Aufbruch ins Paradies

ISBN 978-2-496-71905-5

379 Seiten

€ 11,99

eBook: € 2,49

Fernweh, Romantik und Spannung – dafür steht Tara Haigh. Mit dem Auftaktband ihrer neuen Saga, „Aufbruch ins Paradies“, entführt sie uns ins exotische Papua-Neuguinea.

Tara Haigh über ihren mitreißenden neuen historischen Roman „Aufbruch ins Paradies“

Interview-Beitragsbild für „Aufbruch ins Paradies“

Frau Haigh, mit „Aufbruch ins Paradies“, dem Auftaktband zu Ihrer Papua-Neuguinea-Saga nehmen Sie uns mit in das Leben der Familie Berger, die im Jahr 1884 eine Möbelfabrik in Karlsruhe betreibt. Doch dann geschieht ein Unglück und die Zukunft der Bergers steht auf dem Spiel. Was ist passiert?

Die Bergers entschließen sich zu einem mutigen Schritt – dem Aufbruch in ein vermeintliches Paradies. Friedrich, der Bruder des Patriarchen Gustav Berger, hat dort bereits Fuß gefasst und macht der Familie die neue Welt schmackhaft. Das große Geld, so verspricht er, liege in den neuen Kolonien: Wer von Anfang an dabei ist, könne sich seinen Platz an der Sonne sichern. Zunächst bleiben alle skeptisch – bis die Holzmanufaktur und das Möbellager in Flammen aufgehen. Zwar kommen die Versicherungen für einen Großteil des Schadens auf, doch nichts wird mehr so sein wie zuvor.

Die Familienvilla ist nur noch eine Ruine …

… und ein Arbeiter kommt in den Flammen ums Leben. Verbrannte Erde – in jeder Hinsicht. Zudem soll Ludwig, Gustavs Sohn, seinen Dienst als Pfarrer in der Einöde antreten. Der missionarische Ruf lockt ihn: Er möchte seiner Berufung folgen und den „Heiden“ den Weg zu Gott zeigen statt in der Provinz ein belangloses Leben zu führen. Für ihn und seine Frau Clara gibt es kein Halten mehr. In jenen Jahren suchen zudem viele Deutsche ihr Glück in der Ferne. Die Deutsche Kolonialgesellschaft bietet Unterstützung, und mit Tropenholz, so heißt es, lasse sich gutes Geld verdienen. Aus der Not wird eine Tugend – und die Familie begibt sich auf eine abenteuerliche Reise, die ihr alles abverlangen wird.

Wer sind die Bergers?

Gustav Berger leitet eine traditionsreiche Karlsruher Möbelmanufaktur und hält – entgegen dem Zeitgeist – an der Fertigung hochwertiger, verspielter Möbel fest. Sehr zum Unbehagen seiner älteren Tochter Hedwig, die über die Finanzen des Unternehmens wacht. In ihrer Vernunftehe mit dem Sohn eines alten Adelsgeschlechts, das über große Forstgüter verfügt, findet sie weder Glück noch Leidenschaft. Anna, die jüngere Tochter, will auf eigenen Beinen stehen. Sie arbeitet in einem Importkontor mit Verbindungen nach Südostasien, hat große Ambitionen und glaubt, ihr Glück im Ausland finden zu können. Und dann ist da noch Gustavs Sohn, der statt den Betrieb zu übernehmen, Pfarrer geworden ist. Einen Enkel hat er seinem Vater aus der Ehe mit Clara nicht geschenkt – eine doppelte Enttäuschung. Auch Hedwigs Ehe ist bislang kinderlos geblieben. Der Aufbruch in die neue Welt wird die Familie vor eine harte Probe stellen – und längst schwelende Konflikte an die Oberfläche bringen …

Wie ist das Leben zu jener Zeit in Papua-Neuguinea? Welchen Stand haben Europäer dort?

