
Der zweite Fall für Julia Malmros und Kim Ribbing
Ein Hacker, eine ehemalige Polizistin, ein traumatisiertes Mädchen – und ein dunkles Kapitel aus der Vergangenheit, das sie alle miteinander verbindet.
Christiane Seipel hat „Signum“, den zweiten Teil der Thrillerreihe von John Ajvide Lindqvist, gehört – und schildert ihre Eindrücke.
Verknüpfte Leben
Kim Ribbing ist Hacker und finanziell unabhängig – arbeiten muss er nur, wenn er will. Julia Malmros ist 23 Jahre älter, Krimiautorin und ehemalige Polizistin. Sie lernte Kim kennen, als sie seine Hacker-Expertise für ihren neuen Roman benötigte – und verliebte sich in ihn.
Astrid ist die 14-jährige Überlebende eines Massakers, bei dem ihr Vater – Julias Jugendfreund – ums Leben kam. Auch sie war, wie Kim einst, in der Kinderpsychiatrie. Drei Schicksale, die auf ungewöhnliche Weise miteinander verflochten sind.
Das erwartet dich in „Signum“:
- Moralisches Dilemma: Julia ringt mit der Frage, ob sie Kim helfen oder ihn verraten soll.
- Dunkle Vergangenheit: Kim will die Wahrheit über seinen ehemaligen Kinderpsychologen – mit radikalen Mitteln.
- Ungewöhnliche Konstellationen: Astrid lebt plötzlich bei Kim – aus Loyalität oder Misstrauen?
- Starke Sprecherin: Britta Steffenhagen macht jede Figur stimmlich erlebbar.
Ein düsteres Geheimnis
Nachdem Kim und Julia im ersten Band Refugium die Täter jagten, die Astrids Familie ausgelöscht hatten, stehen sie im zweiten Teil auf der anderen Seite des Gesetzes.
Kim hat seinen früheren Kinderpsychologen Martin Rudbeck entführt – um Antworten zu bekommen: Warum quälte Rudbeck unter dem Deckmantel der Wissenschaft Kinder, die ihm ausgeliefert waren?
Doch die Situation eskaliert. Rudbeck stirbt – und Julia steht vor der Frage, wie weit sie gehen will, um Kim zu schützen.
Die Frage nach richtig und falsch
Julia schwankt. Soll sie Kim helfen oder ihn verraten? Sie war schließlich einmal Polizistin. Und auch ihre Beziehung zu ihm ist unsicher: Oft fühlt sie sich zurückgewiesen – liebt er sie überhaupt noch?
Figuren, die Fragen aufwerfen
Ich muss zugeben: Ich werde mit keinem der Charaktere so richtig warm.
Warum läuft Julia Kim so hinterher? Und warum bietet Kim Astrid gleich ein Zimmer in seinem Haus an, obwohl sie sich kaum kennen – außer über ihre gemeinsame Vorgeschichte in der Psychiatrie?
Trotzdem spannend
Die Geschichte ist spannend aufgebaut – auch weil sie inhaltlich einen Bruch vollzieht: von der Verbrechensbekämpfung in Band eins zur Verbrechensvertuschung in Band zwei. Man möchte wissen, wie die Figuren aus dem moralischen Dickicht wieder herausfinden.
Ich bin gespannt auf Teil 3 (Elysium) und hoffe, dass sich die Geschichte weiter verdichtet.
Empfehlung: Mit Teil 1 beginnen
Man kann Signum auch ohne Vorkenntnisse hören, aber ich empfehle, mit Refugium zu starten. Nur so lässt sich Kim in seiner Vielschichtigkeit besser verstehen – sonst könnte er im zweiten Band ziemlich unsympathisch wirken, obwohl er im ersten viel Mitgefühl zeigt.
Britta Steffenhagen – eine ideale Besetzung
Britta Steffenhagen liest mit enormer Intensität. Sie verleiht jeder Figur eine eigene stimmliche Präsenz, sodass man sofort weiß, wer gerade spricht – selbst ohne Sprecherhinweis.
Auch die 14-jährige Astrid interpretiert sie glaubwürdig, mit all ihren Ecken und ihrer undurchsichtigen Persönlichkeit. Großartig gemacht.
Und du?
Was hättest du an Julias Stelle getan – Kim helfen oder ihn verraten?
Schreib deine Gedanken gerne in die Kommentare!