Frau Hage, Frau Worthmann, Frau Kloth, Frau Betka und Frau Mau – woher kommt der Name Ihres Verlags „Ecco“?
Laura Hage: Der Name lehnt sich an die amerikanische Ecco Press an, einer der renommiertesten Literaturverlage der USA. Zu dessen 50-jährigen Jubiläum erscheinen bei uns nun die ersten fünf Titel. Unsere Programmarbeit ist allerdings ganz unabhängig von unserem Namensgeber.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, bei Ecco ausschließlich Autorinnen zu verlegen?
Tabea Worthmann: Gerade in der Literatur kommen immer noch mehr Männer als Frauen zu Wort, und wir möchten gerne denjenigen mehr Raum geben, deren Stimmen bisher nicht genug gehört wurden. Uns interessiert die weibliche Sicht auf die Dinge. Außerdem ziehen wir dieses Konzept auch sehr stringent durch und arbeiten über alle Bereiche nur mit Frauen zusammen, also mit Übersetzerinnen, Fotografinnen, Illustratorinnen …
Wie würden Sie die Programmlinie Ihres neuen Literaturverlags beschreiben?
Heide Kloth: Wir verlegen nur Bücher, die wir selbst in unseren Bücherregalen vermissen – ganz getreu unseres Verlagsmottos: Was wir lesen wollen. Inhaltlich setzen wir keine Grenzen. Es kommt uns weniger auf bestimmte Themen als auf die Stärke der einzelnen Texte an. Wir wollen Geschichten verlegen, die noch nicht erzählt worden sind – oder noch nicht auf diese Weise. Dabei suchen wir nach einer Mischung aus deutschsprachigen und internationalen Stimmen und möchten in jedem Programm auch eine Neu- oder Wiederentdeckung verlegen.
Wie arbeiten Sie als Team zusammen?
Kathrin Betka: Wir sind alle fünf gleichberechtigt und in jede Entscheidung eingebunden. Wir arbeiten also von der Akquise über die Materialwahl für die Bücher bis zu Marketingideen sehr eng zusammen und uns ist der Teamgedanke ganz besonders wichtig. Das funktioniert sehr gut und ist auch für uns eine ganz neue Art des Arbeitens.
Warum haben Sie sich für dieses einheitliche Gestaltungskonzept entschieden?
Magdalena Mau: Uns war es wichtig, dass jedes Buch einen individuellen und starken Auftritt bekommt, gleichzeitig aber auch die Wiedererkennbarkeit gewahrt wird. Unser Konzept beruht im Wesentlichen auf zwei Elementen. Das erste ist der rote Punkt, der aus dem „o” des Ecco-Logos stammt und auf jedem unserer Cover zu finden ist. Das zweite wiederkehrende Element ist der farbige Seitenstreifen auf dem Cover, auf dem Autorin und Titel Platz finden und der die Bildmotive dadurch frei wirken lässt. Außerdem sind alle unsere Bücher Hardcover ohne Schutzumschläge mit geradem Rücken und Lesebändchen. Wir verzichten auf die Einschweißfolie und produzieren klimaneutral.
Wie sah das bisherige Feedback aus und wie beeinflusst Sie die aktuelle Situation?
Tabea Worthmann: Wir bekommen erfreulicherweise sehr viele positive Rückmeldungen – sowohl zu unserem Konzept und der Gestaltung als auch Leseeindrücke zu allen Titeln. Natürlich hätten wir uns trotzdem einiges anders gewünscht: anstatt der persönlichen Besuche in den Buchhandlungen oder Redaktionen haben ausschließlich digitale Verlagsvorstellungen stattgefunden. Auch eine Launchparty hätten wir gern organisiert, um den Erscheinungstermin unserer Bücher gebührend zu feiern. Der Mut hat uns aber dennoch nie verlassen! Wir glauben an unsere Bücher und unsere Autorinnen und freuen uns auf alles, was da noch auf uns zukommt.
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