Neue Chancen – Mittsommerwind

ISBN 978-3-96129-355-1

304 Seiten

€ 14,99

eBook: € 11,99

Ferien auf einem schwedischen Reiterhof. Für Nicola Förgs junge Heldin Ida erfüllt sich in „Mittsommerwind – Neue Chancen“ ein Traum. Doch plötzlich scheint es auf Drömhäst zu spuken …

Nicola Förg im Interview über ihr Jugendbuch „Mittsommerwind – Neue Chancen“ und ihre Liebe zu Pferden

Titelbild Neue Chancen - Mittsommerwind

Frau Förg, jüngst ist „Neue Chancen“, der zweite Band Ihrer Mittsommerwind-Serie erschienen. Eigentlich sind Sie ja bekannt für Ihre sehr erfolgreichen Krimi-Bestseller rund um Irmi Mangold bzw. Kommissar Weinzirl. Warum haben Sie diese Pferde-Reihe für junge Leserinnen gestartet?

Der Wunsch wurde an mich herangetragen, und es ist ja wirklich ein klein wenig überraschend, dass ich quasi den umgekehrten Weg gewählt habe. So einige bekannte Autorinnen haben mit Jugendbüchern begonnen und sind dann auf die Erwachsenen gekommen. Ich habe mich aber vor Jahren an das Genre nicht herangetraut, weil ich einen Heidenrespekt davor hatte, für Jugendliche zu schreiben. Nun habe ich mich getraut, vor allem aber auch dem Umstand geschuldet, dass ich viele Mädchen im Lesealter über Jahre bei uns am Hof begleitet habe, ihnen Reitunterricht gegeben habe und versucht habe, ihr Verständnis für Pferde zu wecken. Es gab auch konkreten Input von den Mädels aus der Zielgruppe.

Reiten Sie selbst jeden Tag?

Nein, um ehrlich zu sein, nur ein- bis zweimal die Woche. Aber ich pflege täglich Umgang mit Pferden, sei es bei Putzen, Misten und „Betüddeln“ – wir haben auch Tiere aus schlechter Haltung, die immer mal dieses Mehr an Pflege brauchen – auch mal Medikamente.

Ist es denn dann nicht sehr teuer, so viele Tiere zu versorgen?

Das ist ein eigener Fall von Relativität. Wenn Pferde relativ gesund sind, hält sich das in Grenzen, aber wenn so ein Tier krank wird – akut und/oder chronisch – wird es relativ schnell relativ teuer. Wir halten die Pferde am eigenen Hof, erzeugen zum größeren Teil unser eigenes Heu, natürlich in Spitzenqualität, was dann eher relativ günstig ist, aber relativ viel Arbeit bedeutet. Und vor allem eben relativ viele Emotionen, die zauberhaften aber auch die einen schwer beuteln. Wenn man 24/7 so nahe dran ist, dann ist man an allem nahe dran: von Koliken bis Todesfall …

Wie viele Pferde und Ponys haben Sie?

Fünf, zwei Shettys, die liebe Tamara und den pfiffigen Littlefoot, den etwas sturen Huzulen Vigor, den superhübschen Fjordwallach Pelle und Olga, eine ewig kurz vor dem Verhungern stehende dicke Kaltblutmixstute.

Die Hauptfigur in den Mittsommerwind-Romanen ist das Mädchen Ida. Was ist sie für ein Typ?

Ida ist ein klares, eher bodenständiges Mädchen, die Bodenhaftung hat sich von den Großeltern in Odelzhausen, wo sie ja lebt. Sie ist eine Hübsche, aber kein Modepüppchen und findet ihre „mausbraunen“ Haare langweilig und sich sonst auch ziemlich mittelmäßig. Sie hat so ihre Probleme mit ihrer Mutter, die ihr oft zu „verkopft“ vorkommt und die vor lauter Arbeit Ida auch oftmals nur mit halbem Ohr zuhört.

In „Neue Chancen“ verbringt Ida gemeinsam mit ihrer besten Freundin Anna die Sommerferien bei Idas Mutter auf deren Reiterhof Drömhäst in Schweden …

Idas Eltern leben ja getrennt und Idas Mutter hat sich mit dem neuen Lebensgefährten, einem schwedischen Tierfilmer, einen Lebenstraum erfüllt: ein Hotel mit Reitbetrieb. Ida hat es sich im letzten Sommer – in Band 1 der Reihe: „Idas Entscheidung“ – nicht leicht gemacht: Zieht sie nach Schweden zur Mutter oder bleibt sie in Bayern und verbringt alle Ferien in Schweden? Sie hat sich für die zweite Möglichkeit entschieden und will nun Anna, BFF, „ihr“ Schweden zeigen.

Aber die Stimmung auf dem Hof ist schlecht.

Ja, es gibt negative Internet Bewertungen, alle glauben, dass das Fake-Bewertungen sind. Aber wer macht so was? Und warum? Und dann verschwindet auch noch dauernd Essen, Dinge fallen um wie durch Zauberhand. Man könnte an ein Gespenst glauben …

Und die Mädchen, zu denen auch Larissa aus Wien gehört, die Tochter der Hotelmanagerin, legen sich auf die Lauer.

