Frau Bluhm liest „Meistens kommt es anders, wenn man denkt“: 3 von 5 Blu(h)men
Petra Hülsmanns Heldin Nele hat die Nase voll von Männern
Nele, die Hauptfigur von Petra Hülsmanns neuem Roman „Meistens kommt es anders, wenn man denkt“, hat die Nase gestrichen voll von Männern und gescheiterten Beziehungen. Nachdem sie in ihrer alten Firma von ihrem Exfreund gedemütigt wurde, soll sich in der neuen PR-Agentur alles nur noch um ihre Karriere drehen. Doch dummerweise stellt sich der neue Chef Claas als absolutes Prachtexemplar seiner Gattung heraus. Da sind Komplikationen vorprogrammiert!
Mein Lieblingscharakter der Serie ist der Taxifahrer Knut
Dies ist bereits die sechste Protagonistin, die Petra Hülsmann in ihrer Hamburg-Serie ins Rennen schickt. Die Romane sind allerdings eigenständig und können unabhängig voneinander gelesen werden. Wer die Reihe kennt: Nele haben wir im letzten Band kennengelernt, als sie ihrer Mitbewohnerin Annika in „Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen“ mit Rat und Tat zu Seite stand. Weitere bekannte Gesichter sind in diesem Band natürlich auch wieder mit von der Partie. Mein absoluter Lieblingscharakter ist und bleibt der rockige, außergewöhnliche Taxifahrer Knut, der in jedem Buch von Petra Hülsmann eine kleine, aber wichtige Rolle spielt, weil er den Protagonistinnen immer genau im richtigen Moment eine wichtige Lebensweisheit in seiner typischen Hamburger Kodderschnäuzigkeit auf den Weg gibt.
Sie ist verkopft hoch drei, doch dann kommt die Kehrtwende
Doch zurück zu „Meistens kommt es anders, wenn man denkt“: Nele ist ein unglaublich verkopfter Mensch. Sie denkt viel zu viel, zer-denkt regelrecht viele Dinge. Mir persönlich ist das wohlbekannt, weshalb ich mich gut in die Protagonistin einfühlen kann. Leider kommt mir dann genau deshalb die Kehrtwende, die Nele durchmacht, am Ende dann doch etwas zu plötzlich und spontan. Das passt einfach nicht zu so einem Menschen.
Mein Hauptkritikpunkt betrifft die Gestaltung der Hauptfigur
Petra Hülsmann beschreibt Nele durchgängig als Mensch, der alles für andere tut, ohne auf sein eigenes Wohl zu achten. Gerade gegenüber ihrem jüngeren Bruder Lenny, der mit dem Down-Syndrom lebt, fühlt sich Nele verantwortlich. Die Storyline um den sympathischen Lenny ist wirklich wunderbar geschrieben, und ich finde es toll, dass Petra Hülsmann einen Menschen mit Beeinträchtigung ins Zentrum der Geschichte setzt. Doch auch hier bleibt mir der Charakter Nele etwas zu eindimensional.
Fazit: Ein schöner Sommerroman mit sympathischen Protagonisten
Grundsätzlich ist „Meistens kommt es anders, wenn man denkt“ aber ein Roman, der sich wundervoll in die gesamte Reihe von Petra Hülsmann einfügt. Wie wir es von der Autorin gewöhnt sind, verknüpft sie Romantik mit Wortwitz. Die Protagonisten sind alle durch die Bank weg sympathisch und man freut sich beim Lesen, ihre Geschichte zu erfahren. Für Fans der Reihe ist dieser Roman natürlich ein Muss, für alle anderen ein schöner Sommerroman, den man gut im Urlaub lesen kann. Er ist kurzweilig, unterhaltsam, angereichert mit einer kleinen Prise sozialer Nachdenklichkeit.