
Die finsteren Seiten einer Bilderbuch-Familie
Franziska und der Journalist Sven sind seit Jahren nach außen hin glücklich verheiratet, haben gesicherte Jobs, ein geschmackvoll eingerichtetes Eigentumshaus und eine beinahe volljährige Tochter Tabea. Nach außen sind die Hoffmanns eine perfekte Vorzeigefamilie, die so manch anderen Mitmenschen vor Neid erblassen lässt. Doch hinter der Fassade brodelt es mächtig: Franziska und Sven verbergen so allerhand: Affären, Geheimnisse und Intrigen. Jeder der Eheleute sammelt Punkte, um dem anderen bei einer bevorstehenden Trennung möglichst großen Schaden zufügen zu können. Zudem versuchen beide Eltern, ihre Tochter auf die eigene Seite zu ziehen. Doch Tabea hat ganz andere Probleme.
Ein Mord an einem Mädchen und mysteriöse Geschehnisse
Ein Mädchen aus Tabeas erweitertem Freundeskreis fiel einem Mord zum Opfer. Während das Mädchen und seine Clique auf eigene Faust ermitteln, wird man das Gefühl nicht los, dass Svens Interesse an dem Fall nicht nur rein journalistischer Natur ist: Ist der Familienvater etwa in die Tat verwickelt? Zudem häufen sich mit einem Mal die eigenartigen Vorgänge im Haus der Familie. Immer wieder stoßen Franziska, Sven und Tabea auf Sachen, die ein Fremder durchwühlt haben muss. Sie finden mysteriöse Nachrichten, Fußabdrücke und hören unerklärliche Geräusche. Die ohnehin psychisch labile Franziska treibt dies schier in den Wahnsinn und sie verdächtigt: Sven.
Wer steckt hinter dem Psychoterror – Sven oder die Phrogger?
Das Raffinierte an Linus Geschkes Thriller ist, dass wir lange Zeit nicht wissen, wer hinter den unheimlichen Ereignissen steckt. Ist es wirklich Sven? Oder sind es womöglich sogenannte Phrogger? Also Menschen, die in die Häuser anderer eindringen, um dort eine Zeitlang unentdeckt zu leben? Die aus ihren Verstecken nur kriechen, wenn die Bewohner schlafen oder das Haus verlassen haben?
Linus Geschkes „Die Verborgenen“ ist ein mitreißender Pagetuner
Linus Geschke ist mit „Die Verborgenen“ ein fesselnder und mitreißender Pageturner gelungen, der die menschlichen Abgründe offenbart und einem einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagt. Man wird von der ersten Seite mitgerissen und die Spannung bleibt konstant hoch bis zum Schluss. Stellenweise wird sie sogar durch sich überschlagende Ereignisse weiter in nervenzerreißende Höhen gesteigert. Gerade das Verwirrspiel rund um den Mord an dem jungen Mädchen, Svens Beteiligung und die letztendlich schockierende Auflösung sind nichts für schwache Nerven. Aber auch Franziskas Abdriften vom rationalen Denken in paranoide Mutmaßungen und den Wahnsinn sind unfassbar authentisch beschrieben und sehr glaubwürdig. Hier stockt einem immer wieder der Atem. Und am Ende kommt alles anders als vermutet.