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Nimmt man im Fitnessstudio ab? Wird man stressresistenter? Bekommt man Muskeln? Hilft es gegen Rückenweh? Kolumnist Jörg Steinleitner hat’s ausprobiert. Ein Selbstversuch mit klarem Ergebnis und Buchtipps.

Nimmt man im Fitnessstudio ab? Bekommt man Muskeln? Hilft es gegen Rückenweh? Jörg Steinleitner hat’s ausprobiert

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Hilft das Fitnessstudio bei Rückenschmerzen?

Eigentlich war mir ein Fitnessstudio zu teuer

Dies ist der Bericht eines Selbstversuchs: Ich wollte herausfinden, ob meine Rückenschmerzen durch regelmäßiges Fitnesstraining weggehen. Davor hatte ich schon so Einiges versucht – Akkupunktur, Osteopathie, Homöopathie, Krankengymnastik und natürlich auch die Spritzen vom Schulmediziner. Manche der Behandlungen halfen zumindest für kurz, aber nachhaltig war nichts. Die Rückenschmerzen kamen immer wieder. Das Fitnessstudio hatte ich schon immer im Kopf, aber ich dachte, dass es doch genügen müsste, wenn ich jeden Tag eine Dreiviertelstunde joggen gehe und danach ein paar Dehnübungen mache. Außerdem fand ich den Monatsbeitrag für ein Fitnessstudio ziemlich hoch und mir grauste es davor, mich fortan regelmäßig zwischen Muskelmännern und -frauen zu bewegen. Man hat ja gewisse Vorstellungen davon, wie es in einem Fitnessstudio zugeht.

Aber irgendwann hatte ich die Rückenschmerzen einfach satt

Aber irgendwann hatte ich die Rückenschmerzen einfach satt. Insgeheim hoffte ich auch, dass es mir mithilfe des Fitnesstrainings gelingen würde, etwas abzunehmen, ein besseres Körpergefühl zu bekommen und eventuell auch mit Stress gelassener umzugehen.

Seit fünf Monaten gehe ich dreimal die Woche zum Training

Seit ich das erste Mal ins Fitnessstudio gegangen bin, sind nun fünf Monate vergangen – und ich bin erstaunt: Von den vier genannten Zielen, habe ich tatsächlich drei erreicht. Meine Rückenschmerzen sind zwar nicht vollständig verschwunden, es zwickt immer wieder mal an meinen Problemstellen. Aber, wenn ich dreimal die Woche in jeweils gut 40 Minuten die zehn Übungen mache, die mir mein Trainer gezeigt hat, und die so konzipiert sind, dass sie alle wichtigen Muskeln beschäftigen, dann bin ich zumindest fast beschwerdefrei. Das ist großartig.

Erstaunliche Erkenntnis: Auch an meinem Körper gibt es Bauchmuskeln

Auch mein Körpergefühl hat sich deutlich verbessert. Ich glaube, dass ich aufrechter am Tisch sitze und fühle mich auch bei längerem Stehen besser. Das Training hat dazu geführt, dass ich Partien meines Körpers spüre, von denen ich vorher gar nichts wusste. Bauchmuskeln, so kommt es mir heute vor, hatte ich vor meinem Training gar keine. Heute habe ich zumindest ein paar.

Man muss zugeben, dass Fitnesstraining auch ein bisschen langweilig ist

Ich habe mich dazu entschlossen, das Trainingsprogramm immer morgens vor der Arbeit zu absolvieren, weil ich befürchtete, abends zu müde zu sein. Diese Entscheidung hat sich auch aus einem zweiten Grund als richtig erwiesen: Wenn ich gelegentlich nachmittags ins Fitnessstudio gehe, merke ich, dass es mich da mehr langweilt als morgens, wo ich noch ein wenig verschlafen bin. Was man ja schon ganz klar sagen muss: Es ist etwas stupide, immer die gleichen Übungen zu machen. Aber auch Ziel drei habe ich erreicht: Ich ruhe mehr in mir, wenn ich morgens im Fitnessstudio war. Das hilft mir an stressigen Tagen.

Eines meiner Fitness-Ziele habe ich leider nicht erreicht

Aber es gibt auch ein Ziel, das ich nicht erreicht habe: Ich habe durch mein Training kein Gramm abgenommen. Das finde ich etwas enttäuschend. Ich vermute, dass es damit zu tun hat, dass ich durch das Muskeltraining einfach hungriger als früher bin. Und dass ich weniger Skrupel habe, auch mal viel zu essen, weil ich ja regelmäßig trainiere. Um abzunehmen, müsste ich wohl weniger essen. Allerdings hat sich das Aussehen meines Körpers positiv verändert. Ich bin hier und da weniger schwabbelig als früher. Mein Uhrenarmband musste ich um ein Loch enger machen. Ich hoffe, dass es daran liegt, dass ich Fett in Muskeln verwandelt habe.

Die Zukunft sehe ich dank Fitnesstraining mit etwas anderen Augen

Ein schöner Nebeneffekt, den ich nicht bedacht hatte, ist, dass ich kleine Einblicke in viele andere Menschenleben bekommen habe und dass ich in eine neue, wenngleich relativ schweigsame Gemeinde aufgenommen worden bin. Denn es kommen eigentlich immer dieselben Frauen und Männer zum Training. Vor allem sind dies Menschen, die tendenziell ein bisschen älter sind als ich. Denn um acht Uhr morgens trainieren tatsächlich vor allem Senioren. Ihnen zuzusehen, macht mich übrigens recht zuversichtlich auf die Jahre, die da noch kommen. Das Leben als älterer Mensch scheint, wenn man regelmäßig etwas Sport treibt, durchaus lebenswert zu sein.

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/joerg-steinleitner/" target="_self">Jörg Steinleitner</a>

Jörg Steinleitner

Geboren 1971, studierte Jörg Steinleitner Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule. Er veröffentlichte rund 25 Bücher für Kinder und Erwachsene. Steinleitner ist seit 2016 Chefredakteur von BUCHSZENE.DE und lebt mit Frau und drei Kindern am Riegsee.

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