Frau Shanti, was ist das Besondere an Ihrem Kochbuch „In the Mood for Food – Essen, das glücklich macht“?
Es enthält eine bunte Mischung meiner Lieblingsrezepte. Vor allem habe ich Rezepte integriert und veganisiert, mit denen ich etwas verbinde, zum Beispiel Rezepte aus meiner Kindheit oder von diversen Reisen. Denn man muss, nur weil man sich vegan ernährt, nicht auf alles, was einem lieb ist „verzichten“. Vieles lässt sich auch kreativ abwandeln und das finde ich an der veganen Ernährung so spannend!
Sie zeigen auch sehr schöne Fotos …
Das Fotografieren ist eine Leidenschaft von mir. Deswegen war es mir wichtig, alle Speisen selbst in Szene zu setzen und zu fotografieren. Das war mehr Arbeit, als gedacht – das ganze Essen muss ja auch gegessen werden! Aber es hat mir unfassbar viel Spaß gemacht, mich kreativ auszuleben und vor allem den Fotos meine persönliche Note zu verleihen. Meine Fotos sind nicht makellos und auch das Essen sieht vielleicht nicht auf jedem Bild perfekt inszeniert aus, aber genauso wollte ich es: authentisch und so, wie ich mir das Essen auch selbst anrichten würde.
Was hat es mit dem persönlichen Food Diary auf sich?
In meinem Kochbuch ist einmal Platz für eigene Gedanken, Reflexion und Notizen und dann werden einem noch ab und zu Fragen gestellt, wie beispielsweise „Was sind meine liebsten Snacks nach dem Sport?“ oder „Was ist das Verrückteste, das ich je gegessen habe?“ Oftmals isst man im Stress oder nimmt sich nicht die Zeit, um seine Mahlzeit wertzuschätzen. Mit dem Food Diary wollte ich eine Anregung geben, mal innezuhalten und eigenen Rezeptkreationen oder Notizen Raum zu geben. Außerdem macht es auch Spaß die Fragen zu beantworten. Ich habe meinem Freund auch mal ein paar Fragen daraus gestellt und dadurch beispielsweise herausgefunden, was sein „schlimmstes“ Kochexperiment war: Er hat früher mal den Inhalt von Fruchtzwergen angebraten! Wie man auf die Idee kommt, ist mir ein Rätsel! Das war aber sehr lustig.
Ernähren Sie sich strikt vegan?
Die meiste Zeit ernähre ich mich vegan. Für mich selbst habe ich gemerkt, dass mir das sehr guttut, ich nichts vermisse und es mich dazu bringt, kreativ zu werden und neue Dinge auszuprobieren. Und das macht mir extrem viel Spaß! Gleichzeitig habe ich aber auch über die Jahre gemerkt, dass meine Beziehung zu Essen am gesündesten ist, wenn ich mir selbst keine Regeln auferlege. Also werden bei mir keine Kalorien gezählt, keine Kohlenhydrate oder Fette. Das ist sicher bei jedem anders, aber ich selbst fühle mich so am besten. Das schließt aber auch mit ein, dass ich mich nicht zwinge, nur vegan zu essen. Ich gebe mir einfach selbst die Freiheit zu entscheiden, mal etwas zu essen, was nicht vegan ist, wenn ich darauf Lust habe. Was tatsächlich eigentlich kaum der Fall ist. Aber es kommt schon mal vor, dass ich eingeladen bin und es keine veganen Optionen gibt oder fälschlicherweise im Restaurant zum Beispiel die Pizza doch mit Käse kommt. Dann esse ich es trotzdem, da ich natürlich ungern Lebensmittel verschwende.
Essen Sie also auch manchmal Fleisch?
Ich habe früher zwar auch nicht oft Fleisch gegessen, aber dennoch gerne. Auch in der Anfangsphase meiner vegetarischen und dann auch veganen Ernährung habe ich den Gedanken an Fleischessen noch nicht wirklich abstoßend gefunden. Heute probiere ich immer noch gerne Fleischersatzprodukte aus, weil ich es toll finde, dass man mittlerweile so eine breite Auswahl an Produkten hat, die super interessant sind und teilweise wirklich authentisch schmecken. Aber echtes Fleisch zu essen kann ich mir tatsächlich überhaupt nicht mehr vorstellen.
Warum kochen Sie so gerne vegan?
Die vegane Ernährung erfährt in den letzten Jahren einen unheimlichen Aufschwung. Das führt dazu, dass immer mehr neue Produkte auf den Markt kommen, die zeigen, dass sich etwas tut und die Verbraucher gehört werden. Und das kreiert automatisch eine kontinuierliche Aufregung und Spannung, weil es nie langweilig wird. Man findet immer wieder neue Rezepte, die einen zum Staunen bringen und die einem zeigen, dass die vegane Küche alles andere als nur Salat und Tofu ist! Beim veganen Kochen habe ich total viel Spaß.
Sie haben Ihr Kochbuch in verschiedene Rubriken eingeteilt.
