre
Ein mitreißender Deutschland-Roman

Mit diesem Roman über die Geschichte der D-Mark kommt man auch als Besinnlichkeitsmuffel gut über die Weihnachtsfeiertage. Peter Prange erzählt anhand von sechs Freunden wie es sich anfühlte, als an alle Bürger am 20. Juni 1948 die ersten 40 Mark „Kopfgeld“ verteilt wurden. Was werden die drei Fabrikantentöchter Gundel, Ulla und Ruth mit ihrem Geld machen? Werden sie ihre Träume verwirklichen? Und werden ihre Freunde – der charmante Tommy, der karriereorientierte Benno und der sicherheitsverliebte Bernd – ihr Glück finden?

Axel Hacke: Die Tage, die ich mit Gott verbrachte
Das ultimative Geschenkbuch für viele Lesertypen

Dieses Buch ist die Allzweckwaffe unter den Geschenken. Sollten Sie einen Freund oder eine Freundin haben, die bereits alles besitzt, dann ist Axel Hackes kurzes, kongenial von Michael Sowa illustriertes Büchlein genau das Richtige. Axel Hacke, Edelfeder des Süddeutsche Zeitung Magazins, zeigt in seiner nachdenklichen Parabel, wieviel mehr noch in ihm steckt als „nur“ ein hervorragender Kolumnist. Die aus der Ich-Perspektive erzählte Geschichte handelt von einem bescheidenen Helden, der einem melancholischen alten Mann begegnet. Und dieser Alte entpuppt sich doch tatsächlich als Gott! Allerdings ist dieser Gott gerade nicht so gut drauf. Er zweifelt an der von ihm geschaffenen Welt. Sie ist so unvollkommen! Immerhin trinkt er gerne mal ein Glas Champagner. Was der Erzähler und Gott dann miteinander reden und in München erleben, das ist so ungewöhnlich wie unterhaltsam. Große, kluge Literatur in einem kleinen, wunderschön gestalteten Buch.

P.S.: Der Autor dieser Zeilen erlaubt sich darauf hinzuweisen, dass es auch von ihm Bücher gibt, die man verschenken darf. Zum Beispiel den Heimatkrimi „Maibock“ oder das Kinderbuch „Juni im Blauen Land“ für Vor- und Grundschüler. Als eBook gibt es seit kurzem die 6-teilige Serie „Ambach“ (Hier geht’s zum Ambach-Spezial). Aber wie legt man ein eBook unter den Christbaum?

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/joerg-steinleitner/" target="_self">Jörg Steinleitner</a>

Jörg Steinleitner

Geboren 1971, studierte Jörg Steinleitner Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule. Er veröffentlichte rund 25 Bücher für Kinder und Erwachsene. Steinleitner ist seit 2016 Chefredakteur von BUCHSZENE.DE und lebt mit Frau und drei Kindern am Riegsee.

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