ISBN 978-3-423-29009-8

240 Seiten

€ 22

Was bedeutet es schwarz zu sein? Um diese Frage kreist James Baldwin in seinen zehn Essays, die das Buch „Von einem Sohn dieses Landes“ versammelt sind.

James Baldwins „Von einem Sohn dieses Landes“ ist 67 Jahre nach seiner Veröffentlichung brandaktuell

Titelbild Von einem Sohn dieses Landes

Was bedeutet es, schwarz zu sein – in den USA und in Europa?

Es klingt erschreckend aktuell: Nachdem ein weißer Polizist einen Schwarzen erschossen hat, kommt es im Harlem des Jahres 1943 zu Ausschreitungen. Inmitten der Unruhen trägt der 19-jährige James Baldwin seinen Vater zu Grabe. Das Verhältnis zwischen den beiden war so zerrüttet wie das Land, das Baldwin bald Richtung Frankreich verlassen würde. Erst aus der Distanz vermochte er sich seinem Vater und seiner Heimat wieder anzunähern und sich den brennenden Fragen zu stellen: Was bedeutet es, schwarz zu sein – in den USA und in Europa? Von weißen Präsidenten regiert, von weißen Medien informiert, von einer weißen Popkultur umgeben?

„Von einem Sohn dieses Landes“ versammelt zehn Essays

„Von einem Sohn dieses Landes“ beinhaltet zehn beeindruckende Essays über Erlebnisse und Ereignisse aus dem Leben dieses James Baldwin. Er schrieb bereits in jungen Jahren Romane, Theaterstücke und Songs. Später griff er das Thema Rassismus auf, schrieb selbst darüber und kritisierte hochgelobte Bücher wie „Onkel Toms Hütte“, da dort, laut Baldwin, nur die herkömmliche, rassistische Haltung und Kategorisierung zu Schwarzen bestätigt werde und sie nicht durch den Autor hinterfragt werden. Auch reiche ein kurzer Roman wie „Onkel Toms Hütte“ nicht aus, um die Geschichte der Sklaverei und Unterdrückung aufzuarbeiten.

Sklaverei und Rassismus sind Bestandteil amerikanischer Geschichte

James Baldwin erklärt, wie die Geschichte der schwarzen Amerikaner unweigerlich die wahre Geschichte der USA ausmacht – mit allen Kritikpunkten und historischen Kapiteln, die man lieber vergessen möchte. Sklaverei und Rassismus gehören zur amerikanischen Geschichte dazu und dies zu vergessen, würde bedeuten, Menschen zu vergessen. Auch werden Parallelen zwischen der Unterdrückung von Juden und Schwarzen gezogen, da beide einen anderen sozialen Status haben als ihre weißen Mitmenschen. Bei seiner Reise nach Europa wird der Autor wieder mit einer Suche nach seiner Identität konfrontiert, da er in Paris nicht als Schwarzer wahrgenommen wird, sondern als Amerikaner.

James Baldwins Aussagen, seine Sprache und Rhetorik wirken bis heute

In James Baldwins Essays schwingt immer die Frage nach seiner und der Identität der schwarzen Amerikaner überhaupt mit. So analysiert er gesellschaftliche Missstände und sammelt Argumente, die die strukturelle Benachteiligung Schwarzer deutlich machen und für Diskriminierung sensibilisieren. In berührenden Sätzen erzählt dieser beeindruckende Mann seine Geschichte, wobei er sich selbst ironischerweise nicht als Essayist sieht, obwohl seine Aussagen, seine kraftvolle Sprache und Rhetorik bis heute wirken.

Dieses Buch ist Pflichtlektüre zum Thema Diskriminierung

James Baldwins literarisches Werk teilt in mahnenden Worten mit, wie die ganze Welt eigentlich auf Rassismus reagieren müsste. Um es mit Mithu M. Sanyals im Nachwort verwendeten Worten zu sagen, geht es dem Autor um „formbare, intersubjektive [Konzepte] wie Wahrhaftigkeit“. „Von einem Sohn dieses Landes“ ist genau wie „Nach der Flut das Feuer“ eine Pflichtlektüre für alle, die sich mit Diskriminierung und der Suche nach der eigenen Identität befassen. Auch 67 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung ist das Werk brandaktuell und weist nochmals auf die Dringlichkeit hin, eine Welt ohne Rassismus zu schaffen.

ISBN 978-3-423-29009-8

240 Seiten

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/johanna-wimmer/" target="_self">Johanna Wimmer</a>

Johanna Wimmer

Geboren 2005 in Starnberg, interessiert sich Johanna Wimmer für Literatur und internationale Politik. 2020 veröffentlichte sie eine Kurzgeschichte in der Anthologie „Das wird man jawohl noch sagen dürfen“. In ihrem Literaturkanon müssten Brantenbergs „Die Töchter Egalias“ und Süßkinds „Der Kontrabaß“ zu finden sein.

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