Ja, wir haben die Rezepte einmal in Frühstück, Drinks, Snacks, Mittag- und Abendessen eingeteilt, sowie jedes Rezept einer passenden Kategorie zugeordnet. Manche Rezepte gehen zum Beispiel besonders schnell, andere sind eher leichter und gesund, oder perfekt, um sie mit Freunden oder Familie zu kochen. Es gibt fünf verschiedene Kategorien, die jeweils mit einem Icon gekennzeichnet sind. So kann man beim Durchstöbern direkt ein Rezept finden, das den eigenen Bedürfnissen und Wünschen in dem Moment gerecht wird.
Haben Sie ein veganes Lieblingsmenü?
Ein festes Lieblingsmenü habe ich nicht, aber was ich immer essen könnte, ist guter Hummus! Guter Hummus und dazu leckeres Brot oder Gemüse zum Dippen. Das ist für mich auf jeden Fall der perfekte Starter. Dann geht bei mir eigentlich immer Pasta. Besonders gerne mache ich zum Beispiel meine Vegane Wodka Pasta, die unfassbar schnell und einfach zu kochen geht und sooo lecker ist! Durch den Vodka super intensiv im Geschmack und extrem cremig. Aber keine Angst: den Vodka schmeckt man nicht raus. Der perfekte Nachtisch wäre für mich dann eine kühle Schokomousse. Dazu gibt es auch ein Rezept in meinem Buch. Die Mousse ist super schokoladig, vor allem fluffig und benötigt nur sehr wenige Zutaten und Zeit. Und eine Zutat würde man eventuell nicht unbedingt darin erwarten, aber sie ist der Schlüssel zu dieser tollen Mousse!
Woher beziehen Sie Ihre Kücheninspiration?
Die hat verschiedene Quellen: meine Umgebung, meine Herkunft und Kindheit, Reisen und Restaurantbesuche. Meine zweite Heimat ist Singapur. Ich liebe es, mich an der asiatischen Küche auszuprobieren. Schon als Kind habe ich dort Bubble tea oder Bao Buns für mich entdeckt, was ja hier erst vor ein paar Jahren an großer Popularität gewonnen hat. Jetzt kann ich mir das Stück Kindheit oder neue Inspirationen in meine eigene Küche bringen, wann immer ich möchte. Ich lasse mich sehr gerne für Neues begeistern, genauso aber brennt mein Herz für Rezepte, die einen schon das Leben lang begleiten. Manchmal sind es halt einfach die simplen Dinge, die das Leben schön machen!
Sind Ihre Rezepte kompliziert? Muss man dafür Zeit einplanen?
Das ist tatsächlich sehr unterschiedlich. Generell würde ich erstmal sagen, dass die Rezepte alle recht einfach zuzubereiten sind. Allerdings brauchen einige etwas länger und andere sind im Handumdrehen gezaubert. Mochis zum Beispiel erfordern etwas mehr Geduld und Übung bis man den Dreh raus hat, wie man den Teig am besten formt oder ein Gefühl für die richtige Menge an Teig und Füllung entwickelt. Aber gerade das macht mir daran auch super viel Spaß, weil Mochis etwas sind, das man mit den Händen formt und kreiert und sie dadurch was ganz Besonderes sind, wenn man sie hinterher genießt. Man weiß, wie viel Liebe und Aufmerksamkeit man hineingesteckt hat! Overnight Oats hingegen sind in fünf Minuten vorbereitet, ab in den Kühlschrank und fertig für den Genuss am nächsten Morgen! Also es variiert total, aber es ist für jedes Bedürfnis was dabei!
Worauf sollte man beim veganen Einkaufen achten?
Die Zutaten aus meinem Kochbuch bekommt man auf jedem Fall im herkömmlichen Supermarkt und im Asia Laden. Empfehlen kann auch auch immer den Bio Markt. Dort gibt es schon seit Ewigkeiten immer vegane Alternativen und superviele verschiedene Angebote. Ob Aufstriche, Nusscremes, Aufschnitte oder Müslis – hier wird man immer fündig! Aber natürlich ist das nicht immer die preiswerteste Anlaufstelle. Das Tolle ist ja mittlerweile, dass die meisten Supermarktketten den aktuellen Aufschwung für sich nutzen und fast wöchentlich neue vegane Optionen in ihr Sortiment aufnehmen. Mittlerweile finde ich selbst oft neue Produkte in den Regalen. Noch vor einem Jahr konnte ich die Produkte, die ich ausprobieren wollte, an einer Hand abzählen. Mittlerweile ist die Auswahl so groß, dass ich gar nicht mehr hinterherkomme! Genauso sehe ich auch im Asia Markt superviele vegane Optionen, was sehr cool ist. Und wenn man nicht genau weiß, wo man was findet: einfach nachfragen!
Für wen ist Ihr Kochbuch „In the Mood for Food – Essen, das glücklich macht“ das perfekte Weihnachtsgeschenk?
Mein Kochbuch ist für jeden ein Geschenk, der die unkomplizierte Küche mag, dabei aber gerne Neues ausprobiert und beim Essen auf sein Herz hört. Auch Leute, die sich nicht vegan ernähren, werden hoffentlich nicht enttäuscht. Hier sollte jeder etwas finden!
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