Gerade auch Kinder freuen sich, wenn gebacken wird
Bayern ist ein traditionsbewusstes Land. Dies merkt man ganz besonders an Weihnachten, wenn in bayerischen Küchen die Plätzchen gebacken werden. Schon bald duftet es köstlich im ganzen Haus und die Familie kommt zusammen. Man sitzt gemütlich um den Tisch herum und genießt die besinnliche Stimmung. Die vorweihnachtliche Hausbäckerei ist eine wichtige Grundlage dieser schönen Momente. Gerade auch Kinder freuen sich, wenn gebacken wird und lauschen gespannt, wenn die Erwachsenen ihre Weihnachtserlebnisse und -erinnerungen mit ihnen teilen.
Weihnachtliche Hausbäckerei bedeutet mehr als Backkunst
Weihnachtliche Hausbäckerei bedeutet mehr als Backkunst; sie regt uns an, nicht nur dem Kreis der eigenen Familie eine weihnachtliche Atmosphäre zu schaffen, sondern auch jene, die vielleicht kein so gemütliches Zuhause haben und der Zuwendung bedürfen, in den Kreis unserer Fürsorge einzubeziehen. In diesem Sinne kann die Freude am weihnachtlichen Backen auch ein Anstoß zu weihnachtlichem Gemeinschaftsdenken sein.
Das „Bayerische Kochbuch“ bietet eine Fülle an Inspiration
Damit die Weihnachtszeit harmonisch und glücklich wird, gibt das „Bayerische Kochbuch“ viele ganz praktische Anregungen für ein erfolgreiches Backen im Advent. Um Ihnen die besinnlichste Zeit des Jahres zu versüßen, verraten wir Ihnen im Folgenden einige Empfehlungen dieses einzigartigen Kochbuchklassikers, das mit seinen 1.700 Rezepten seit bald hundert Jahren Hausfrauen und Hausmännern zur Seite steht. Auch ein paar feine Plätzchenrezepte kredenzen wir Ihnen. Aber zunächst einige Tipps aus der „Allgemeinen Backlehre für Kleingebäck“!
Tipps fürs Weihnachtsbacken aus dem „Bayerischen Kochbuch“:
1. Den echten Bedarf und hierbei individuelle Bedürfnisse berücksichtigen, erwünschte Gebäckarten und deren Mengen festlegen, Zeitaufwand berücksichtigen.
2. Gesamtbedarf an benötigten Zutaten und deren Kosten vorher berechnen, in guter Qualität im ganzen einkaufen. Verwertung von Resteiweiß bzw. -Eigelb durch Herstellung verschiedener Teige nacheinander (z.B. Eiweißteig) einplanen.
3. Zeitplan für die rechtzeitige Herstellung der einzelnen Gebäckarten, entsprechend den einzelnen Teigarten, festlegen:
+ Honigteiggebäck soll durch 3-wöchiges Liegen weich werden und an Geschmack gewinnen.
+ Eierteiggebäck ist frisch gebacken meist hart und wird erst durch längeres Liegen weich, deshalb einige Wochen vor Gebrauch herstellen.
+ Mürbteig-, Backpulverteig- und Eiweißteiggebäck schmeckt frisch am besten, deshalb kurz vor Gebrauch herstellen.
+ Gebäck zum Versand überlegt wählen, rechtzeitig herstellen, sorgfältig verpacken und frühzeitig zum Versand bringen.
4. Sorgfältig, genau und mit Ruhe arbeiten, nur formschönes und gleichmäßig gebackenes Kleingebäck sieht gut aus und macht Freude.
5. Zielstrebig und überlegt arbeiten:
+ Erst alle Zutaten und nötigen Geräte bereitstellen, dann erst mit den Vor- bzw. Zubereitungsarbeiten beginnen.
+ Arbeitserleichternde Geräte, z.B. elektrisches Handrührgerät oder Küchenmaschine bevorzugt verwenden, ihre Gebrauchsanweisung genau beachten. Spezielle Regeln für die Herstellung einzelner Teigarten berücksichtigen.
6. Bleche je nach Teigart entsprechend vorbereiten; nur erkaltete Bleche mit geformtem Kleingebäck belegen.
7. Probeplätzchen vor dem Formen des übrigen Teiges backen, um Teigbeschaffenheit zu prüfen. Wenn Teige zu weich sind und beim Backen die Form verlieren, etwas geriebene Nüsse, Mandeln oder Mehl zugeben.
8. Das Formen von Kleingebäck erfolge sorgfältig, gleichmäßig und unter Verwendung von möglichst wenig Mehl. Auswellen in kleinen Portionen mindert die Gefahr des Anklebens.
Formen teigsparend ausstechen, raumsparend auf vorbereitete Bleche legen, Abstand nach Bedarf einhalten. Blech nur mit Gebäck gleicher Größe und gleicher Backzeit belegen. Für Versand Gebäck nicht zu dünn formen.
Symbolhafte Gehalte von Gebäckformen:
+ Kranz und Brezel: Sinnbild der Unendlichkeit
+ Lebensbaum: Sinnbild des Wachstums, des Lebens
+ Tierformen wie Hase, Hahn: Sinnbild der Fruchtbarkeit und neuen Lebens
+ Sterne, Engel, Nikolausfiguren: christliche Symbole des Heiligen und Ewigen
9. Kleingebäck sorgfältig und gleichmäßig backen. Backhitze je nach Teigart, Röhre ensprechend vorheizen; Einschubhöhe in der Regel Mittelschiene; Backzeiten je nach Teigart und Gebäckhöhe.
10. Nach dem Backen Gebäck vorsichtig vom Blech nehmen, auf Gitter legen und erkalten lassen, warmes Kleingebäck nie aufeinander legen. Glasiertes Kleingebäck gut trocknen lassen. Nur völlig erkaltetes und, bei Glasuren, getrocknetes Gebäck, möglichst nach Sorten getrennt, (Geschmackübertragung!) in Blechdosen luftdicht verschlossen, kühl aufbewahren.