
Kommt jemand, um Tränen zu trocknen? Ein Hilferuf, der gehört wird
Mir gefiel der Gedanke, dass jemand kommt, um die Tränen zu trocknen und damit die Sonne wieder zurück ins Leben bringt. Aber offenbar gibt es eine dunklere Seite in mir, die hämisch wisperte: Wenn die Menschen ganz am Boden sind, ist es ein Leichtes, sie in den Abgrund zu schubsen. Das Umfeld weiß häufig nicht, wie es mit Trauer umgehen soll und bevor die Menschen etwas falsch machen, ziehen sie sich zurück. Wie wäre es, wenn ein Kobold sie unter die Erde treibt, um seine eigene Haut zu retten?
Da stemmte mein Heiligenschein-Ich die Hände in die Seiten. Ich schicke Dir Baratjas (ungarisch = Freund) hinterher, die den Menschen zu Hilfe kommen.
Ein Mädchen als Drache steht zwischen Gut und Böse
Ich setze mich an ein neues Buch – wie immer neugierig, was aus meiner Feder ins Papyrus-Programm hüpft – und dann starrt mich ein Drache aus zusammengekniffenen Augen grimmig an.
… dass ich das Mädchen Annika in das braunrote Reptil verwandelt habe, stimmt – oder auch nicht? Denn das war ich gar nicht, sondern König Arpad.
… dass sie bei jeder Regung Funken versprüht, nervt nicht nur sie selbst.
… dass sie in dieser Gestalt erst recht nicht zur „Miss World“ gekürt wird, mag auch sein.
ABER
Ist das wirklich eine Entschuldigung dafür, dass sie mit ihren Flüchen und Schimpfworten meinen unschuldigen und magisch schimmernden Schreibstil in den nächstbesten Kneipenjargon verwandelt?
Die schillernde Figur weiß nicht einmal, ob sie Anta oder Prota sein soll und ich laufe ihr mit TippEx hinterher, um wenigstens jedes zweite „Mistkröte“, „Kampfhamster“ oder „Mini-Rambo“ auszumerzen. Ich sage Euch, die macht mich fertig!
Ein Gargoyle, der lebendig wird und die Notlage der Kobolde zu nutzen weiß
Seit Jahrhunderten wachen die Kobolde über die Menschen – doch jetzt sind sie selbst in Gefahr. Eine uralte Prophezeiung zwingt sie dazu, die Träne der Tränen zu finden – und das ausgerechnet bei den Menschen, die sie eigentlich beschützen. Und dann verspricht der Gargoyle, der vom Sims des Palastturms getreten ist, den Kobolden zu helfen. Es soll sein Schaden nicht sein! „Für dich ist eine Kleinigkeit, mir bedeutet es die Welt“ höre ich ihn säuseln. Der Schalk in seinen Augen verrät mir mehr und ich freue mich diebisch, einen zwielichtigen und hinterlistigen Schurken in Annikas Welt geschubst zu haben. Nicht umsonst verbreiten die Wasserspeier an jedem wichtigen Gebäude, das etwas auf sich hält, eine unheimliche Atmosphäre. Nandor von Zyttern steht ihnen in nichts nach.
Wenn Ihr wissen wollt, wer den Sieg davonträgt, schlagt „Der Ruf der Tränen“ auf und lernt den Drachen Annika kennen, folgt dem Baratja Tamasz und der Koboldin Agata zur Grube der tausend Augen. Ein geschwätziger Gargoyle, zwei Völker zwischen Gut und Böse und mittendrin das Mädchen Annika, das im Körper des Drachen den Mut findet, sich zu wehren.
Der Inhalt von Kerstin Rothenbächers „Der Ruf der Tränen“ auf einen Blick:
Ein überforderter König, eine schicksalhafte Prophezeiung und ein Mädchen, das als Drache stark genug ist, um gegen seine Dämonen zu bestehen. Nachdem der Koboldkönig es in einen Drachen verwandelt hat, stellt es sich nur auf eine Seite – seine eigene! Magie wird gegeben, Magie wird genommen. Ein vergessenes Biest erwacht und das Volk der Kobolde wird in Saphirblau wandeln, bis die Träne der Tränen fließt …