
Märchen sind wichtige Vermittler ethisch-moralischer Werte
Märchen sind fester Bestandteil unseres Kulturguts. Ganz gleich, wie alt sie sind, die Allgemeingültigkeit ihrer Handlungen sorgt dafür, dass sie immer aktuell bleiben. Außerdem bieten Märchen Trost, denn das Böse wird in ihnen in seine Schranken verwiesen: Sie stellen die natürliche, „gute“ Ordnung wieder her, ganz gleich wie sehr diese Ordnung auch gerade durcheinandergeraten sein mag. Damit sind Märchen wichtige Vermittler ethisch-moralischer Werte. In einer sich mitunter auf Abwegen befindlichen Welt kann man diese Macht der Märchen gar nicht genug wertschätzen.
Peggy Wolf ist eine fantasiebegabte, moderne Märchenerzählerin
Mit Peggy Wolf betritt eine moderne Märchenerzählerin die literarische Bühne. In ihrem Märchenbuch „Der Wunsch des Blumenelfs“ stellt sie anschaulich unter Beweis, wie fantasieanregend Märchen sein können. Beim Schreiben, so sagt Peggy Wolf, fühle sie sich, als kramte sie in einer Schatztruhe – und wenn man ihre Texte liest, so umfängt einen genau dieses Gefühl.
Vom Schenken und Beschenktwerden, von Leben und Tod
In ihren Märchen wendet sich die Märchenerzählerin vielfältigen Themen zu. So handelt die Titel gebende Geschichte „Der Wunsch des Blumenelfs“ von einem Elfen und einem Käfer, dem der Elf einen Wunsch erfüllen muss, um weiterleben zu dürfen. „Da geht es ums Schenken und um das Erhalten von Geschenken. Und was es bedeutet. Für die eine wie für die andere Seite“, erklärt Peggy Wolf (Zum Interview). Es sei ein bisschen wie der tiefere Sinn von Weihnachten, aber es gehe eben auch um Leben und Tod. Märchen haben eine hohe Fallhöhe.
Wie kann man sich der Allmacht eines schrecklichen Chefs entziehen?
Ein Märchen aus der Arbeitswelt erzählt „Der arme Schuster“. Der Schuster in der Geschichte ist nämlich ein schrecklicher Chef. Die Frage ist: Wie kann man sich seiner Macht entziehen? Es braucht ein Wunder! In der Erzählung „Der Wettkampf der Hasen“ verbirgt sich deutlich mehr als „nur“ ein Wettkampf: Nicht nur ums Gewinnen und Verlieren geht es hier, sondern darum, dass man das Wesentliche im Blick behält. Was das wohl sein mag?
Die Märchen in „Der Wunsch des Blumenelfs“ laden zum Nachdenken ein
Peggy Wolfs Märchen regen zum Nachdenken an. Und sie sind kurz, was heutigen Lesegewohnheiten entgegenkommt. Fragt man die Schriftstellerin, was für sie ein gutes Märchen ausmacht, dann antwortet sie prompt: „Kürze, Sinn, Hoffnung und Trost. Und manchmal auch ein wenig Rache.“
Svetla Filipovas Illustrationen sind so schlicht wie kunstvoll
Die einfachen und dabei kunstvollen Märchen in diesem Buch werden begleitet von Schwarz-Weiß-Illustrationen. Die Illustratorin Svetla Filipova setzt Peggy Wolfs Erzählungen dezent und liebevoll in Szene. „Ich war manchmal richtig gänsehäutig wie stimmig die Bilder zu den Märchen passen“, verrät die Autorin. In der Tat fügen sich Text und Bild in diesem Buch zu einer Einheit zusammen, deren Charme sich große und kleine Leserinnen und Leser kaum entziehen können.
Peggy Wolfs Lieblingsmärchen in dem Buch ist übrigens „Der Löwe, der ein Esel sein wollte“. Warum will er das? Wen die Antwort auf diese Frage neugierig macht, der sollte sich „Der Wunsch des Blumenelfs“ einmal genauer anschauen. Und sich von Peggy Wolf in wundersame Welten entführen lassen.