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„Hast du es eilig, dann gehe erst recht langsam”, so lautet ein Motto der SLOW-Bewegung. Was hinter dem SLOW-Trend steckt und was Langsamkeit mit Wellenreiten zu tun hat, veranschaulicht Regina Tödter, die Autorin von „Entschleunigen – Slow durch den Alltag”.

Entschleunigen – Slow durch den Alltag mit dem Glückscoach

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Von Regina Tödter

Aloha liebe Leserinnen, liebe Leser! So begrüßt man sich auf einer der schönsten Inseln der Welt, auf Hawaii, dem Paradies der Surfer. Über die Wellen gleiten, fast schwerelos, sorgenlos – das wünschen wir uns alle, wenn sich die Arbeit wieder einmal wie eine riesige Woge vor uns auftürmt.

Du kannst die Wellen nicht anhalten, aber du kannst lernen zu surfen
– Philosoph und Buddhist Joseph Goldstein

Träumen wir uns einmal kurz an einen fernen Sandstrand: Sie genießen das gute Wetter, die Sonne streichelt herrlich Ihre Haut. Alle paar Sekunden kitzelt das Salzwasser Ihre Fußspitzen und Sie haben Lust auf eine Abkühlung. Sie schnappen sich Ihr Surfbrett und paddeln locker raus aufs Meer. Ganz konzentriert, bringen Sie die Beine in Position und versuchen sich aufzurichten. Ganz schön wackelig und gar nicht so einfach! Sie fallen vom Brett, immer und immer wieder. Aber das ist völlig o.k.! Keine andere Sportart erfordert mehr Balance und Durchhaltevermögen als das Wellenreiten. Aber die Mühe lohnt sich, denn hat man irgendwann den Move raus, ist Wellenreiten ein pures Vergnügen.

Was ist SLOW?

Hat Ihnen die kleine Tagträumerei gefallen? Leider muss ich Sie jetzt in die Realität zurückholen. Doch warum erzähle ich Ihnen vom Surfen und was hat das mit SLOW zu tun? Das Meer mit seinem Auf und Ab ist wie unser bewegter Alltag mit all seinen Höhen und Tiefen. Mal gelingt es uns, dem Druck des Alltags standzuhalten, dann wieder sind wir wackeliger auf den Beinen.

Jede Welle ist anders, aber jede dieser Wellen lehrt dich, die Eigenheiten des Meeres besser zu verstehen. Das macht dich zu einem besseren Surfer!
– Elffacher Weltmeister Kelly Slater

Was heißt das für den Alltag? Um die unterschiedlichen Wellen zu verstehen, muss man genau hinschauen, sich Zeit lassen, in sich hineinhorchen. Das geht nur, wenn man einen Gang runter und auf SLOW schaltet.

Surfen will gelernt sein. Langsamkeit auch. Der Surfer begegnet jeder Welle offen und nimmt sie so, wie sie gerade kommt. Die kleinen wie die großen. Wenn uns das gelingt, ruhig und gelassen zu bleiben, egal ob der Sturm wütet oder Flaute herrscht, werden wir mit mehr Zufriedenheit und Gesundheit belohnt.

„Hast du es eilig, dann gehe erst recht langsam”

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Von Kindheit an lernen wir, alles immer schneller, besser und effizienter zu tun, und das natürlich stets zweckorientiert. Dabei haben wir verlernt, das, was wir tun, in dem Moment auch zu genießen. Wir richten unseren Blick gerne auf das Ziel, aber vergessen dabei, auf unseren Weg zu achten. Wir wollen Zeit gewinnen, werden immer schneller und verpassen dabei den Augenblick.

Paradoxerweise ist das, was wir uns heute am meisten wünschen, mehr Zeit! Sie ist das Kostbarste, was wir tatsächlich besitzen. Unsere Zeit ist knapp bemessen, obwohl wir täglich 24 Stunden davon haben. Wie kommt es, dass wir zwar ständig Zeit einsparen (die technischen Geräte sollen uns schließlich dabei helfen), aber am Ende nichts davon übrig bleibt? Verpassen wir vermutlich vor lauter Aktionismus die kleinen Momente im Alltag, die das Leben lebenswert machen?

