ISBN 978-3-492-50612-0

388 Seiten

€ 19,00

Sie gewann den BUCHSZENE-Schreibwettbewerb! Barbara Homolka über ihren Gewinner-Roman „Das Grab am Havre“ über eine Deutsche in der Normandie.

Barbara Homolkas „Das Grab am Havre“ ist Krimi, Familiengeschichte und Selbstfindungstrip einer Frau in einem

Titelbild Das Grab am Havre

Frau Homolka, Sie haben letztes Jahr den Wettbewerb „New Writing Talent“ von BUCHSZENE.DE und dem Piper Verlag gewonnen. Wie kam es dazu und wie hat sich das angefühlt, sich gegen über 700 andere Autor*innen durchgesetzt zu haben?

Ich habe schon immer davon geträumt, einen eigenen Roman schreiben, ich habe sogar noch echte 5 ¼Zoll-Disketten mit ganzen Trilogien zu Hause, die heute keiner mehr auslesen kann oder gar als Buch lesen will. Der Grundstoff zu „Das Grab am Havre“ existierte bereits seit 2016, aber irgendwie fehlte der letzte Kick, das ernsthaft zu Ende zu denken und zu schreiben. Per Zufall bin ich über die Challenge gestolpert und dachte mir „das probierst du einfach mal“. Allein unter den letzten zehn für das Publikumsvoting gelandet zu sein, fand ich absolut großartig. Den Wettbewerb zu gewinnen hätte ich nie für möglich gehalten, da jedes einzelne der Romanprojekte in der Endrunde es verdient hat, realisiert zu werden. Und zum Glück bin ich ja auch nicht die einzige Finalistin, die einen Verlagsvertrag bekommen hat.

Und dann ging die Arbeit richtig los?

Oh ja, ich musste aus meinen Notizen, Suddelblättern und Textabschnitten einen runden Roman machen. Nicht alle Handlungsstränge haben das überlebt und ein weiterer Teil ist der sehr guten Arbeit meiner Lektorin zum Opfer gefallen – zum Glück. Zu den historischen Hintergründen musste ich recherchieren, das hat einen großen Teil der Arbeit eingenommen. Und schließlich ging es ans Überarbeiten. Und nochmal ans Überarbeiten. Dass ich jetzt wirklich das Buch in den Händen halten kann, ist immer noch ein bisschen unwirklich.

Von was handelt „Das Grab am Havre“?

Meine Protagonistin Brigitte fällt aus verschiedenen Gründen in eine Sinnkrise, schnappt sich Hund, Kater und VW Bus und kehrt ihrem alten Leben mitsamt Standesamtsmitbringsel den Rücken. Doch statt neuer Perspektiven und innerer Einkehr erwartet sie ein Abenteuer: Ihr Border Collie Belmondo gräbt in den Dünen menschliche Überreste aus, zusammen mit geheimnisvollen Aufzeichnungen. Brigitte und ihre neuen Freunde, die französische Schäferin Camille und der deutsche Geologe Friedrich, begeben sich auf Spurensuche in der Normandie.

Was ist das Besondere an „Das Grab am Havre“?

Da im Wettbewerb ausdrücklich ein Genremix erlaubt war, ist „Das Grab am Havre“ kein klassischer Krimi. Ich verwebe sozusagen einen „Cold Case“ mit einer Familiengeschichte, den Selbstfindungstrip und Seelenstripp meiner Protagonistin mit aktuellen gesellschaftlichen Themen. Ganz wichtig war mir, den typischen normannischen Lokalkolorit aus rauen Landschaften, knorzigen Typen und pittoresken Dörfern einzufangen. Insofern ist „Das Grab am Havre“ denn auch Regiokrimi, wenn auch vor einer etwas ungewöhnlichen Kulisse. Wie viele Krimischriftsteller teile ich die Leidenschaft für gutes Essen und Trinken, für die Sinneseindrücke, die Küste, Märkte und Natur zu bieten hat. Und das möchte ich natürlich auch den Leserinnen und Lesern schmackhaft machen.

Weshalb haben Sie sich die Normandie als Schauplatz ausgesucht?

Wir leben seit 2016 hier an der Westküste der Manche, und das ist ein unglaublich faszinierender Flecken Erde, der mich jeden Tag aufs Neue verzaubert. Und in dem noch so manches Geheimnis schlummert. Dass hier immer noch Tote aus dem Zweiten Weltkrieg geborgen werden, das habe ich mir nicht ausgedacht. Auch das Kriegsgefangenenlager, das ich in meinem Roman beschreibe, hat es wirklich gegeben. Ich selbst finde es unglaublich spannend, wie die Vergangenheit – in diesem Fall der Zweite Weltkrieg und die Befreiung vom Hitlerfaschismus – bis heute nachwirkt, sowohl politisch als auch persönlich im Leben der Einzelnen. In diesem Punkt wünsche ich mir mehr Voraussicht und Umsicht von uns allen. Denn das, was wir heute tun – oder vielmehr nicht tun – hat immer Auswirkungen auf die Nachfolgenden. Ein bisschen thematisiere ich das auch in „Das Grab am Havre“, wenn auch eher in homöopathischen Dosen.

Kann man denn mit Krimis oder allgemein mit Literatur die Welt retten?

Nein, sicher nicht. Aber einer meiner Protagonisten sagt zum Beispiel, dass Literatur uns dazu befähigt, Empathie mit dem Gegenüber zu empfinden, uns in ihn oder sie hineinzuversetzen. Eine Eigenschaft, die uns meiner Meinung nach allen zunehmend abhanden kommt. Genauso kann Literatur für bestimmte Themen sensibilisieren, und das sollte sie auch.

Hat sich Ihr eigenes Leben wesentlich verändert, seit „Das Grab am Havre“ erschienen ist?

Na klar, trotz meines fortgeschrittenen Alters pfeifen die schönsten Kerle in Saint-Germain jetzt hinter mir her. Spaß beiseite: Ich tanze ja ohnehin auf vielen Hochzeiten, ich schreibe Produkttexte und Reiseberichte, unterhalte mein Urlauberportal „chiennormandie“ für Reisende mit Hund, betreue mehrere facebook-Communities und führe Neugierige abseits der ausgetretenen Pfade durch meine Herzensregion, die „Côte des Havres“. Also, mit dem Roman ist eine große Party dazu gekommen. Und zwar eine, bei der es nicht nur darum geht, den DJ anzuheuern und die Sektgläser vollzumachen, sondern die einem Frischling wie mir auf allen Ebenen viel abverlangt. Meine Lernkurve ist entsprechend hoch. Der Spaßfaktor aber auch. Und manchmal ist es auch wirklich magisch.

Und was wird die Zukunft für die Autorin Barbara Homolka bringen?

Aktuell suche ich nach einem französischen Verlag. Außerdem sind die ersten Seiten des zweiten Krimis im Rechner, den Plot habe ich mittlerweile auch vom Kopf auf die Füße gestellt. Wie letztes Jahr auch werde ich die etwas ruhigeren Wintermonate also mit Schreiben und Recherchieren beschäftigt sein. Es wird etwas krimineller als „Das Grab am Havre“, aber trotzdem gilt auch für den Nachfolger: „Mischen possible“.


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ISBN 978-3-492-50612-0

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