Als die Bergers ankommen, ist die Siedlung noch im Entstehen. Sie treffen auf einfache, fast primitive Lebensverhältnisse. Finschhafen – benannt nach dem Kaufmann und Forschungsreisenden Otto Finsch – erweist sich entgegen Friedrichs schillernden Beschreibungen als kaum mehr als eine Ansammlung von Pfahlbauten am Rande des Dschungels. Einige wenige Abenteurer, Pflanzer und Siedler versuchen sich noch vor offizieller Gründung der Siedlung in der Landwirtschaft, legen erste Plantagen an und ringen dem Boden mühsam Erträge ab. Erste Kontakte zu den Einheimischen werden geknüpft – und sogleich durch unfairen Handel überschattet: Werkzeuge und Stoffe werden gegen Land getauscht, das den Stämmen damit faktisch abgeluchst wird. Die Spannungen wachsen. Die Fremden werden zu Eindringlingen, die den Einheimischen nicht nur Besitz, sondern auch ihren Glauben nehmen wollen – den Glauben an das Krokodil als Schöpfer der Welt. Für die Bergers kein leichter Stand …

Wie wollen die Bergers in der neuen Heimat im Südpazifik ihr Geld verdienen?

Anna träumt vom großen Geschäft mit der Kokosnussernte: Sie will Öl gewinnen und Kopra produzieren, das in der Industrie weltweit als Grundlage für begehrtes Schmiermittel gilt. Ihr Vater Gustav versucht sich am Export von Tropenhölzern und an der Herstellung von Möbeln. Max, der Abenteurer, wittert Gold in den Flussläufen. Sohn Ludwig hingegen sucht nicht nach weltlichen Gütern – er will die Abergläubischen auf den „rechten Weg“ führen. Doch so einfach ist das nicht. Wer in dieser neuen Welt bestehen will, braucht Land, das nur die Neuguinea-Gesellschaft zuteilen kann. Und wer sich der Ausbeutung der Einheimischen widersetzt, hat einen schweren Stand.

Warum haben Sie Papua-Neuguinea als Schauplatz Ihrer neuen Saga ausgewählt?

Seit jeher fasziniert mich die Zeit des Imperialismus – jene Epoche der großen Entdeckungen und kolonialen Bestrebungen vor dem Ersten Weltkrieg. Abenteuer, spannende Schicksale, fremde Länder und exotische Kulturen: Es gibt kaum einen Film über diese Zeit, den ich mir entgehen ließe. Gerade die Gegensätze, das Wechselspiel von Licht und Schatten, machen ihren Reiz aus. Kein Wunder also, dass es mich im „Weißen Blut der Erde“ nach Malaysia zog, im „Zwilling von Siam“ nach Thailand und im „Ruf des schwimmenden Gartens“ nach Madeira. Schon meine ersten Romane handelten von den Deutschen auf Hawaii. Papua-Neuguinea schließlich – mit seiner überwältigenden Flora und Fauna, den vielfältigen indigenen Gruppen, Bräuchen und Ritualen – erschien mir als ein literarisch besonders lohnender Ort: so fern, so fremd, so reich an Geschichten aus der Zeit der Entdecker und ersten Siedler.

Innerhalb der Familie gibt es durchaus unterschiedliche Ansichten darüber, ob man sich als Europäer das Recht herausnehmen darf und sich im Reichtum ferner Länder bedienen darf?

Genau diese Überlegungen spiegeln den Zeitgeist wider: Das Wirken der Kolonialmächte ist noch heute in den einst imperial unterworfenen Ländern spürbar. Friedrich sieht nur seinen Profit, während Gustav – und ebenso Anna – sich der Ausbeutung der Einheimischen widersetzen. Ein explosives Gemisch, das sogar den Fortbestand der Siedlung ernsthaft infrage stellt.

Auf der Seefahrt wird auch geflirtet. Und was ist mit den Konventionen?

Anna entschied sich auch deshalb schnell für einen Neuanfang auf Neuguinea: Sie wollte sich von den Konventionen ihrer Zeit lösen – zunächst nur beruflich, doch an Bord des Schiffes auch privat. Es schien, als habe sie einen Seelenverwandten gefunden, der aber nicht nur ihr Herz durcheinanderwirbelt, sondern auch die Pläne ihrer Familie zu durchkreuzen droht … zumindest bis seine Maske in Singapur fällt. Und Hedwig brach sie still und heimlich, weil ihr Herz es verlangte.

Sie beschreiben das Leben an Bord des Schiffs sehr anschaulich. Woher wissen Sie das alles?

Recherche und nochmals Recherche. In diesem Fall vor allem Reiseberichte lesen, Beschreibungen von Dampfern aus der damaligen Zeit. Einmal hineingefühlt, bin ich quasi mit an Bord und lasse den Figuren ausgehend von den Begebenheiten freien Lauf.

