
Eine Familie im Ausnahmezustand – und ein gefährliches Demokratie-Experiment
Eindringlich und analytisch schildert Dora Zwickau in ihrem Debütroman „Gesellschaftsspiel“ das Ringen um Nähe in einer zerrissenen Familie – und die Auswirkungen eines gesellschaftlichen Experiments. Isabelle und Annika, entfremdete Schwestern, treffen am Sterbebett ihrer Mutter aufeinander. Mit dabei: Tante Dagmar, eine zurückgezogene Soziologin, die das emotionale Chaos ihrer Nichten mit Skepsis und Fürsorge begleitet. Zwischen Krankenhausflur, Schulalltag und Supermarkt beginnt eine vorsichtige Annäherung, überschattet von alten Verletzungen und unterschwelliger Rivalität.
Eine App, die alles verändern soll
Parallel erschüttert eine Nachricht das gesellschaftliche Gefüge: Der exzentrische Tech-Milliardär Zobeir Zeenavand – bekannt als „Double Z“ – kündigt ein Experiment an, das Demokratie und Zusammenleben revolutionieren soll. Per App, offen für alle, will er in Weimar eine selbstverwaltete Gesellschaft gründen – digital, ohne alte Machtstrukturen.
Wie viel Wandel hält ein Mensch aus?
Was wie eine Utopie klingt, wird für Isabelle, Annika und Dagmar zur realen Herausforderung. Sie geraten in den Strudel öffentlicher Debatten, ideologischer Grabenkämpfe und familiärer Grenzerfahrungen. Die Frage steht im Raum: Wie viel Veränderung verträgt ein Mensch? Und wie viel Nähe eine Familie?
Komplexe Figuren, hochaktuelle Fragen
Zwickau verknüpft das Persönliche mit dem Politischen und zeigt: Das Private ist ein Spiegel gesellschaftlicher Umbrüche. Ihre Figuren sind widersprüchlich, vielschichtig – und erschreckend real.
Ein Roman am Puls der Zeit
„Gesellschaftsspiel“ ist ein Roman über Sprachlosigkeit, Selbstbehauptung und die gefährliche Sehnsucht nach einfachen Lösungen. Er zeigt, wie eng familiäre und gesellschaftliche Fragen miteinander verwoben sind – und trifft einen Nerv. Unbedingt lesen!