ISBN 978-3-423-28108-9

256 Seiten

€ 20,00

Warum kann Johanna Boris nicht einfach küssen? Und wie soll das überhaupt gehen: leben? Um diese und andere spannende Fragen kreist Jan Schomburgs Debütroman, in dessen Zentrum drei junge Menschen stehen.

In „Das Licht und die Geräusche“ versetzt sich Jan Schomburg in eine kluge junge Frau

Herr Schomburg, Sie machen seit bald 20 Jahren Filme, führen Regie, schreiben Drehbücher. Wieso jetzt einen Roman?

Ich wollte schon als Schüler Schriftsteller werden. Wohl auch, weil ich Kästner geliebt habe; vor allem seine Kinderromane habe ich rauf- und runtergelesen. Später schien es mir, als müsste ich mich von ihm befreien. Kästner hat so etwas Moralisierendes, Augenzwinkerndes, Altväterliches. Genau das habe ich auch in mir, also dass sich am Ende am besten alle Konflikte in Liebe auflösen. Mit jedem Drehbuch, jedem Prosatext schreibe ich auch dagegen an…

Diesmal aus Sicht der Schülerin Johanna – eine ungewöhnliche Perspektive für einen Mann Anfang 40!

Es war für mich eine Möglichkeit, eigene festgefahrene Vorstellungen zu untersuchen. Wobei ich für Johanna so etwas wie eine ideale jugendliche Sicht übernommen habe, ich würde das als „unaufgeregtes intensives Betrachten der Welt“ bezeichnen. Mir fiel es damals schwer zu akzeptieren, dass man in verschiedene, sich widersprechende Zustände gerät, und ich sehnte mich danach, eine konsistente, also kontextunabhängige Person zu werden. Johanna hat weniger Probleme, diese Unterschiede zu akzeptieren.

Vielleicht weil sie eine Frau ist? Anders gefragt: Ist es Zufall, dass wie in Ihren Kinofilmen eine Frau die Hauptfigur ist?

Tatsächlich habe ich auch schon Drehbücher aus Männerperspektive geschrieben, davon ist aber noch nichts zustande gekommen. Abgesehen davon, dass ich die üblichen Zuschreibungen für Männer und Frauen nicht sonderlich interessant finde, ist es vielleicht doch so, dass die leichte Distanz zum weiblichen Blick gewisse Dinge vereinfacht, weil sie für mich abstrakter werden.

Eine weitere Gemeinsamkeit in Ihrem bisherigen Werk ist der Verlust als zentrales Thema.

Ich glaube, es ist weniger der Verlust, der mich interessiert, sondern das, was daraus folgt. Jede Form von Verlust zieht eine Freiheit nach sich – natürlich auch eine Unfreiheit, es ist beides –, aber die Kategorien, wie man die Welt sieht, werden komplett neu gemischt. Das ist in den Filmen so und auch im Roman: Durch die spezifische Art von Verlust werden plötzlich ganz andere Dinge möglich.

Der Inhalt von „Das Licht und die Geräusche“

Es ist Johanna schleierhaft, warum sie und Boris kein Paar sind. Klar, eigentlich ist Boris mit Ana-Clara zusammen, aber die ist weit weg in Portugal, während Johanna und Boris jede freie Minute miteinander verbringen und über alles reden, außer darüber, warum sie sich noch nicht geküsst haben. Johanna versteht das nicht, und das nervt sie. Und sie will auch verstehen, warum Marcel sich auf der Klassenfahrt nach Barcelona einen Mitschüler wie einen Knecht hält, warum Boris die ganze Zeit kichern muss, während ihn vier Typen auf der Tanzfläche eines Clubs zusammenschlagen wollen, und warum er nach dieser Nacht am See plötzlich verschwunden ist. Gemeinsam mit Ana-Clara und Boris’ Eltern sucht Johanna in Island nach Boris und findet heraus, dass viele Dinge ihr Wesen verändern, je länger man sie betrachtet. Und dass Ana-Claras Augen doch nicht so ausdruckslos sind, wie sie immer gedacht hat.

 

ISBN 978-3-423-28108-9

256 Seiten

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/tina-rausch/" target="_self">Tina Rausch</a>

Tina Rausch

Geboren 1970, studierte Tina Rausch in München Neuere Deutsche Literatur und Erziehungswissenschaften. Seither ist sie freiberufliche Redakteurin, Lektorin und Literaturvermittlerin – unter anderem mit dem Ziel, (junge) Menschen für Literatur zu begeistern.

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