Wie belohnt sich Donna Leon nach einem harten Tag voller Schreibens? Was ist eigentlich ihr venezianisches Lieblingsgericht? Und: Sind die Italiener wirklich die besseren Genießer als andere Landsleute? Im Interview plaudert Donna Leon über das, was das Leben in Italien schön macht.
Frau Leon, inwiefern stimmt das Klischee, dass Italiener die Kunst des Genießens beherrschen wie kaum eine andere Nation?
Ich denke, dass die Italiener sich glücklich schätzen können, niemals dem protestantischen Gedanken ausgesetzt gewesen zu sein, dass Genuss, vor allem körperliches Vergnügen, mit Sünde gleichgesetzt wird. Im Gegensatz dazu, halten sie körperliches Vergnügen für etwas Gutes, etwas, das man anstreben sollte.
Haben Sie ein italienisches Lieblingsgericht – und sind Sie sich diesbezüglich mit Commissario Brunetti einig?
Ich liebe Risotto mit Kürbis; Brunetti ergötzt sich weit mehr am Fischessen, als ich dies tue. Ich mag Fisch und esse ihn oft, bevorzuge aber eigentlich Gemüse.
Um Ihr immenses Arbeitspensum zu schaffen, müssen Sie sehr fleißig sein. Gönnen Sie sich während der Arbeit Genüsse – oder danach?
Meine Belohnung nach einem Arbeitstag ist die Freude am Lesen. Ich weiß ziemlich genau, wie viel freie Zeit ich hatte und wann, wenn ich mich daran erinnere, was ich gelesen habe. Leider ist das Lesen im letzten Jahr etwas zu kurz gekommen.