Und staunen nicht schlecht: Am Heuboden campiert ein Mädchen, Alice, deren Eltern auch einen Reiterhof haben. Allerdings ganz im Süden und der Hof soll wohl aufgegeben werden, die Pferde verkauft, weil Alices Vater sehr krank ist. Aber warum gibt Alice das Phantom? Was will sie? Und können die Drömhest-Girls ihr helfen?

Sie leben auf Ihrem eigenen Hof im Allgäu. Wieso spielt Mittsommerwind in Schweden?

Zum einen habe ich als Mädchen wirklich alles an Pferdebüchern gelesen, was der Markt hergab. Vor allem die Britta-Serie von Lisbeth Pahnke, ich wollte unbedingt nach Schweden auswandern, dort erschien mir alles für Pferdemädels besser zu sein. Zum anderen bin ich ja als Reisejournalistin – was ich zu einem kleinen Teil noch bin – ins Berufsleben gestartet und war immer ein Fan rauer und skandinavischer Länder. Ich liebe Schottland, Island, Norwegen oder eben Schweden, das so viel fürs Herz und die Seele bietet.

Nicola Förg mit Pferd Beitragsbild

© Regina Recht

Haben Sie ein Lieblingspferd?

Ich mag alle unsere Pferde, aber es gab in meinem Pferdeleben zwei, die mich tief berührt haben. Falco, ein Norweger, den ich dreijährig gekauft habe und der mit 29 abtreten musste. Er war da, als mein Leben bewegt war, Beziehungen kamen und gingen, Wohnsitze sich änderten, Eltern verstarben. Falco blieb die Konstante und war immer gewitzt und hat mich immer zum Lachen gebracht. Und da war Fenja, eine kleine Islandstute. Zäh, mutig, klug und unerschütterlich, sie hätte sich für mich umgebracht. So ein Tier findet man einmal im Leben, man hatte Glück, wenn man eine gewisse Strecke zusammen gehen durfte.

Was ist das Schönste am Leben mit Pferden?

Ich würde das ausweiten auf ein Leben mit Tieren. Wir haben auch zwei Ziegenböcke, zwei Hunde und neun Katzen, alle Individuen, alle großartig. Sie leben im Hier und Jetzt, sie lehren dich Geduld und Demut, dass sie dir ihre Zeit schenken. Sie bringen dich zum Lachen und stoßen dich in tiefste Täler, wenn sie erkranken oder eingeschläfert werden müssen. Die Zeit heilt nicht alle Wunden, man kann untröstlich sein – Tiermenschen verstehen das und sie wissen, dass es – trotz allem Schmerz, die Tiere mit sich bringen – keine Alternative zur Liebe gibt.

Wie alt waren Sie, als Sie Ihr erstes eigenes Pferd hatten?

13, es war auch ein Norweger namens Hansi, ein possierlicher Name für ein Tier, das ein ganz schönes Kaliber war und so ein junges Mädel ganz schön getestet hat. Nach der Devise: Wer ist sturer?

Man hört aus Ihren Worten große Tierliebe, spürt man das auch in Mittsommerwind?

Ja, und das bestätigen mir die jungen Leserinnen und auch deren Mütter. Es ist insofern ein bisschen „das andere Pferdebuch“, weil man auch etwas lernt über artgerechte Pferdehaltung, darüber, warum ein Pferd eine Kolik bekommt, was Cushing ist und immer wieder, dass Pferde keine Sportgeräte sind. Und dass Mensch und Tier eben auch mal schlechte Tage haben, dass Lebewesen nicht „funktionieren“.

Riskiert man da nicht auch, den Oberlehrer rauszukehren?

Die Dosis macht das Gift, aber klar, nicht jede/r will was lernen. Aber ich habe viele sehr klischeehafte Pferdebücher gelesen, das Strickmuster ist immer gleich: An sich schüchternes Mädchen ist die Einzige, die das Problempferd reiten kann und wächst daran. Das musste ich ja nicht auch noch kopieren! Ich bin überzeugt, dass man junge Mädchen mit Helmen und Sturzwesten reiten lässt, dass man von einer Aufsteigehilfe aufsitzt, weil das den Rücken des Pferdes schont. Und ich, selber Landwirtin im Kleinen, hasse es, wenn man vermeintlich romantisch durch blühende Wiesen galoppiert. Das tut man nicht, da soll Futter draus werden! Und ja, wir verkaufen Träume, aber die dürfen nicht auf Kosten anderer gehen. Drum gab es auch Grabenkämpfe um die Cover, man will das „Ostwind Feeling“ – ohne Sattel, mit wehendem Haar durchs Rapsfeld … In Realität reiten die Mädchen meist auf Reitplätzen und die Reitlehrer*innen und Mütter danken mir mein Plädoyer für den Helm!

Ein Blick in die Zukunft: Was dürfen wir denn als nächstes erwarten?

Es wird im Februar 2024 den 15. Band mit Irmi Mangold geben und das wird auf jeden Fall ein ganz spezielles Jubiläum.

ISBN 978-3-96129-355-1

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/joerg-steinleitner/" target="_self">Jörg Steinleitner</a>

Jörg Steinleitner

Geboren 1971, studierte Jörg Steinleitner Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule. Er veröffentlichte rund 25 Bücher für Kinder und Erwachsene. Steinleitner ist seit 2016 Chefredakteur von BUCHSZENE.DE und lebt mit Frau und drei Kindern am Riegsee.

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