ISBN 978-3-423-26242-2

ca. 400 Seiten

€ 15,90

Eine Mutter zieht wegen ihres Kinds in ihre Heimat zurück. Aus sozialer Unbeholfenheit heraus setzt sie ein mörderisches Gerücht in die Welt. Lesley Karas „Das Gerücht“ ist ein packender Krimi.

Der Debüt-Krimi „Das Gerücht” von Lesley Kara bereitet nervenzerfetzende Spannung

Titelbild Das Gerücht

©Mark Nazh shutterstock-ID 1477621898

Eine junge, alleinerziehende Mutter und Immobilienmaklerin

Joanna ist alleinerziehend und lebt mit ihrem Sohn Alfie in London. Da der Grundschüler gemobbt wird und Joanna Schwierigkeiten hat ihre Arbeitszeiten und die Kinderbetreuung zu vereinen, beschließt sie in ihre Heimatstadt Flinsted zu ziehen. Auch ihre Mutter lebt in der Küstenstadt und unterstützt Joanna bei der Kinderbetreuung. Während sich die junge Mutter in ihre neue Arbeit als Immobilienmaklerin stürzt, wird Alfie auch in der neuen Schule ausgegrenzt. Joanna versucht Anschluss zu den anderen Müttern zu bekommen und dadurch neue Spielkameraden für Alfie zu finden.

Joannas soziale Unbeholfenheit führt zur Verbreitung eines Gerüchts

Aus diesem Grund unterhält sich Joanna vor der Schule mit den anderen Müttern und besucht zudem den örtlichen Buchclub und den Babysitterkreis. Ihre Bemühungen tragen bald Früchte und Alfie wird von den anderen Kindern immer öfter zum Spielen oder Geburtstagsfeiern eingeladen. Allerdings ist Joanna dadurch gezwungen im Kontakt mit den anderen Müttern zu bleiben. Sie wirkt sozial etwas unbeholfen und versucht unangenehme Gesprächsthemen zu vermeiden. So auch im Buchclub, weshalb sie ein zuvor gehörtes Gerücht verbreitet.

Eine berüchtigte Kindermörderin soll inkognito im Ort leben

Angeblich soll Sally McGowan, eine berüchtigte Kindermörderin, welche sich im Zeugenschutzprogramm befindet, in Flinsted leben. Dieses Gerücht zieht immer weitere Kreise und wird zunehmend ausgeschmückt. Schnell wird eine Frau im Ort verdächtigt Sally zu sein. Sie wird von der Bevölkerung angefeindet und angegriffen. Joanna schafft es nicht das Gerücht zu stoppen, ganz im Gegenteil heizt sie es sogar immer weiter an. Doch plötzlich dreht scheinbar die Gejagte den Spieß um und beginnt Joanna und Alfie zu verfolgen und zu bedrohen.

Selbst als Leser*in kann man sich der Macht des Gerüchts nicht entziehen

Im Laufe der Handlung wird Joanna immer mehr in den Sog des anfangs ganz harmlosen Gerüchts gezogen und reagiert zunehmend verängstigt auf ihr soziales Umfeld. Das geht sogar so weit, dass sie wahnhaft, beinahe schon paranoid, auf jeden Mitbürger von Flinsted reagiert. Dies ist allerdings nicht nur bei Joanna der Fall, auch als Leser*in fängt man an, jedes noch so belanglose Detail zu interpretieren, das Schlimmste zu ahnen und beinahe alle Protagonisten zu verdächtigen. Da sich auch immer wieder Kapitel aus Sicht der Mörderin und Zeitungsartikel im Buch befinden, wird die Spannung immer weiter gesteigert und am Ende ist sie tatsächlich beinahe nervenzerreißend.

Lesley Kara liefert eine ziemlich überraschende Auflösung

Die Auflösung kommt dann sehr überraschend, ist aber glaubwürdig. Bis hierhin konnte mich der Roman wirklich überzeugen, begeistern und mitreißen. Einzig der actiongeladene und fulminante Kampf auf Leben und Tod am Ende des Romans war mir persönlich etwas zu viel. Die Auflösung der Identität von Sally McGowan und ihre Version der Geschichte, hätten mir als Ende gereicht und wären meiner Meinung nach glaubhafter gewesen als der Kampf im Abrisshaus zwischen Sally und einer Angehörigen des ermordeten Kindes.

Man spürt die Angst der Hauptfigur beinahe am eigenen Leib

Lesley Karas Debüt „Das Gerücht“ stellt die gefährliche Entwicklung eines Gerüchts unfassbar gelungen dar und spielt dabei sehr raffiniert mit den Ängsten der Protagonisten und der Vorstellungskraft der Leser*in. Durch die Ich- Perspektive kann sich die Leser*in sehr gut in Joanna hineinversetzen und erfährt so die Ängste beinahe wie am eigenen Leib. Dies hat zur Folge, dass man auch als Leser*in verzweifelt versucht, Sally McGowan zu entlarven, um endlich den Bedrohungen ein Ende zu setzen. Besonders gut hat mir gefallen, wie im Laufe der Handlung der unbedacht erzählte Klatsch weiter ausgeschmückt wird und immer weitere Kreise zieht, bis er letztendlich nicht mehr zu stoppen ist und dies beinahe tödliche Folgen mit sich bringt.

Über Lesley Kara

ISBN 978-3-423-26242-2

ca. 400 Seiten

€ 15,90

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Stephanie Pointner

Geboren 1992 in Traunstein, zog Stephanie Pointner nach dem Abitur nach Innsbruck, studierte und arbeitet seit 2014 als Sozialarbeiterin in der Behindertenhilfe. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Partner und ihrer gemeinsamen Tochter in Tirol. Stephanie Pointner mag Sport, die Berge und natürlich: Bücher!

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