Sanne fasst einen für ihre Eltern weitreichenden Entschluss
Sanne, die älteste von drei Schwestern, lebt nur ein paar Straßen von ihren Eltern entfernt. Den Alltag der beiden bekommt sie so hautnah mit. Und so nimmt sie auch wahr, dass den alternden Eltern zunehmend das Haus und seine Instandhaltung über den Kopf wächst. Deshalb beschließt Sanne, dass die beiden in eine kleinere Wohnung umziehen müssen.
Das Verhältnis der drei Schwestern untereinander ist angespannt
Es ist eine einsame Entscheidung, denn Sannes Verhältnis zu ihren Schwestern Petra und Gitti ist angespannt bis gar nicht mehr existent. Petra hat schon lange den Ort ihrer Kindheit verlassen, lebt für ihren Beruf und ihren Erfolg. Sie wird von Sanne gar nicht erst informiert. Und Gitti, die Jüngste, hat als alleinerziehende Mutter zu viel mit sich selbst und ihrem Kind zu tun.
Entmündigt sie die Eltern? Entwurzelt sie sie? Darf sie das überhaupt?
Aber als Gitti von den Umzugsplänen erfährt, ist sie entsetzt: „Du entmündigst sie, triffst Entscheidungen über ihren Kopf hinweg. Sie sind ja nicht senil. Und das mit dem Haus bewältigen sie noch ganz gut, finde ich.“ Sie hält Sanne vor, die Eltern zu entwurzeln.
Den Geschwistern wird bewusst, wie fremd sie einander geworden sind
Doch Sanne hält an ihrem Entschluss fest. In der Folge wird das angespannte Schwesternverhältnis, das der Alltag normalerweise überdeckt hat, auf eine harte Probe gestellt. Die Geschwister realisieren, dass sie sich unglaublich fremd geworden sind.
Ute Mank erzählt von Menschen, denen der Gefühlsanker verloren geht
Gerade für Sanne und Petra, die sich nach der Zeit der kindlichen Rivalitäten als junge Erwachsene sehr nah waren, bis sich ihre Wege trennten, wird diese neue Situation zum Anlass ihr aktuelles Leben zu überdenken, ihre Rolle in der Familie und darüber zu grübeln, welche Entscheidungen richtig waren. Mit einem Mal wird den Schwestern bewusst, wie es die eigene Gefühlswelt verändert, wenn man plötzlich keinen Anker mehr hat. Ein Elternhaus ist doch sehr viel mehr als Wände und ein Dach.
„Elternhaus“ widmet sich auf einfühlsame Weise einem wichtigen Thema
Ute Mank, die bereits mit ihrem Debüt „Wildtriebe“ in der literarischen Welt auf sich aufmerksam machte, konzentriert sich auch in ihrem zweiten Roman „Elternhaus“ auf ein sowohl gesellschaftlich, als auch familiär wichtiges Thema. Der Schriftstellerin gelingen dabei fein gezeichnete Figuren, eine durchdachte Handlung und eine liebevolle Erzählung. Es ist ein Roman, der lange nachhallt – weit über die Lektüre hinaus.