Die Hasen sind ganz scharf auf die Karottenbroschen des Pfaus
Sicherlich haben Sie und Ihre Kinder keine Vorstellung davon, wie ein Perlhuhn entsteht. Aber dafür gibt es ja die von Grüffelo-Erfinder Axel Scheffler gezeichneten Bilderbücher! Im Mittelpunkt von „Die Perlendiebin“, zu dem Rosa Scheffler den Text verfasst hat, stehen ein Huhn und ein Pfau. Der Pfau führt einen schicken Perlenladen, der vor allem davon lebt, dass alle Hasen bei ihm Karottenbroschen kaufen. Das langweilt den Pfau ein wenig, denn er kann auch andere schöne Dinge aus Perlen zaubern. Weil sein Laden so richtig brummt, hängt er eine Stellenanzeige aus: „Lehrling gesucht!“
Das Huhn liebt glitzernde Perlen – und macht eines Tags einen Fehler
Schon steht das Huhn beim Pfau und bietet seine Arbeitskraft an. Es ist ein armes Huhn und konnte sich deshalb noch nie eine der schönen Perlenbroschen, -ketten oder -spangen leisten. Der Pfau ist nicht begeistert von dem Gedanken, ein lächerliches Huhn einzustellen, aber weil er ein gewisses Glitzern in seinen Augen sieht, gibt er ihm eine Chance. Das Huhn ist sehr begeistert von seiner neuen Aufgabe und stellt sich äußerst geschickt an. Es liebt Perlen! Und diese Liebe führt auch zu seinem Verhängnis. Denn als es eines Abends allein ist, beim Aufräumen, findet es eine der Perlen auf dem Boden. Anstatt die Perle in das passende Gefäß zurückzulegen, versteckt das Huhn sie unter seinen Federn. In der Folgezeit passiert so etwas häufiger: Das Huhn wird von der Gier nach Glitzer gepackt und lässt immer mehr Perlen mitgehen. Klar, dass das nicht gut enden kann, oder?
Der König bringt die Krone zur Reparatur – das Drama nimmt seinen Lauf
Eines Tages betritt ein Frosch in einem altmodischen Kostüm den Laden. Er ist ein Diener des Königs. Der Frosch teilt mit, dass die Perlenkrone des Königs beschädigt wurde und schnellstmöglich repariert werden muss, genauer gesagt bis morgen, weil der König dann einen Ball geben wird. Am Schaufenster drücken sich die anderen Tiere die Nasen platt. Und kaum ist der königliche Frosch draußen, strömen weitere Kunden ein und bestellen sich Perlenschmuck oder bitten um die Reparatur des bereits vorhandenen. Sie alle hoffen, auch auf den Ball des Königs eingeladen zu werden und wollen dafür schönen Schmuck tragen. Der Pfau ist von dem ganzen Andrang so erschöpft, dass er sich erst einmal hinlegen muss.
Nun macht das Huhn wegen seiner Gier einen viel schrecklicheren Fehler
Kaum ist er weg, wird das Huhn von ganz furchtbarer Gier gepackt: Es setzt sich die Königskrone auf und rafft alle Kostbarkeiten in einen Sack. Dann fingiert es einen Einbruch in den Perlenladen. Als der Pfau nach einem Schläfchen zurück in den Laden kommt, trifft ihn der Schlag: Aller Schmuck ist weg – sogar die Krone. Das ist die totale Katastrophe! Zum Glück ist die Geschichte an dieser Stelle noch nicht zu Ende: Rosa Scheffler und Axel Scheffler haben sich nämlich zwei Pointen ausgedacht, wie das Ganze doch noch zu einem glücklichen Ende führen kann. Und am Ende erfahren wir sogar, wie ein Perlhuhn entsteht.
„Die Perlendiebin“ ist eine tolle Grundlage für Diskussionen mit Kindern
Das Bilderbuch „Die Perlendiebin“ liefert einen so feinen wie spannenden Anlass, bereits mit Vor- oder Grundschülern über wichtige ethische Fragen zu sprechen: Was mache ich, wenn ich einen schlimmen Fehler begangen habe? Muss Strafe sein? Kann man eine gemeine und dumme Tat wieder gut machen? Damit es nicht beim Moralisieren bleibt, enthält das Bilderbuch im hinteren Teil auch von Axel Scheffler liebevoll illustrierte Anweisungen für Perlenstickereien. Man kann nach der Lektüre also gleich losbasteln. Wollen wir nur hoffen, dass uns nicht auch plötzlich die Gier packt!