ISBN 978-3-471-36014-9

464 Seiten

€ 15,99

Die Senior*innen im Luxus-Altenheim sind noch rüstig. Außerdem übten sie Berufe wie Psychiater und Geheimagentin aus. Ideale Voraussetzungen dafür, dass „Der Donnerstagsmordclub“ erfolgreich Morde aufklärt.

Richard Osmans Komödie „Der Donnerstagsmordclub“ spielt in einer Luxusseniorenresidenz

Titelbild Der Donnerstagmordclub

Senioren eines Luxus-Altenheims ermitteln heimlich in Mordfällen

Irgendwo, ziemlich in der Mitte von Richard Osmans Roman „Der Donnerstagsmordclub“, stehen ein polnischer Bauarbeiter und eine der Seniorendetektiv*innen aus dem Altenheim an einem Grab, das die älteren Damen und Herren ohne Wissen der Behörden ausgehoben haben und in dem nun ein so betagter wie pensionierter Forensiker heimlich seine Untersuchungen für den Donnerstagsmordclub vornimmt. Es entspinnt sich folgender Dialog:

Man stößt auf Knochen, ruft aber nicht die Polizei

Der Bauarbeiter Bogdan: „Nur eine Frage, ‘kay? Falls ich verrückt bin, vielleicht? Das ist nicht normal? Oder? Ein alter Mann in einem Grab, der Knochen anschaut. Jemand ist ermordet, vielleicht, aber keine Polizei?“„Sie haben doch auch keine Polizei geholt, als Sie auf die Knochen gestoßen sind, Bogdan“, sagt Joyce. „Ja, aber ich bin ich“, sagt Bogdan. „Nicht normal.“ „Tja, und wir sind wir“, sagt Joyce, „und wir sind auch nicht normal. Obwohl ich es früher einmal war, sehr sogar.“

Es ermitteln ein Psychiater, eine Ex-Agentin und eine Krankenschwester

Diese Passage beschreibt sehr gut, was an Richard Osmans Roman lustig ist: Die Alten in der Luxusseniorenresidenz Coopers Chase tun Dinge, die nicht normal sind. Zum Beispiel gründen sie den Donnerstagsmordclub, in dem sie alte, nicht aufgeklärte Fälle, analysieren. Da jeder und jede einzelne von ihnen früher einmal einen verantwortungsvollen Beruf ausgeübt hat – von der Krankenschwester über den Psychiater bis zum Gewerkschaftsführer und der Geheimagentin – und sie über viel Zeit und wenig Skrupel verfügen, kommen sie bei ihren Mordermittlungen ziemlich weit.

Der Donnerstagsmordclub ist selbst in Verbrechen verwickelt

Je tiefer wir allerdings in die Geschichte eindringen, umso klarer wird: Dieser Donnerstagsmordclub klärt nicht nur auf – einzelne seiner Mitglieder sind auch selbst in schwerste Verbrechen verwickelt. Am Ende staunen Leserin und Leser ungläubig über eine Handvoll Leichen. Dabei verlaufen sowohl die Ermittlungen, als auch die Taten mit einer komödiantischen Leichtigkeit, die ihresgleichen sucht.

Bei allem Humor lässt Richard Osman auch die Wahrheit durchblitzen 

„Der Donnerstagsmordclub“ ist ein vollkommen unblutiges Krimivergnügen voller alberner Einfälle und liebenswert pointierter Dialoge. Der Roman ist nicht durchgehend spannend, aber dank reichlich Situationskomik kommt man auch durch die schwächeren Passagen gut durch. Zwischendurch – das ist doch sehr ehrlich – lässt Richard Osman zudem aufblitzen, dass das Altwerden nicht nur lustig ist, sondern dass es auch Schwäche, Krankheit und Tod (ohne Mord) mit sich bringt. Allerdings, auch dies ist ein Motto dieser Komödie: Wenn man dem eigenen körperlichen Verfall mit Humor begegnet, bringt einen vielleicht nicht einmal der Tod nicht ins Grab. Schließlich gibt es auch alternative Bestattungsoptionen.

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Jörg Steinleitner

Geboren 1971, studierte Jörg Steinleitner Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule. Er veröffentlichte rund 25 Bücher für Kinder und Erwachsene. Steinleitner ist seit 2016 Chefredakteur von BUCHSZENE.DE und lebt mit Frau und drei Kindern am Riegsee.

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