Frau Bluhm liest „Narrenkrone“: 4 von 5 Blu(h)men
Kaisertochter Pola liegt seit 400 Jahren im Zauberschlaf
Über 400 Jahre liegt die Kaisertochter Pola schon in einem Zauberschlaf und die ganze Stadt Ycena mit ihr. Es heißt, wer die verzauberte Dornenhecke durchdringt und die schlafende Schönheit mit einem Kuss erweckt, der wird der neue Kaiser. Tausende haben es über die Zeit vergeblich versucht, doch durch die unermüdlichen Bemühungen des Königsbastards Ukalion ist die Dornenhecke nun geschwächt. Leider machen sich nicht nur edelmütige Mitstreiter auf in den Kampf um den Kaiserthron.
Boris Kochs „Narrenkrone“ ist die Fortsetzung von „Dornenthron“
Mit „Narrenkrone“ beendet Boris Koch seine dunkle, zweiteilige Märchenadaption. Ohne den ersten Teil „Dornenthron“ zu kennen, würde ich die Lektüre allerdings nicht empfehlen. Nebst allen Mitstreitern auf den Kaiserthron, steht in diesem Teil der Hofnarr Arlac im Vordergrund, der dem Ganzen am Ende die titelgebende Krone aufsetzt. Arlac ist in dieser Geschichte das Sinnbild für alle Menschen der gespaltenen zwölf Königreiche und macht uns klar, dass ein Wandel nur im eigenen Denken stattfinden kann und wenig zu tun hat mit einem neuen Kaiser oder einer schlafenden Stadt oder gar dem Wetterwechsel. Die Botschaft gefällt mir sehr gut und wird vom Autor gerade emotional genug gelöst, um märchenhaft schön, aber nicht kitschig zu sein.
Man entdeckt viele Parallelen zu anderen bekannten Märchen
Selbstverständlich versteht jeder beim Lesen des Klappentextes sofort, auf welches Märchen sich die Grundgeschichte von „Narrenkrone“ bezieht. Allerdings stößt man beim näheren Hinsehen auch auf zahlreiche andere Parallelen zu bekannten Märchen, die von Boris Koch wunderbar flüssig in seine eigene Neuinterpretation von Altbekanntem eingepflegt werden und gerne auch ein zweites Nachschlagen provozieren, was mir persönlich sehr gut gefällt.
Für alle Erwachsenen, die das Träumen noch nicht verlernt haben
Dieser Roman hat alles, was ein modernes Märchen braucht. Er ist spannend, ein klein wenig magisch, sinnvoll aufgebaut und an den passenden Stellen mit einem guten Sinn für Humor ausgestattet. Das alles verpackt Boris Koch in eine gut zu lesende, aber authentische Sprache. „Dornröschen“ für alle Erwachsenen, die das Träumen noch nicht verlernt haben.
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