ISBN 978-3-7645-0770-1

544 Seiten

€ 15,00

Christine Brands „Der Unbekannte“ ist ein raffinierter Krimi um eine Journalistin, die sich durch eine Affäre mit einem Politiker in ein Verbrechen verstrickt.

Mit ihrem Krimi „Der Unbekannte“ legt Christine Brand den 4. Fall für Milla und Sandro vor

Titelbild der Unbekannte

Eine blinde Hauptfigur, deren ganze Familie ausgelöscht wurde

Nathaniel ist seit seiner frühen Kindheit blind und er kann sich an die damalige Zeit nicht mehr erinnern. Die Polizei hat ihm erzählt, dass sein Vater die gesamte Familie und sich selbst getötet und einzig Nathaniel schwer verletzt überlebt habe. Egal, wie sehr er sich zu erinnern versucht, die traumatischen Erlebnisse sind für Nathaniel nicht greifbar. Eines Tages wird er getriggert und beschließt daher herauszufinden, was an jenem verhängnisvollen Tag tatsächlich geschehen ist. Dies gestaltet sich aufgrund seiner Beeinträchtigung allerdings sehr schwierig und daher ist er auf die Hilfe seines Umfelds angewiesen. Die Spuren führen zu einem weitreichenden Verbrechen und einer Terrorzelle, was Nathaniel noch mehr an der offiziellen Version der Geschehnisse zweifeln lässt. Doch die Recherchen, die er auf eigene Faust unternimmt, bringen Nathaniel in Lebensgefahr.

Eine Journalistin, die eine Affäre mit einem Politiker hat und kriminell wird

Die Journalistin Milla kämpft gerade um das Leben ihres ungeborenen Kindes, als ihre Mutter sie verzweifelt um Hilfe bittet. Millas Mutter hatte eine Affäre mit einem ranghohen Politiker und dieser ist in ihrer Wohnung an einem Herzinfarkt verstorben. Um die Mutter zu schützen, hilft ihr Milla beim Entsorgen der Leiche. Doch schnell stellt die Polizei fest, dass der vermeintliche Herzinfarkt eine Vergiftung war und der Ablegeort der Leiche nicht jener Platz ist, wo der Mann verstorben ist. Daher landet der Fall bei dem zuständigen Team rund um Kommissar Sandro, welcher ausgerechnet Millas Partner ist. Das Team beginnt zu ermitteln und stößt dabei auf geheime Unterlagen, die die Ermittlungen in völlig neue Richtungen lenken.

Christine Brand verknüpft die Handlungsstränge geschickt miteinander

Auch wenn es sich bei „Der Unbekannte“ bereits um den vierten Fall für die Journalistin Milla und den Kommissar Sandro handelt, kann man ohne Vorkenntnisse problemlos in die Handlung einsteigen. Alles erforderliche Wissen, zum Beispiel über die Beziehungen der einzelnen Charaktere untereinander, flechtet Christine Brand geschickt in die Handlung ein, so dass Neueinsteiger dem Fall von Anfang an folgen können. Anfangs bedarf dies zwar einer einigermaßen konzentrierten Lektüre, da es relativ viele Protagonist*innen und Beziehungen gibt, aber mit zunehmender Seitenzahl findet man hier immer besser hinein. Die Handlungsstränge rund um die polizeilichen Ermittlungen von Sandro, Millas journalistischen Recherchen und Nathaniels Suche nach seiner Vergangenheit, werden geschickt miteinander verbunden und ergeben ganz am Ende ein rundes Ganzes. Über weite Strecken des Romans waren für mich keine Zusammenhänge zwischen den Handlungssträngen ersichtlich, aber die Zusammenführung gelingt am Ende – und sie ist obendrein fesselnd.

Der Kriminalroman „Der Unbekannte“ garantiert ein Paukenschlag-Finale

Auch wenn mich gerade Nathaniels Recherchen zu seiner Vergangenheit wirklich begeistern konnten, sind das Ende und die zahlreichen Auflösungen und Verbindungen das Highlight von Christine Brands Kriminalroman „Der Unbekannte“. Durch die schnellen Perspektivenwechsel tauchen wir sehr rasch in unterschiedliche Handlungsstränge ein, was hohe Spannung aufbaut und diese stets weiter steigert. Zudem überrascht Christine Brand auf den letzten 100 Seiten mit zahlreichen unerwarteten, und zum Teil schockierenden Offenbarungen. Diese fesseln derart, dass man die bis dahin schon spannende Buch ab diesem Zeitpunkt nicht mehr weglegen kann und auf einen Rutsch beenden muss. Am Schluss bleibt man sprachlos zurück, auch wenn die Verbindung des toten Politikers mit den Spitzeln des Staates, Terrorismus und die familiären Verbindungen der Protagonist*innen doch beinahe etwas konstruiert und zu viel sind. Bei jedem anderen Roman würde ich diese Vielzahl an Krimielementen als überladen und „too much“ bezeichnen, aber bei „Der Unbekannte“ ergibt alles zusammen so stimmiges Bild, dass mich dies nicht stört.

 

 

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ISBN 978-3-7645-0770-1

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Stephanie Pointner

Geboren 1992 in Traunstein, zog Stephanie Pointner nach dem Abitur nach Innsbruck, studierte und arbeitet seit 2014 als Sozialarbeiterin in der Behindertenhilfe. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Partner und ihrer gemeinsamen Tochter in Tirol. Stephanie Pointner mag Sport, die Berge und natürlich: Bücher!

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