SLOW-Maßnahmen

Illustrationen: Daniela Sonntag, Stuttgart

„Mehr Langsamkeit im Alltag” hat sich die SLOW-Bewegung auf ihre Fahnen geschrieben. Was widersprüchlich klingt, getreu dem Motto „Hast du es eilig, dann gehe erst recht langsam”, ist genau das, was wir heute dringend brauchen. Es geht dabei um mehr Müßiggang, Achtsamkeit und Genuss in allem was wir tun, vorausgesetzt man tut es in Ruhe, aufmerksam und mit allen Sinnen. Das zeugt von einer höchst individuellen Zeitkompetenz, die wir erst einmal entwickeln oder wiederentdecken müssen. Wir sollten uns sozusagen Zeit für die Zeit nehmen. Denn unser Umgang mit ihr verrät viel über uns selbst und unsere Prioritäten.

Sie müssen nicht Ihr gesamtes Leben auf SLOW umkrempeln. Es reicht vollkommen aus, diese achtsame Gelassenheit hin und wieder in den Tag einzubauen. Denn Langsamkeit ist und bleibt eine höchst individuelle Angelegenheit. Hierbei achtet man stets auf seinen eigenen Lebensrhythmus – und dieser ist bei jedem Menschen anders.

SLOW ist so einfach und hat verblüffende Wirkungen. Mein Blick auf die Dinge, die ich tagtäglich tue, hat sich geschärft, ich entdecke täglich kleine Wunder.
– Regina Tödter

Im Moment sein

Kommen wir noch einmal zurück zu unserem Surfing-Beispiel. Das Wellenreiten ist deshalb auch so inspirierend, weil es die wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Praxis verdeutlicht: Surfen erfordert Abenteuerlust, Mut und eine gewisse Offenheit gegenüber dem, was vor einem liegt. Doch unser normaler Alltag ist oftmals alles andere als aufregend und bewegend! Begeisterung für die alltäglichen Dinge lässt sich schwer schöpfen. Intensive Erlebnisse gehen in der Routine einfach unter. Tatsache aber ist: Sie sind noch da!

Wir müssen nur wieder die Zeit finden, den Augenblick wahrzunehmen und das, was wir erleben, zu genießen. Beim Surfen geht es schließlich auch nur ums Wasser, und trotzdem ist dieses Wasser, wenn es sich zu einer Welle auftürmt, etwas Großartiges. Vorausgesetzt man lässt sich darauf ein und (er)spürt es mit all seinen Sinnen. Nur wenn wir das, was wir im Augenblick machen, mit all unseren Sinnen und Gefühlen tun, dann wird aus jeder Aktivität etwas Einzigartiges. Dies klappt nur, wenn wir uns auch die entsprechende Zeit dafür nehmen.

Und hier kommt die SLOW-Bewegung ins Spiel: Mit Langsamkeit geben wir den Dingen endlich wieder Raum, den wir für unsere Aufmerksamkeit benötigen. Schauen Sie sich zum Beispiel gerade jetzt um. Wo befinden Sie sich in genau diesem Moment? Aktivieren Sie dabei alle Ihre Sinnesantennen: Was umgibt Sie, was hören, riechen und sehen Sie in diesem Augenblick? Nehmen Sie sich kurz Zeit, das, was ist, mal bewusst zu realisieren. Es tut gut, innezuhalten! Noch besser wäre es aber, regelmäßig im Moment zu verharren. Stimmen Sie mir da zu?

SLOW ist eine intelligente Methode, besser mit der knappen Zeit umzugehen, und sie lässt sich jederzeit in den Alltag integrieren. Damit das Reiten auf den täglichen Wellen wieder zum Vergnügen wird.

Sind Sie jemand, der ständig vom Glück überrascht wird oder diesem eher hinterherzurennen scheint? Glück können wir alle erleben, vor allem dann, wenn wir uns darauf einlassen. Dazu brauchen wir Ruhe und Gelassenheit. Denn wenn wir einen Augenblick innehalten, entwickeln sich alltägliche Dinge zu etwas ganz Besonderem. Schauen Sie mal genauer hin.

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