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Seit 27 Jahren rettet sie als Feuerwehrfrau Menschen und setzt dabei ihr Leben aufs Spiel. Nicole, Mutter eines 11-jährigen Sohnes und Frau eines feuerwehrverrückten Mannes, erklärt wieso du alles schaffen kannst.

„Ich bin Feuerwehrfrau, um zu HELFEN“, sagt die 39-jährige Mutter Nicole. Hier ist ihre Geschichte

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Nicole Meyne

© Fotobutzeneu

Liebe Leserinnen,

mein Name ist Nicole und ich bin 39 alt. Ich bin verheiratet und habe einen tollen Sohn von elf Jahren.

Ich bin Krankenschwester und Fachkraft in der sozialpsychiatrischen Pflege. In meinem Alltag begleite ich Menschen, die an psychischen Problemen leiden. Meine Aufgaben sind es unter anderem, die Menschen zu motivieren an sich selber zu glauben und ihr Selbstbewusstsein zu steigern. Mir macht die Arbeit so viel Spaß, dass ich mich regelmäßig weitergebildet habe und Ausbildungen zur Heilpraktikerin in der Psychotherapie, zur Reittherapeutin und Hypnosetherapeutin absolviert habe.

Menschen zu helfen, liegt mir wohl im Blut, ich bin seit 27 Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr. Alles hat mit der Jugendfeuerwehr begonnen und mich seitdem nie wieder losgelassen. Es sind die Herausforderungen, die die Feuerwehr so spannend machen, sei es im Ausbildungsdienst oder im Einsatz. Mittendrin statt nur dabei! Wir Frauen müssen das Gleiche leisten wie die Männer, das bedeutet auch körperlich fit zu sein. Deswegen trainiere ich regelmäßig und mache Sport mit anderen Kameraden*innen. Dazu gehören Kraft- und Ausdauertraining wie Laufen oder Treppen steigen.

Damit wir auch Ziele haben, melden wir uns bei Stairruns oder Feuerwehrsportwettkämpfen an. Wir laufen aber auch für den guten Zweck in Feuerwehrschutzkleidung.

In meiner Laufbahn in der Feuerwehr habe ich etliche Lehrgänge absolviert, von der Ausbildung zur Atemschutzgeräteträgerin bis hin zur Zugführerin. Wobei ich im Einsatz immer flexibel bin, welche Aufgabe ich übernehme. Sei es Angriffstrupp, Wassertrupp, Schlauchtrupp, Maschinist oder Gruppen-/Zugführerin. Alle Positionen haben ein Ziel: HELFEN!

Wenn der Funkmelde-Empfänger auslöst und man aus einer beliebigen Lebenslage herausgerissen wird, um anderen Menschen zu helfen, dann steigt der Adrenalinspiegel und man geht schon gedanklich die nächsten Schritte durch, also zum Beispiel: sichere Anfahrt zum Feuerwehrhaus, Umziehen, Fahrzeug besetzen.

Und auch Fragen kommen auf: Was kommt auf mich zu? Sind wir in der Lage es zu bewältigen? Wie viele Personen sind betroffen? Wie kann ich mich und meine Kamerad*innen schützen? Bin ich gesundheitlich fit? Und und und …

An der Einsatzstelle angekommen, weichen Anspannung, Erwartung und alle bisherigen Gedanken der teils harten Realität. Was für viele Menschen nur ein Artikel in der Zeitung oder ein paar bewegte Bilder im Abendprogramm sind, ist für andere Menschen der Albtraum ihres Lebens. Ihr Hab und Gut steht in Flammen, der Freund, die Freundin, das eigene Kind auf dem Beifahrersitz atmet nicht mehr oder sie sind selbst nicht in der Lage zu helfen, sei es aus Angst oder weil sie selber in einem Zimmer eingeschlossen sind und auf dem Flur der beißend schwarze Qualm ihnen keinen Fluchtweg bietet.

In solchen Momenten sage ich mir: Zum Glück haben wir hart geübt, nicht nur bei schönem Wetter mit T-Shirt und einem 15-Kilogramm-Dummy, sondern im Dunkeln, bei Regen mit 20 Kilogramm schwerer Schutzausrüstung und Atemschutzgerät, welche uns vor Hitze und Rauch schützt, aber unter der es auch „bullig warm“ wird. Und ja wir haben den sch***e schweren Dummy aus dem 2. Obergeschoss gerettet.

Natürlich haben wir jetzt auch Respekt vor der Situation, aber genau dafür haben wir geübt und geschwitzt. Gemeinsam als Team gehen wir die Lage an, bekämpfen die Flammen, retten die eingeschlossene Person und befreien den eingeklemmten Patienten aus seinem völlig deformierten Fahrzeug. Und ja, es sind Bilder, die auch uns belasten. Die Tränen in den Augen derer, die bei null anfangen müssen, oder noch schlimmer: Dort, wo wir nicht mehr helfen konnten und wir wissen, dass jemand erfahren muss, dass ein Angehöriger nie wieder nach Hause kommen wird.

Das alles sind Herausforderungen, denen ich mich stelle und ich weiß, dass ich dabei meine eigene Gesundheit gefährde. Nicht nur zur Rettung eines Menschenlebens, nein mittlerweile müssen wir uns auch auf der Straße beleidigen lassen, ob das nicht schneller oder leiser geht, schließlich muss der Gaffer ja pünktlich aufstehen!

Mir hat man vor langer Zeit prognostiziert, dass ich als Frau sowieso nicht lange in der Feuerwehr bleiben würde, da ich spätestens, wenn ich ein Kind bekäme, ausfallen würde. Was soll ich sagen? Ich bin immer noch dabei, habe vieles erreicht, einige Ämter geführt und mein Sohn und mein Mann sind genauso feuerwehrverrückt.

Mein Motto ist: Glaube an dich und an deine Ziele, dann kannst du alles schaffen!

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