Das Kätzchen Nora versteckt sich vor dem lauten Besucher. Anna Böhms Bilderbuch „Ich bin ein bisschen schüchtern“ kann schüchternen Kindern Mut machen.

Tim Warnes hat sein Bilderbuch „Ich bin ein bisschen schüchtern“ bunt, modern und klar illustriert

Ich bin ein bisschen schüchtern

Vor der Tür steht ein lauter Vogel mit großem Selbstbewusstsein

Das Kätzchen Nora, die Maus Pauli und der Esel Eddi bauen eine Höhle in ihrer Wohnung, da klingelt es. Vor der Tür steht ein blauer Vogel. „Hall-ooo! Ich bin Bill, der neue Nachbar“, ruft der Vogel. „Ich bin ein richtig netter Kerl, habe immer gute Laune und kann ganz toll singen.“ Bill ist sehr laut, Nora bekommt einen Schreck. Trotzdem bitte Schäfli ihn hinein.

Der Esel Eddi schwindelt dem Kätzchen Nora etwas vor

Ab diesem Zeitpunkt ist keine Ruhe mehr im Haus. Bill fliegt hierhin und dorthin, stellt sich allen vor und ist vor allem: sehr laut. „Plötzlich fühlt Nora sich ganz klein und unwohl.“ Aber auch der Esel Eddi läuft aufgeregt herum. „Ich hab leider keine Zeit“, sagt er. „Ich bin gerade beim Aufräumen.“ Darüber wundert sich Nora: Eigentlich räumt Eddi doch gar nicht auf. Sie bauen doch zusammen eine Höhle.

Als Nora versucht, den Besucher zu begrüßen, verschlägt es ihr die Sprache

Als Schäfli Nora dazu auffordert, dem lieben Bill Guten Tag zu sagen, versucht sie es, aber es klappt nicht. Ihr Mund bleibt zu. „Alle starren Nora an und warten. Nora mag es gar nicht, wenn alle sie anstarren.“ Sie ist schüchtern. Später, während die anderen Kuchen essen, versteckt sie sich auf dem Baum. Und Bill bleibt laut. Als er sich dann auch noch zum Singen auffordert, reicht es ihr: Wenn die anderen sie nicht verstehen, dann will sie lieber allein sein.

Nora verkriecht sich und erlebt eine kleine Überraschung

Nora verkriecht sich in der Höhle. Und erlebt eine Überraschung: In dem Versteck sitzt schon einer: Eddi, der behauptet hatte, aufräumen zu wollen. „Bist du auch schüchtern?“ Eddi bejaht die Frage. Dann bauen die beiden Schüchternen an ihrer Höhle weiter. Am Ende aber spielt die schüchterne Nora doch noch eine überraschend wichtige Rolle. Schüchterne sind zwar vielleicht zurückhalten, aber weil sie es ruhiger mögen, haben sie mehr Zeit zum Beobachten. Davon profitiert der laute Vogel Bill. Plötzlich steht Nora als Helferin im Mittelpunkt. Seltsamerweise fühlt sich sie dabei wohl.

„Ich bin ein bisschen schüchtern“ erzählt eine liebenswerte Geschichte

Anna Böhms und Tim Warnes‘ Bilderbuch „Ich bin ein bisschen schüchtern“ erzählt eine liebenswerte Geschichte darüber, was es bedeutet, wenn man ein nicht so extrovertierter Mensch ist. Die Situationen, die das Duo schildert, sind realistisch und auch schon für ganz junge Bilderbuch-Leser*innen gut nachvollziehbar. Die Illustrationen sind farbenfroh, klar konturiert und reduziert, so dass sich auch noch nicht so geübte Kinder gleich zurechtfinden.

Anna Böhm und Tim Warnes treffen eine klare pädagogische Aussage

Immer, wenn der laute Vogel Bill etwas sagt, steht der Text – um die Lautstärke zu versinnbildlichen – in einer Sprechblase mit extra großen Buchstaben. „Ich bin ein bisschen schüchtern“ ist ein Buch mit pädagogischer Aussage, das zum Beispiel im Kindergarten auch Ausgangspunkt für eine Diskussion über das Schüchternheit sein könnte.

Ich bin ein bisschen schüchtern

ISBN 978-3-7512-0282-4

32 Seiten

€ 15

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/annika-von-schnabel/" target="_self">Annika von Schnabel</a>

Annika von Schnabel

Nach einem Studium der Anglistik und Kunstgeschichte und einem Volontariat in der Kulturredaktion, machte sich Annika von Schnabel als Journalistin selbständig. Besonders gerne schreibt sie über Kinderbücher, Gesundheitsbücher und Romane. Die Mutter zweier Kinder ist verheiratet und mag Katzen.

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