Auch die einzelnen Orte der Reise stellen Sie malerisch dar. Haben Sie sich durch zahllose historische Reiseführer gearbeitet oder ist da auch jede Menge Fantasie zum Zug gekommen?

Es gibt glücklicherweise nicht nur historische Reiseberichte, sondern auch Fotomaterial und Grafiken aus jener Zeit. Da ich selbst schon in jungen Jahren viele exotische Länder bereist habe, fällt es mir leicht, mich in ein Land und in eine vergangene Epoche zu versetzen. Ich lasse meine Figuren in diesem Setting agieren, entdecken, fühlen und handeln. Sind Quellen widersprüchlich oder vage – etwa die Frage, ob Otto Finsch nicht doch schon Jahre zuvor den nördlichen Teil Neuguineas besucht hat –, entscheide ich mich zugunsten einer dramaturgisch stimmigen Lösung, die ins Gesamtbild aller Quellen passt. Fantasie ist dabei stets gefordert.

Und dann kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Max, August und Hedwig. Verraten Sie ein bisschen mehr?

Hedwig ist in einer Vernunftehe gefangen und beginnt erst auf der Reise nach Neuguinea zu erahnen, was Leidenschaft und Hingabe wirklich bedeuten. Für die damalige Zeit fast undenkbar, stellt sie ihre Ehe infrage – und August liefert ihr zudem einen handfesten Grund dazu. Der Preis für ihre neu entflammten Gefühle ist hoch, doch auf tragische Weise muss August ihn bezahlen. Ob der Mann, in den sie sich verliebt hat, jemals seinen Freiheitsdrang für die Liebe opfern wird, bleibt noch ungewiss.

Wie endet der erste Band – erreicht die Reisegesellschaft Papua-Neuguinea? Und wenn ja, in welchem Zustand?

Das versprochene Paradies – Friedrichs Schilderungen – entpuppt sich bei der Ankunft zunächst als genau das Gegenteil. Ein schwerer Schlag für alle, doch zugleich eröffnen sich neue Chancen. Anna glaubt, mithilfe des Einheimischen Raba ihre Träume doch noch verwirklichen zu können. Hedwig hofft, den Abenteurer Max an sich und die Familie zu binden, zumal er bereit ist, Hand anzulegen, um sich vor Ort ein neues Leben aufzubauen. Ludwig kämpft gegen Windmühlen, fühlt sich aber zum Missionsdienst berufen. Seine Frau Clara vertraut ihm, doch droht daran zu verzweifeln, dass er Gott offenbar mehr liebt als sie selbst.

Was kommt jetzt auf sie zu?

Einmal vor Ort, werden die Bergers schnell in den schwelenden Konflikt mit den Einheimischen hineingezogen und ziehen sich den Hass des Kolonialverwalters zu. Die Existenz der Siedlung steht auf dem Spiel. Anna kämpft nicht nur für ihren Traum, sondern auch für Rabas Stamm – letztlich aber für Gerechtigkeit, auch deshalb, weil sich ihr Herz für den Sohn des Stammeshäuptlings öffnet. Hedwig muss sich mit Max und ihren Gefühlen für ihn arrangieren, stets von der Angst begleitet, ihn zu verlieren. Über Friedrich und Gustav spitzt sich der Konflikt zu, weil sie völlig unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie man hier Geschäfte macht – und ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit bringt das Fass zum Überlaufen. Clara schließlich muss auf tragische Weise erkennen, dass ihre Ehe von Anfang an eine Farce war. Spannungsgeladen geht es weiter in „Unter fremden Himmeln“, dem zweiten Teil der Saga.

ISBN 978-2-496-71905-5

379 Seiten

€ 11,99

eBook: € 2,49

Das Produkt können Sie bei einem unserer Partner* erwerben:

<a href="https://buchszene.de/redakteur/simone-lilienthal/" target="_self">Simone Lilienthal</a>

Simone Lilienthal

Geboren und aufgewachsen in München, studierte Simone Lilienthal, Jahrgang 1984, in Frankfurt Deutsch und Französisch aufs Lehramt. Nach dem Referendariat entschloss sie sich aber für die Freiheit und ein Leben als Autorin. Simone Lilienthal schreibt für verschiedene Magazine und arbeitet im Café.

Das könnte dich auch interessieren: