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Freunde sind wie Tomatenpflänzchen, die du selbst aus Samen ziehst
Ich bin dankbar, dass ich einige Freunde habe, denen ich vertraue, und weiß, dass sie im Notfall für mich da sein würden, genauso wie ich auch versuche, für sie da zu sein. Was es mit den Tomatenpflänzchen und Freundschaften auf sich hat? Sie wollen beide gehegt und gepflegt werden. Ähnlich einem Tamagotchi-Ei. Glücklicherweise sterben weder die Tomaten noch die Freunde so schnell, wenn man mal das Gießen oder einen Anruf vergisst. Wenn man das mit der Zuwendung allerdings übertreibt, können sie anfangen zu schimmeln. Also die Tomaten zumindest. Und was macht man mit verschimmelten Exemplaren: ab in die Biotonne.
Was im Laufe der Jahre mit Freundschaften passiert
Was passiert eigentlich mit Freundschaften im Laufe der Jahre? Der Soziologe Gerald Mollenhorst von der holländischen Universität Utrecht hat herausgefunden, dass alle sieben Jahre die Freundesliste um die Hälfte schrumpft. Allerdings kommen auch wieder genauso viele neue Freunde dazu. Für seine Studie hat er 1007 Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren befragt. Nach sieben Jahren ist es ihm geglückt, 600 davon wieder zu kontaktieren.
Freundschaft wurde so definiert: Beziehung zwischen Personen, mit denen man über wichtige persönliche Dinge redet, die man unangemeldet besuchen oder bei Notfällen im Haushalt anrufen würde. Im Durchschnitt hatte jeder 2,4 Personen zur Verfügung, die diesen Kriterien entsprachen. Aber es gibt tatsächlich einen harten Kern von Freundschaften, die länger halten können. Im besten Fall sogar ein ganzes Leben. Was uns zur nächsten Frage bringt: Wie entstehen Freundschaften?
Tutu, Glitzerumfang und die Schicksalsgöttin der Freundschaft
Sind Freunde uns ähnlich und mögen auch glitzernde Einhörner oder verkörpern sie eher das Gegenteil und laufen Ultramarathons? Psychologen der Universität Leipzig haben entdeckt, dass tatsächlich Kumpan Zufall sich hier in Tutu und Glitzerumhang schmeißt und Schicksalsgöttin spielt. Die Orte, an denen wir unsere späteren Freunde treffen, sind ganz unspektakuläre Plätze. Nämlich dort, wo wir uns sowieso aufhalten.
Kindergarten, Schule, Arbeitsplatz, beim Ausüben der Hobbys, im Café oder beim Tanzen. Somit hat man bereits beim Start ein Thema, über das man sich unterhalten kann, meistens einen ähnlichen Bildungsgrad und wird in einem ähnlichen Umfeld ähnliche Werte vermittelt bekommen haben. Wie gesagt: ähnlich.
Ohne Freunde gibt es kein Glück, sagt Aristoteles
Manchmal schmeißt die Schicksalsgöttin ihr Konfetti auch besonders hoch und Arm trifft auf Reich und der Geist von Hugh Hefner hat eine neue Blondine an seiner Seite. Und machen Freunde nun glücklich? Der Philosoph Aristoteles hat zumindest vor 2400 Jahren behauptet, dass es ohne Freunde kein Glück gebe.
Überlegen wir doch mal: ohne beste Freundin ins Café, ohne beste Freundin shoppen gehen oder ins Kino? Und vor allem keine Freundin, um stundenlang zu telefonieren? Eine schreckliche Vorstellung. Keine, die deine Familiengeschichte kennt, die weiß, wie es als Mutter mit quengelnden Kleinkindern oder Pubertieren zu Hause ist, keine, die deine Familie von früher kennt? Keine Vertraute, der man sein Herz ausschütten kann, wenn der Mann, die Kinder, die Nachbarn, Kollegen oder alle zusammen nerven?
Freundschaften verlängern das Leben, Freunde sind ein Glücksrezept
Zahlreiche Studien belegen übrigens: Gute Freunde machen richtig glücklich, denn der Mensch ist ein soziales Wesen. Stabile Beziehungen machen zufriedener und sind folglich auch gut für das Immunsystem. Freundschaften steigern sogar die Lebenserwartung. Freunde sind ein echtes Glücksrezept. Das bestätigen zwei über 75 Jahre andauernde Langzeitstudien, die Forscher der Universität Harvard durchgeführt haben.
Eine Freundschafts-Studie mit erstaunlichem Ergebnis
Dabei kommt es nicht auf die Menge an Freundschaften an, eher auf Qualität. Ernüchternd ist das Studienergebnis von Forschern der Universität Tel Aviv und des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Sie haben herausgefunden, dass wir davon ausgehen, mehr Freunde zu haben, als eigentlich zutrifft. Wie es dazu kommen kann? Freundschaftliche Zuneigung findet durchaus öfters einseitig statt, als man denkt. Angeblich soll man seine Freunde zählen und diese Zahl dann durch 2 teilen, das sei die realistische Zahl an tatsächlichen Freunden. Wie es zu diesem Ergebnis kam?
Die Wissenschaftler haben Studenten ihre Freunde nennen und mit Punkten von 0 (kenne diese Person nicht) über 3 (ist ein Freund) bis 5 (bester Freund) bewerten lassen. Anschließend wurden die Ergebnisse verglichen, ob ein „bester Freund“ den anderen nur als „Freund“ bezeichnet hat. Und tatsächlich stimmte fast die Hälfte dieser Einschätzungen nicht überein. Also wo beide sich gegenseitig als ziemlich gute Freunde bewerten.
Was denkst du: Wie würden dich deine Freunde einschätzen?
Du musst das Pflänzchen Freundschaft gießen, damit es gedeiht
Im Idealfall dient eine Freundschaft als Verstärker dafür, das Beste in dir zu erkennen und auch rauszuholen, wie Ehrlichkeit (auch bei unangenehmen Themen) oder Verlässlichkeit. Und du musst das Pflänzchen Freundschaft gießen. Wahrscheinlich über Jahre hinweg, da eine tiefe Beziehung nicht innerhalb kurzer Zeit heranreift. Gemeinsamkeiten sind einer Freundschaft förderlich.
Schon mal darüber nachgedacht, ein neues Hobby zu beginnen? Oder ehrenamtlich zu arbeiten? Das ist alles ein guter Nährboden für potenzielle Freundschaften (oder Beziehungen). Für die Couch-Potatoes unter uns: Es gibt im Netz eine Vielzahl an Freunde-finden-Plattformen. Vertraue dir selbst, du bist ein liebenswerter Mensch und wirst auf jeden Fall gute Freunde finden. Ergreife die Initiative und investiere deine Zeit in gemeinsame Treffen!
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